Wie sich am Samstag herausstellt handelt es sich bei dem mutmaßlichen Lkw-Attentäter von Stockholm um einen 39-jährigen Usbeken. Zum Motiv des festgenommenen Verdächtigen machte die schwedische Polizei am Samstag noch keine Angaben.
Der Mann war dem Inlandsgeheimdienst Säpo aber bekannt, wie Behördenchef Anders Thornberg sagte. Medien zufolge soll der 39-Jährige ein Anhänger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) sein.
Gegenstand wird untersucht
Nun untersuchen Sprengstoffexperten einen verdächtigen Gegenstand, der in dem Tatfahrzeug gefunden wurde. Es deute alles darauf hin, dass der festgenommene Mann der Täter sei, sagte Polizeichef Dan Eliasson.
„Der Verdacht hat sich erhärtet.“ In der Fahrerkabine des Lkw sei ein Gegenstand gefunden worden, „der dort nicht hingehört“. Es werde nun untersucht, ob es sich dabei um eine Bombe handele.
Dem Geheimdienst bekannt
Der Verdächtige war dem Inlandsgeheimdienst Säpo bekannt. Der Name des 39-Jährigen sei in der Vergangenheit bei Ermittlungen aufgetaucht, sagte Behördenchef Thornberg.
Nähere Angaben zu den Medienberichten über IS-Sympathien machte er nicht. „Seine Facebook-Seite lässt Sympathien für den IS erkennen“, sagte aber auch der Terrorismusexperte Magnus Ranstorp vom nationalen Verteidigungskolleg.
Geldwäscheskandal
Der Zeitung „Expressen“ zufolge tauchte sein Name im Zusammenhang mit einem Geldwäscheskandal zur Finanzierung des IS auf, eine eindeutige Verbindung zum IS habe aber nicht nachgewiesen werden können.
Der mutmaßliche Attentäter wurde wenige Stunden nach dem Anschlag in Märsta, einer Kleinstadt im Norden von Stockholm, festgenommen. Laut Staatsanwaltschaft werden ihm „terroristische Tötungen“ zur Last gelegt.
Fahndung nach Komplizen
Der Geheimdienst fahndete nach „möglichen Komplizen oder Netzwerken, die in die Attacke verwickelt sein könnten“. Der Angreifer war am Freitagnachmittag im Zentrum der schwedischen Hauptstadt mit einem gestohlenen Lkw durch eine Einkaufsstraße gerast und dann in das Kaufhaus „Ahlens“ gekracht.
Er tötete vier Menschen, 15 weitere wurden verletzt. Zehn von ihnen wurden am Samstag weiterhin im Krankenhaus behandelt. Der Anschlag ereignete sich gegen 15.00 Uhr an der beliebten Einkaufsmeile Drottninggatan.
Trauer in Stockholm
In der Nacht zu Samstag ließ die Polizei den Lkw einer Brauerei abtransportieren, wie AFP-Journalisten berichteten. Nach dem Angriff hatten sich in Stockholm chaotische Szenen abgespielt.
Menschen flohen in Panik aus der Einkaufsstraße, Hubschrauber kreisten über dem Stadtzentrum. Am Samstag herrschte in Stockholm Trauer. Die Flaggen am Königspalast, am Regierungssitz, am schwedischen Parlament und am Stockholmer Rathaus wurden auf Halbmast gesetzt.
Trauerfeier am Montag
Die Attacke in Stockholm war nach London und St. Petersburg der dritte Anschlag binnen zwei Wochen in Europa. Das Vorgehen des Täters erinnerte an die islamistisch motivierten Lkw-Anschläge in Nizza und Berlin, welche die IS-Miliz für sich beanspruchte.
Am Sonntag ist eine friedliche Versammlung in der Nähe des Anschlagsorts geplant. Am Montag will Schweden der Opfer des Anschlags mit einer Trauerfeier und einer landesweiten Schweigeminute um 12.00 Uhr gedenken.
De Maart
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