Auf der Route der Zisterzienserklöster

Auf der Route der Zisterzienserklöster
Foto: Robert Spirinelli

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Besonders bei Urlaubern beliebt ist der Küstenstreifen der spanischen Costa Daurada mit seinen goldgelben Sandstränden. Doch neben den unzähligen Badeangeboten lohnen sich auch Ausflüge in die katalanische Hinterlandschaft, wo beachtliche Sehenswürdigkeiten den Besucher zu überraschen wissen. Je mehr man sich vom tiefblauen Mittelmeer entfernt, umso naturbelassener und ruhiger wird das Ambiente.

Ziele für Ausflüge gibt es in ganz Katalonien wie Sand an der Costa. In der Provinz Tarragona bietet sich beispielsweise die Route der Zisterzienserklöster an, die bis nach Santes Creus und Vallbona de les Monges führt. In einer fast unberührten Landschaft, zwischen dichten Wäldern, Weinbergen und Olivenhainen, liegt das prächtige Kloster von Poblet, das auf den ersten Blick eher an ein undurchdringliches Bollwerk als an ein frommes Konvent erinnert. Fast beruhigend wirkt dann schon die Willkommensbotschaft nach der Devise des Heiligen Benedikt: „Alle Gäste, die ankommen, werden wie Christus empfangen.“

Geredet wird nur dann, wenn es wirklich sein muss

Das Reial Monestir de Santa Maria de Poblet ist das prächtigste Königskloster Spaniens, zugleich das größte, besterhaltene und noch aktive Zisterzienserkloster Europas.

Im Jahr 1151 wurde das Reial Monestir de Santa Maria von Raimund Berengar IV., Graf von Barcelona, gegründet und später den Zisterziensern übergeben. Das Königspaar von Aragonien erwählte Poblet zu seinem Pantheon, und es entwickelte sich zu einem der herausragendsten Kulturzentren der Zeit. Ein echter Hingucker ist das große Renaissance-Retabel aus Alabaster von 1529.

Heute noch sollen etwa 30 Mönche hinter den massiven Klostermauern von Poblet ziemlich lautlos leben – Gesang und Gebete sind nicht wahrzunehmen, obwohl der Geist des klösterlichen Lebens omnipräsent spürbar ist.

Das von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannte Kloster kann nur im Rahmen einer „Führung“ besichtigt werden, wobei etliche schwere Türen allerdings verschlossen bleiben. Der Wegplan und die Erklärungen werden weitgehend nur über ein ausgeteiltes Infoblatt geliefert. Geredet wird hier nur dann, wenn es wirklich sein muss und auf Fragen einzelner Besucher kommen die Antworten meist nur auf Katalanisch oder Spanisch über die Lippen.

Mehr Infos: http://www.poblet.cat/

 

de Koschter
8. Mai 2019 - 18.41

Ein äusserst interessanter Beitrag von Herrn Spirinelli, sowohl geographisch als auch historisch und spirituell. Das wird aber wohl so manche Religionsfeinde und Gegner der Monarchie, denen es an Toleranz und Unterscheidungsvermögen mangelt, auf die Palme bringen. " Geredet wird nur dann, wenn es wirklich sein muss " dürfte nicht nur eine Zisterzienserregel sein, sondern träfe auch vorzüglich auf unseren lauten und hektischen Alltag zu.