30 Tote bei Angriff auf Markt und Schule

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Der Gaza-Konflikt ist am Mittwoch trotz einer von Israel ausgerufenen vierstündigen Waffenruhe für Teile des Küstengebiets weiter eskaliert.

Mitten in der „humanitären Feuerpause“ wurden am Nachmittag bei einem israelischen Luftangriff auf einen Markt nahe Gaza-Stadt nach palästinensischen Angaben 15 Menschen getötet und 150 weitere verletzt. Die UNO warf Israel wegen des Beschusses einer Schule einen Verstoß gegen das Völkerrecht vor. Ziel der Attacke am Mittwochnachmittag war ein gut besuchter Markt in Schedschaija, einem Vorort von Gaza-Stadt. Der Angriff ereignete sich nach Angaben des Sprechers der palästinensischen Rettungskräfte, Aschraf al-Kudra, kurz nach dem Beginn der von Israel ausgerufenen „humanitären Feuerpause“.

Nahe Chan Junis im Süden des Gazastreifens wurden vor Ablauf der Frist nach Angaben palästinensischer Rettungskräfte sieben Menschen bei einem Luftangriff getötet. Die vierstündige Waffenruhe trat um 14.00 Uhr (MESZ) in Kraft. Sie galt allerdings laut israelischer Armee nicht in Gebieten, in denen bereits Soldaten im Einsatz waren. Die Palästinenserorganisation wies die Waffenruhe mit Verweis auf die Einschränkung durch die israelische Armee zurück. Den Rettungskräften sei es so nicht möglich, zu den Verwundeten in den Kampfzonen an der Grenze zu Israel vorzudringen, sagte Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri.

Beschuss einer Mädchenschule

Am Mittwochmorgen waren nach UN-Angaben bei dem Beschuss einer Mädchenschule im Flüchtlingslager Dschabalija 16 Menschen getötet worden. Zwei Klassenräume des Schulgebäudes, in dem 3300 Menschen vor den Kämpfen Schutz gesucht hätten, seien von Panzergranaten verwüstet worden, teilte das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) mit.

Insgesamt haben inzwischen rund 180.000 Palästinenser in den 83 Schulen der UNRWA im Gazastreifen Zuflucht gesucht. Bereits am 24. Juli hatte es bei einem Angriff auf eine der Schulen 15 Tote gegeben. „Ich verurteile in der schärfstmöglichen Form diese schwere Verletzung des internationalen Rechts durch die israelischen Streitkräfte“, erklärte UNRWA-Leiter Pierre Krähenbühl. Er rief die internationale Gemeinschaft auf, „dem gegenwärtigen Gemetzel umgehend ein Ende zu machen“. Es sei bereits das sechste Mal, dass eine UNRWA-Schule beschossen wurde, obwohl deren Standorte Israel bekannt seien. Nach Angaben der israelischen Armee wurden am Mittwoch auch drei ihrer Soldaten im Gazastreifen getötet. Laut Medienberichten kamen sie beim Einsturz einer Mauer ums Leben.

Zahlreiche Zivilisten und Kinder

Seit Beginn der israelischen Militäroffensive am 8. Juli wurden inzwischen mehr als 1300 Palästinenser getötet, unter ihnen zahlreiche Zivilisten und auch Kinder. Israel verlor seinerseits in der dreiwöchigen Militäroffensive 56 Soldaten, zudem wurden drei Zivilisten in Israel getötet. Internationale Bemühungen um eine längere Kampfpause oder einen dauerhaften Waffenstillstand blieben bisher ergebnislos. Israel und die palästinensische Hamas-Bewegung hatten sich zwar am Samstag auf eine zwölfstündige Waffenruhe verständigt.

Diese wurde von Israel zunächst um vier Stunden und dann um 24 Stunden verlängert. Wegen des anhaltenden Raketenbeschusses durch die Hamas nahmen die Streitkräfte aber vor Ablauf der Frist die Angriffe wieder auf. Die Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) erklärte am Dienstagnachmittag zwar, die Hamas und der Islamische Dschihad hätten einer 24-stündigen „humanitären Waffenruhe“ zugestimmt. Ein Hamas-Sprecher sagte jedoch daraufhin, zuerst müsse die Reaktion Israels abgewartet werden. Ohne „ein Ende der Aggression und eine Aufhebung der Belagerung“ werde es keine Waffenruhe geben, erklärte auch der Kommandeur des bewaffneten Arms der Hamas.