Seit nun 25 Jahren leistet die Organisation Akut Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit zum Thema Schadstoffbelastung. Der Mensch ist ständig Schadstoffen ausgesetzt, sei dies in unseren Wohnhäusern, auf der Arbeit, draußen oder in unserem Essen.
Problem erkannt
Die Mitglieder und Gründer von Akut haben dieses Problem erkannt und sich entschlossen, zu handeln. Vor 25 Jahren haben sich die zwölf Gründungsmitglieder zusammengetan, aus vorerst persönlichen Gründen. Sie hatten selber gesundheitliche Probleme, erläuterte der Präsident der Organisation Jean Huss. Später habe sich herausgestellt, dass sie Opfer belastender Giftstoffe waren. So ist seit 1991 schließlich aus der „Selbsthilfegruppe“, wie Gesundheitsministerin Lydia Mutsch das Beratungszentrum in seiner anfänglichen Form in ihrem Vortrag beschrieb, eine Organisation mit wissenschaftlichem Fundament geworden.
Es sei nicht von Anfang an leicht gewesen, erläuterte Huss. Oft sei man vom Ministerium belächelt worden. Die Zeiten haben sich nun geändert. Heute wird die Organisation finanziell, personell und bezüglich der Einrichtungen vom Gesundheitsministerium unterstützt.
Weitere Faktoren für die Gründung
Entstanden sei Akut aber nicht nur aus eigenen Erfahrungen der Gründungsmitglieder. Man habe auch die dringende Notwendigkeit einer Organisation wie Akut aufgrund anderer Faktoren eingesehen, ergänzte Huss.
Ausschlaggebend waren hier unter anderem die Katastrophe von Tschernobyl und die steigende Belastung des Essens durch Pestizide. Zu der Zeit hätten unter anderem die chronischen und psychischen Erkrankungen zugenommen, so Huss weiter. Auffällig sei auch die Zunahme der Krebsfälle bei immer jüngeren Patienten gewesen.
Vier Hauptfragen
Seither organisierte Akut zahlreiche Informationsabende mit nationalen und internationalen Experten. Die Mitglieder haben an zahlreichen Kongressen zu diesen und anderen Themen im Ausland teilgenommen und sich zu Experten entwickelt, betonten Lydia Mutsch und Jean Huss. Heute ist die Organisation auf verschiedenen Gebieten bezüglich der Umweltbelastung sowie der damit verbundenen Gesundheitsrisiken aktiv und unterhält Kooperationen zu zahlreichen Organisationen und Universitäten.
Seit den Anfängen seien die Mitglieder darum bemüht gewesen, die Menschen, so gut es geht, über die bestehenden Risiken zu informieren, führte Huss an. Daher stehen für die Organisation vier Hauptfragen zur Debatte.
Zum einen sei dies die Frage danach, was eigentlich die Hauptrisikofaktoren sind, die unter anderem zu chronischen Erkrankungen führen. Zum anderen habe man sich als Organisation häufig die Frage gestellt, was präventionspolitisch getan werden müsse, um die Risiken zu minimieren. Des Weiteren soll darüber informiert werden, was der Einzelne dafür tun kann, um sich vor Schadstoffen zu schützen. Die vierte Frage, der sich Akut angenommen habe, bezieht sich darauf, was man für bereits „umweltkranke“ Menschen tun könne, resümierte Huss.
Kritik an der Politik
„Leider gibt es heute immer noch Leute, die von den Belastungsrisiken keine Ahnung haben oder sie ins Lächerliche ziehen“, kritisierte er. Häufig würde man die Zunahme an Krebs und chronischen Erkrankungen auf das ansteigende Alter der Bevölkerung zurückführen. Dies ist laut Huss aber falsch. Er wirft der Politik vor, den Interessen der Chemieindustrie sowie anderer Industrien den Vorrang zu gewähren. Daher ist er der Ansicht, dass auf dem Gebiet der Schadstoffbekämpfung noch viel zu tun ist.
De Maart
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