Sport-Stars und ihre Firmen in Luxemburg

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Einige Topkicker aus Europa haben in Luxemburg Firmen gegründet, um Steuern zu sparen – oder zu hinterziehen.

In der Fußballbranche geht es um Millionen. Diese wollen gut angelegt sein. Einige Topkicker aus Europa haben in Luxemburg selbst oder über Verwandte Firmen gegründet, um Steuern zu sparen oder zu hinterziehen.

Von Dan Elvinger

In den letzten Tagen wurde bekannt, dass Kevin De Bruyne demnächst vor einem luxemburgischen Gericht erscheinen muss. Dabei geht es nicht um Steuerhinterziehung, sondern um eine Nicht-Zahlung von Provisionen. Der Mittelfeldspieler von Manchester City soll der hierzulande ansässigen Firma „Image Rights S.A.“ 1,5 Millionen Euro schulden. Diese kümmerte sich um die Bildrechte von De Bruyne.

Leiter dieses Unternehmens ist der Belgier Fabrice Louette, der mal ein Verbündeter der De Bruynes war. 2013 gründete der Vater von Kevin De Bruyne, Herwig, in Luxemburg zusammen mit Louette die Firma KHDB. Ab August 2015 war Herwig De Bruyne alleiniger Administrator der Kapitalgesellschaft mit dem Sitz in der avenue Monterey. Louette und die anderen Vorstandsmitglieder wurden kurz vor dem Wechsel von Kevin De Bruyne für 75 Millionen Euro vom VfL Wolfsburg zu Manchester City aus der Firma abgezogen, wie die britische Tageszeitung The Sun kürzlich berichtete.

Der Rotschopf ist aber nicht der einzige Belgier, der in Luxemburg aktiv ist. Der Fiskus des Nachbarlandes hatte bereits im Februar 2015 Ermittlungen wegen Finanzkonstruktionen eröffnet. Die „Diables rouges“ Eden Hazard, Thibaut Courtois (beide Chelsea London), Divock Origi (VfL Wolfsburg) und Kevin Mirallas (FC Everton) standen damals im Visier der Ermittler.

Es wurde vermutet, dass sie über luxemburgische Firmen Werbeeinnahmen verlagern. Alles völlig legal, erklärte zu diesem Zeitpunkt ein Finanzexperte der belgischen Tageszeitung Le Soir. Allerdings muss der Fußballspieler beweisen können, dass die tatsächliche Betriebsleitung nicht nur zum Schein funktioniert, sondern tatsächlich in Luxemburg stattfindet.

Rückzug

Divock Origi und seine Verwandtschaft reagierten im August 2015 auf die Ermittlungen. Seitdem hat die OD Inc. (früher Alpinia S. à r.l., Adresse: 412f, route d’Esch, Luxemburg) ihren Sitz nicht mehr in Luxemburg. Aufgelöst wurde am 10. Mai 2016 auch die Thicolux S.A. (vormals 11, rue de l’Industrie, Windhof), die u.a. dem damaligen Atletico-Torwart Thibaut Courtois und seinem Vater gehörte. Die Firma Rojoluk S.A. (35, avenue Monterey, Luxemburg) besteht weiterhin. Auch hier war De-Bruyne-Kläger Fabrice Louette involviert. Am 24. März 2015 wurde er als Administrator abgelöst. Ins Leben gerufen wurde diese Kapitalgesellschaft 2010 von Roger Lukaku, dem Vater von Manchester Uniteds Starstürmer Romelu Lukaku.

Auch Eden Hazard macht weiterhin Geschäfte über Luxemburg mit seiner Firma EHGroup (8, rue de Beggen, Luxemburg).

Neben den Belgiern ist auch ein Kroate auf den Geschmack der Vorteile des Großherzogtums gekommen: Luka Modric wird von den spanischen Steuerbehörden vorgeworfen, zwischen 2013 und 2014 durch die Vermarktung von Bildrechten rund 900.000 Euro am Fiskus vorbeigeschleust zu haben. Ein spanisches Gericht hat kürzlich Ermittlungen aufgenommen.

Das Unternehmen wird von seiner Frau Vanja geleitet und trägt den Namen seines Sohnes. Die Ivano S. à r.l. hat ihren Sitz in der rue Robert Stumper in Luxemburg. Die letzte Bilanz wurde am 29. April 2016 im Handelsregister abgegeben. Die Vorgehensweise des Spielmachers von Real Madrid gelangte am Ende des vergangenen Jahres an die Öffentlichkeit. Im Rahmen der Football-Leaks-Veröffentlichungen berichtete die spanische Tageszeitung El Mundo Deportivo, dass Modric in seinen letzten beiden Steuererklärungen keine Angaben zu Einnahmen zu Bildrechten gemacht hatte.

Aber warum ist Luxemburg so interessant geworden für viele Fußball-Millionäre? Ein einfaches Beispiel veranschaulicht es. Wenn ein Unternehmen einen Kicker als Werbegesicht verpflichten will, dann gibt die luxemburgische Gesellschaft eine Lizenz frei. Die daraus entstandenen Einnahmen können in Luxemburg versteuert werden, wo der Steuersatz deutlich niedriger als im restlichen Europa ist. Legal sind diese Praktiken trotzdem.