Opposition bildet Übergangs-Regierung

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Die syrische Opposition wählt im Exil eine Übergangsregierung. Doch wo die regieren soll, ist unklar: In manchen dem Regime abgerungenen Gebieten herrschen mittlerweile islamistische Kampfgruppen.

Die syrische Exilopposition hat nach einer Marathonsitzung eine Übergangsregierung gewählt. Wie Angehörige der Nationalen Syrischen Allianz am Dienstag am Tagungsort in Istanbul berichteten, wurden unter anderem ein Verteidigungsminister und ein Finanzminister bestimmt. Die Ressorts Gesundheit, Bildung und Inneres blieben unbesetzt und sollen bis zum nächsten Treffen der Allianz Mitte Dezember von anderen Regierungsmitgliedern übernommen werden.

Ihren Sitz soll die Übergangsregierung unter Ministerpräsident Ahmed Tumah in der türkischen Stadt Gaziantep nehmen. Geplant ist aber auch, dass die Minister unter dem Schutz der gemäßigten Freien Syrischen Armee (FSA) in den verschiedenen Gebieten Syriens aktiv werden, die von den Rebellen beherrscht werden. Allerdings haben in einigen dieser Gebiete inzwischen radikale Islamisten das Sagen. Diese erkennen die Autorität des Oppositionsbündnisses, das seinen Sitz in Istanbul hat, nicht an.

„Alle an die Waffen“

Die regierungskritische Website „Zaman al-Wasl“ berichtete unterdessen, sechs Rebellenbrigaden hätten in der Stadt Aleppo alle männlichen Bewohner zu den Waffen gerufen. Die Brigaden, zu denen auch die radikalislamische Al-Nusra-Front gehöre, hätten zuvor schon eine nächtliche Ausgangssperre von 21.00 Uhr bis 7.00 Uhr angeordnet.

Im Libanon erschossen am Dienstag Unbekannte den prosyrischen Politiker und Geistlichen Scheich Saadeddin Ghie. Die Attentäter fuhren in der nördlichen Stadt Tripoli mit einem Motorrad an Ghies Wagen heran und gaben mehrere Schüsse auf ihn ab. Der sunnitische Geistliche erlag wenige Stunden später im Krankenhaus seinen Verletzungen. Er gehörte der Islamischen Arbeitsfront an, die enge Beziehungen zur schiitischen Hisbollah und zum Regime des syrischen Machthabers Baschar al-Assad unterhält.