Kritik verstummt nicht

Kritik verstummt nicht
(Ifinzi)

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Am Mittwoch wurde der Grundstein für das Großprojekt Royal Hamilius gelegt. Zwischen den zahlreichen Gästen fehlten zwei: die Gemeinderäte von "déi Lénk".

Wohl wissend, dass das Projekt wie geplant „tel quel“ umgesetzt wird, wiederholten die Vertreter der Partei am Donnerstag in einer Mitteilung die Kritik an dem Projekt. Sie hatten sich so schon in der Sitzung des Gemeinderates vom Dezember 2014 bei der Abstimmung darüber geltend gemacht.

Der erste bezieht sich auf den Vorwurf, es werde öffentlicher Raum „privatisiert“ für kommerzielle Zwecke. Auf dem ehemaligen Busbahnhofgelände entstehen nach Angaben von déi Lénk 73 Wohnungen, 13.800 Quadratmeter Verkaufsfläche mit einem Department-Store und 7.500 Quadratmeter Büroflächen.

Wohnungen de luxe

„Da wird keine Wohnung entstehen, die für normale Leute erschwinglich ist“, sagt Guy Foetz, Mitglied des Gemeinderats von déi Lénk in der Hauptstadt gegenüber Tageblatt.lu. „Von sozialem Wohnungsbau kann hier keine Rede sein“, sagt Foetz. Mitten in der Stadt gäbe es sowieso wenig Wohnungen. Die Verlagerung zugunsten wohlhabender Schichten schreite damit weiter voran – so Foetz.

„Es ist für uns auch eine schlechte Entscheidung für den öffentlichen Verkehr“, erweitert Foetz die Kritik, „man erreicht nie wieder den Komfort, den der Busbahnhof geboten hat“. Die Tatsache, dass das Treiben in der unterirdischen Passage des Hamilius vorher auch vielen nicht gefallen hat, pariert Foetz. „Das stimmt, aber jetzt ist man ins andere Extrem geraten“, sagt er.

Plan zur Entwicklung fehlt

Die Kritik gipfelt in dem Vorwurf, es mangele an einem Entwicklungsplan für die Stadt sowie für den Rest des Landes. Es werde stattdessen – wie so oft- der Weg beschritten, „dem Finanzkapital die Entscheidungen zu überlassen“ – so Foetz.

Der Boden gehört der Stadt und wurde für 75 Jahre vermietet. 265,5 Millionen Euro fließen nach einer Berechnung des Gemeinderatsmitgliedes darüber in die Stadtkasse. Erste 102 Millionen Euro seien bereits geflossen, der Rest erfolge über jährliche Ratenzahlungen. Das sagt Foetz, der eigene Berechnungen gemacht hat.