Montag3. November 2025

Demaart De Maart

Wettbewerb der FinanzplätzeWeltweit auf Platz 19 – Dublin zieht an Luxemburg vorbei

Wettbewerb der Finanzplätze / Weltweit auf Platz 19 – Dublin zieht an Luxemburg vorbei
Luxemburg steht aktuell auf Platz 19 der wichtigsten Finanzplätze der Welt. Überholt wurde das Großherzogtum von Dublin und Dubai. Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Im Ranking der Finanzplätze war Luxemburg zuletzt wieder leicht nach hinten gerutscht. Laut der neuesten Ausgabe des GCFI steht es derzeit weltweit auf Platz 19. Überholt wurde das Großherzogtum dabei von Wettbewerber Dublin.

Der Global Financial Centres Index (GFCI) ist ein wichtiges Marketinginstrument für Finanzstandorte. Zweimal im Jahr wird das Ranking veröffentlicht. Untersucht werden Aspekte wie Geschäftsumfeld, Entwicklung des Finanzsektors, Infrastruktur, Fachwissen der Mitarbeiter, Ruf des Platzes und einige weitere Faktoren. Hinzu kommen die Ergebnisse einer Online-Umfrage. Untersucht wurden für diese 36. Ausgabe des Rankings mehr als 130 Finanzplätze weltweit.

Luxemburg steht auf dem Ranking auf Platz 19 der wichtigsten Finanzplätze der Welt. Hinter Frankfurt und Paris, aber vor Amsterdam und München. Drei Plätze tiefer als vor einem Jahr.

Luxemburg erreicht damit weiterhin ein besseres Ergebnis als im März 2022, als es gerade mal Platz 27 erreichte. Von den viel besseren Zahlen, die das Großherzogtum in der Vergangenheit mal erreicht hatte, bleibt das Land jedoch weiter deutlich entfernt. Im September 2020 beispielsweise lag der Standort weltweit auf Platz zwölf.

Auch innerhalb der Europäischen Union hinkt der Finanzplatz Luxemburg weiterhin seinem früheren Glanz hinterher. Zählte das Land Ende 2020 noch als wichtigster Finanzplatz in der Staatengemeinschaft und vor einem Jahr als drittwichtigster, so belegt es per Ende September 2024 nur noch den vierten Rang. Als wichtigstes Finanzzentrum der EU gilt Frankfurt, Sitz der Europäischen Zentralbank.

Schmerzhaft für das Großherzogtum dürfte sein, von Dublin überholt worden zu sein. Der Standort hat in den letzten Jahren eine beeindruckende Aufholjagd im Ranking hingelegt. Im Jahr 2022 belegte er noch den 43. Platz weltweit – im September 2024 liegt er nun auf Rang 14. Die irische Hauptstadt und Luxemburg sind seit vielen Jahren Wettbewerber im Bereich der Investmentfonds. Vor allem bei ETFs haben die Iren Luxemburg in den letzten Jahren abgehängt. Vorbeigezogen bis auf Platz zwei sind die Iren damit auch an Paris (weltweit Platz 15).

Frankfurt bleibt Nummer eins in der EU

Dabei gilt es zu bemerken, dass das wichtigste Finanzzentrum des Kontinents nicht in der EU liegt. Europaweit gilt weiterhin London als bedeutendster Standort. Frankfurt hat dabei Genf auf den dritten Platz gestoßen. Luxemburg ist auf den siebten Platz gerutscht.

Im aktuellen GFCI 36 ist Luxemburg nun nicht nur zwei Plätze nach unten gerutscht, das Land hat gleichzeitig auch 8 Bewertungspunkte (auf aktuell insgesamt 720 Punkte) verloren. Dies zeigt, dass das Rennen zwischen den EU-Standorten sehr eng ist: Frankfurt (730 Punkte); Dublin (725 Punkte); Paris (724 Punkte).

London liegt mit seinen 750 Punkten weiter deutlich an der Spitze in Europa. Weltweit erhält nur noch New York (763 Punkte) ein noch besseres Resultat. Hongkong hat Singapur überholt und den dritten Platz zurückerobert.

Langfristig gesehen hat sich Luxemburg in der Positionierung verbessert: Im März 2007, als das Ranking erstmals erstellt wurde, belegte das Land Platz 26 weltweit. Europäische Finanzzentren wie Frankfurt und Paris lagen damals mit dem sechsten beziehungsweise elften Platz bereits klar vor Luxemburg. Ihre globalen Spitzenpositionen mussten sie jedoch nach und nach abgeben.

Insgesamt vier Städte unter den ersten zehn befinden sich in Asien, vier in den USA und nur zwei in Europa. Mit Frankfurt hat es diesmal auch eine Stadt aus der Europäischen Union in die weltweite Top 10 der Finanzplätze geschafft.

Neben einer allgemeinen Bewertung der Finanzplätze wurde im nun vorgestellten Bericht noch ein Augenmerk auf die FinTech-Branche gelegt. Insgesamt wurde das betreffende Angebot von 116 Zentren unter die Lupe genommen. New York und London führen die FinTech-Rangliste an, während San Francisco von Shenzhen auf den vierten Platz gedrängt wird. Luxemburg liegt in dem Bereich relativ stabil auf Platz 27.

Tom Theobald: „Alle Indikatoren für den Finanzplatz zeigen nach oben“

„Ich bin nicht wirklich besorgt über die Position Luxemburgs in diesem Ranking“, so Tom Theobald, seit diesem Jahr Direktor von Luxembourg for Finance (LFF). Man solle das Ergebnis „nicht überinterpretieren“. „In der Realität zeigen alle Indikatoren für den Finanzplatz nach oben. Das gilt für das verwaltete Vermögen in unserer Fondsindustrie, das Wachstum der Prämieneinnahmen in der Versicherungsbranche oder aber auch die Ansiedlung neuer Banken (wie erst vor wenigen Wochen der brasilianischen Banco BV)“, hebt er hervor. Im Wesentlichen gebe es absolut keinen objektiven Grund, der darauf schließen ließe, dass sich unsere Wettbewerbsfähigkeit in den sechs Monaten seit dem das vorige Ranking veröffentlicht wurde, verschlechtert habe. „Das Gegenteil ist der Fall. Und das wurde übrigens auch in allen Meetings, die wir mit Finanzinstituten im Ausland hatten über die letzten Monate, bestätigt.“ Hinzu komme, dass die Regierung rezent eine Reihe von Maßnahmen zur weiteren Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit Luxemburgs und des Finanzplatzes auf den Instanzenweg gebracht habe.

„Wenn aus diesem Ranking überhaupt eine Lehre zu ziehen ist, dann die, dass es heute nur noch ein einziges EU-Finanzzentrum unter den Top 10 gibt (und auch dieses ist ‚nur‘ auf dem 10. Platz) und dass Nicht-EU-Finanzzentren graduell die Führung übernehmen“, so Tom Theobald weiter. „Nur drei der 20 größten Vermögensverwalter der Welt und drei der 20 größten Banken sind heute in Europa ansässig. Wir können daher hoffen, dass sich die neue EU-Kommission auf den Abbau von Bürokratie und regulatorischen Belastungen für den EU-Finanzsektor konzentrieren wird, um die globale Wettbewerbsfähigkeit des Sektors zu unterstützen. Dies wird allen EU-Finanzzentren zugutekommen.“

Weiterführende Lektüre:

Nach einem sehr guten Jahr 2023 legen die Gewinne der Banken Anfang 2024 weiter zu

Das Gewicht des Finanzplatzes: Die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre

Betrug bleibt leider ein lukratives Geschäft“: Max Braun kämpft in Luxemburg gegen Geldwäsche und Finanzkriminalität

Hild Charles
22. Oktober 2024 - 12.07

Ganz interessant: London, obwohl Brexit, liegt noch auf Platz zwei. Aus der grossen starken EU sind nur sehr wenig Vertreter unter den ersten zwanzig.