„Wir kommen nicht drum herum, in den sauren Apfel zu beißen und diesen berichtigten Kostenvoranschlag so zu akzeptieren“, begann Gemeinderat Claude Radoux (DP) seine Ausführungen zu einem geplanten Bauprojekt während der Ratssitzung am Montag. Per Fußgänger- und Radbrücke zwischen Cents und Weimershof, die über das Neudorf verläuft, sollen die Menschen zum Kirchberg gelangen – und zurück. Seit Montag ist offiziell klar: Die Überquerung wird um einiges teurer. Mit rund 40,1 Millionen Euro wird gerechnet – statt wie zuletzt mit 24,1 Millionen.
„Natürlich habe ich Bauchschmerzen, wenn ich eine solche Erhöhung von einem Kostenvoranschlag mittragen muss“, sagte Laurent Mosar (CSV). Gesetzliche Erhöhungen – zum Beispiel der Index – machen ihm zufolge einen Großteil der Preissteigerung von rund 66 Prozent aus: nämlich 12,5 Millionen von den zusätzlichen 16 Millionen. Auch der Preis für den bei der Konstruktion benötigten Stahl ist gestiegen. Der Finanzschöffe erklärte dazu aber auch: „Das Planungsbüro hat festgestellt, dass die angedachte Menge an Stahl nicht ausreicht.“ Er unterstrich, dass die Gemeindedienste mit dieser fehlerhaften Einschätzung nichts zu tun hätten.
Im Dezember 2021 war das Projekt mit einem Kostenvoranschlag von 24,1 Millionen Euro vom Gemeinderat angenommen worden. „Nicht einmal drei Jahre später ist der Preis um fast die Hälfte gestiegen – ohne dass auch nur ein Sack Zement dafür bewegt wurde“, wunderte sich Maxime Miltgen (LSAP) über das Projekt, für das zwar bereits Bäume gefällt wurden, dessen Bau aber noch nicht begonnen wurde. Das Oppositionsmitglied unterstrich, dass ihre Partei für die sanfte Mobilität sei, sich allerdings frage: „Zu welchem Preis?“ Wie schon 2021 enthielt sich die LSAP – wie auch „déi Lénk“ – am Ende bei der Abstimmung zu dem Projekt, während die ADR dagegen stimmte.
Kritik aus der Bevölkerung
Aber nicht nur Teile der Opposition sehen das Vorhaben kritisch. Seit rund 18 Jahren wird dieses vom Neudorfer „Syndicat d’intérêts locaux“ (SIL) kritisiert. Dieses stört sich unter anderem am Kosten-Nutzen-Faktor des „Prestigeobjektes“, wie Vizepräsidentin Danielle Castellaneta-Metzeler es vor einigen Monaten im Gespräch mit dem Tageblatt formuliert hatte. Deshalb legten das SIL sowie 48 Menschen aus den betroffenen Vierteln Anfang Mai vor dem Verwaltungsgericht ihr Veto gegen die Entscheidung von Bürgermeisterin Lydie Polfer (DP) ein, eine Genehmigung für den Baubeginn zu erteilen.
Ein Baustopp wurde bislang allerdings noch nicht beantragt. Da der entsprechende Auftrag noch nicht an eine Firma vergeben ist, sind die Arbeiten nämlich noch nicht angelaufen. Erst wenn die Bagger anrollen, könnte ein Stopp verlangt werden – was das Neudorfer SIL in Erwägung zieht, wie der Präsident des Vereins, Roger Braun, im Mai angekündigt hatte. Daran dachte Mobilitätsschöffe Patrick Goldschmidt (DP) wohl auch, als er am Montag zum Abschluss der Diskussion sagte: „Wir hoffen, dass wir im nächsten Jahr mit den Arbeiten beginnen können. Das müssen wir jetzt sehen.“
Drei Jahre sind für den Bau vorgesehen, zuletzt hatte die Gemeinde mit einem Abschluss der Arbeiten bis Frühjahr 2028 gerechnet. Patrick Goldschmidt jedenfalls sieht die Brücke wegen der so geschaffenen Anbindung an den Kirchberg – mit vielen Arbeitsplätzen, neu geschaffenem Wohnraum, aber zum Beispiel auch der Tram – als „gutes Investment“ und schloss: „Sie wird vielleicht teurer als gedacht, aber jetzt ist sie perfekt.“ Am Ende wurde der neue Kostenvoranschlag mit den Stimmen der Mehrheit und von „déi gréng“ angenommen.
Erneute Preiserhöhung beim Projekt
Schon in der letzten Ratssitzung Ende September waren Preiserhöhungen am „Knuedler“ Thema: Nach einem Anstieg der geplanten Kosten für den Bau einer Brasserie im Park „Ban de Gasperich“ von 5,1 Millionen auf 7,4 Millionen kritisierte die Opposition, dass der Gemeinderat oft mit Erhöhungen von den ursprünglich geplanten Baukosten konfrontiert sei. Finanzschöffe Laurent Mosar (CSV) erklärte in der Sitzung Ende September, dass viele Kostenvoranschläge vor der Pandemie unterzeichnet worden seien und darauf eine allgemeine Erhöhung der Materialkosten folgte.
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De Maart

@ Herry :
A propos Devis : Wann et am Ufank ze dei'er ass gett et net gebaut. Daat wessen di Ingenieursburo'en. An dofir gett all Projet zu Letzeburg, kleng ungesaat fir dei' eischt politesch Huerden ze huelen, an dann faenkt et un , etappenweis, mei' dei'er ze ginn. An um Enn gin di' Archtekten an Ingenieurburos prozentual um Endpreis bezuehlt.
Sinn eis Politiker dann so'u domm fir Johrzengten daat fault Spill matzemachen zu den Laaschten vum Stei'erzuehler ?
Dieselbe Geldvernichtungsanlage wie das Velodukt. Sehr teuer und komplett unnütz.
....an nach een Denkmal,vill meï deier eweï geduëcht,mee,waat neischt kascht,dacht jo o ch nix,an,wiwên et laang huët,leÎst et jo och laang hänken!Weï laang nach????
So langsam nähert wir uns dem Gestehungspreis der Bausch'schen Vélobrücke in Belval. Respekt an die Rechner in der Politik (Ironie off)
Immer dieselbe Prozedur bei öffentlichen Auträgen,
können diese Super-Ingenieurbüros nie richtig planen,
rechnen schon gar nicht, ist so gewollt,
muss so sein um sich eine goldene Nase zu verdienen.
Das ist genau die gleiche Idiotie wie das debile Velodukt in Esch. Auch hier werden spaeter kaum mehr als 5 bis 10 Leute pro Tag die Bruecke benutzen. Diese Bruecken haben mit Mobilitaet nichts zu tun, sie sind einfach Denkmaeler zu Lebzeiten fuer politische Trickser und Schummeler.