Montag10. November 2025

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Neues Datencenter in Luxemburg

Neues Datencenter in Luxemburg
(Felix K?stle)

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In Betzdorf wird ein neues Datencenter für die „NATO Support and Procurement Agency“ (NSPA) eingerichtet. Die NATO-Logistik-Agentur hat ihren offiziellen Sitz in Capellen.

Im neuen Datencenter sollen die Daten der NSPA hinterlegt werden, um im Falle eins eventuellen Verlustes der Originaldaten eine Sicherungskopie zur Verfügung zu haben.

Rund 9,4 Millionen Euro wird das neue Center kosten. Die späteren jährlichen Funktionskosten werden auf 1,6 Millionen Euro geschätzt. Die neue Investition reiht sich ein in den erklärten Willen der Luxemburger Regierung, ihren Beitrag zur NATO von 0,4 Prozent auf 0,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen, wie Armeeminister Etienne Schneider gestern bei der Vorstellung des Projektes erläuterte. Dies war auf dem letzten NATO-Gipfel so festgehalten worden. Mit 0,6 Prozent liege Luxemburg immer noch unter den Schlusslichtern, so Schneider.

Nutzen für das Land

Bei den zusätzlichen Investitionen wolle man darauf achten, dass sie auch für Luxemburg von Nutzen sind. So werden die 100 Millionen Euro, die für die Renovierung der Anlagen auf Herrenberg bei Diekirch ebenso als NATO-Beitrag angerechnet wie das gemeinsame Satellitenkonzept mit der SES in Betzdorf, das zu einem Teil von der NATO genutzt werden wird. Auch die Renovierung des Flughafens auf Findel, ein NATO-Flughafen, gilt als NATO-Investition. All dies wird auch für die Luxemburger Industrie Auswirkungen haben und sei daher sinnvoller als eine finanzielle Beteiligung an dem A400M-Projekt oder der Ankauf von Militärfahrzeugen im Ausland, wie Schneider unterstrich.

Werbeeffekt für Luxemburg

Von dem neuen Datencenter erwartet man sich einen gewissen Werbeeffekt für Luxemburg als Standort für Kommunikationstechnologien. NSPA-Chef Mike Lyden, Rear Admiral der US Navy im Ruhestand, bedankte sich, auf Luxemburgisch, für die Unterstützung der Gastnation der NSPA, die seit rund 50 Jahren in Luxemburg tätig ist und von hier aus ihre Operationszentren in Frankreich, Ungarn und Italien leitet.

Die NSPA fühle sich in Luxemburg einbezogen. Rund 80 Prozent der 900 Mitarbeiter in Luxemburg wohnen auch hier.
Die NSPA spielt auch eine wichtige Rolle bei der NATO-Bodenüberwachung („NATO Alliance Ground Surveillance“) und der Luftbetankung („Multinational Multi-Role Tanker Transport Fleet“ – MMF), zwei Projekte, an denen auch Luxemburg beteiligt ist.

Im Laufe der nächsten beiden Jahre will die NSPA rund 50 zusätzliche Mitarbeiter einstellen. Die NSPA unterstützte die Luxemburger Armee auch bei ihren Einsätzen in Afghanistan.

Zum Rückzug aus Kosovo

Ein anderer Einsatz der Luxemburger Armee, der in Kosovo, wird voraussichtlich Februar 2017, allerspätestens Ende 2017, auslaufen. Das hat Minister Etienne Schneider gestern der zuständigen Parlamentskommission mitgeteilt.

Seit 16 Jahren beteiligt sich Luxemburg an der KFOR-Mission der NATO in Luxemburg. Insgesamt wurden 50 Kontingente dorthin entsandt. Zurzeit sind noch 23 Luxemburger Soldaten im Kosovo im Einsatz. Die Lage vor Ort habe sich stabilisiert, begründete Schneider den geplanten Rückzug.

Die dortigen Probleme seien heute eher ziviler denn militärischer Natur. Die Gesamtzahl der NATO-Soldaten wurde daher von 50.000 zu Beginn der Operation auf 5.500 zurückgeschraubt. Der Einsatz in Kosovo habe es den Luxemburger Soldaten ermöglicht, zu zeigen, wozu sie fähig sind.

Der Rückzug erlaube Luxemburg zudem, seine anderen Beteiligungen besser zu organisieren. Dies besonders mit Blick auf die „Very high readiness joint task force“, in dessen Rahmen vier Pelotons permanent einsatzbereit sein sollen.
Es geht darum, den östlichen NATO-Ländern zusätzliche Sicherheit zu garantieren. Luxemburg will in diesem Bereich mit Deutschland zusammenarbeiten.

Bei einem Treffen im Juni mit der deutschen Verteidigungsministerin Von der Leyen sollen die letzten Details besprochen werden.

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