Handelsstreit zwischen USA und Kanada: auf dem Holzweg?

Handelsstreit zwischen USA und Kanada: auf dem Holzweg?
(AP/Ryan Remiorz)

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Der Handelsstreit zwischen den USA und Kanada schaukelt sich hoch. Der kanadische Premierminister Justin Trudeau drohte am Dienstag mit einer harten Reaktion auf Strafzölle für kanadisches Holz, die das US-Finanzministerium am Vortag verhängt hatte.

Streit gibt es auch um neue kanadische Restriktionen für den Export von US-Milchprodukten in das Nachbarland. Trudeau sagte in einem Fernsehinterview: „Ich bin höflich, aber ich bin auch sehr entschlossen, wenn es um die Verteidigung der kanadischen Interessen geht.“

US-Präsident Donald Trump kritisierte seinerseits in Washington, Kanada sei in den Handelsangelegenheiten „sehr grob“ mit den USA umgegangen. Das sei der Grund für den „sehr hohen“ Zoll auf die Hölzer. Damit droht nun ein regelrechter Handelskrieg zwischen den beiden Nachbarländern, die sehr enge wirtschaftliche Beziehungen unterhalten.

Exporte im vergangenen Jahr: 5,66 Milliarden US-Dollar

Bei einem Besuch Trudeaus im Februar hatte US-Präsident Donald Trump die Handelsbeziehungen zu Kanada noch als „sehr überragend“ gepriesen und ihren Ausbau angekündigt. Am Montag fachte seine Regierung dann aber den Jahrzehnte alten Streit um die kanadischen Importe von Nadelbaumhölzern neu an. Das US-Finanzministerium teilte mit, es werde Strafzölle zwischen drei und 24 Prozent auf diese Hölzer verhängen, die unter anderem für Fußbodenbeläge und Holzverkleidungen verwendet werden. Gespräche über eine gütliche Einigung seien gescheitert. Die USA werfen Kanada bereits seit mehr als drei Jahrzehnten vor, die Nadelholzexporte unter Verstoß gegen faire Handelspraktiken zu subventionieren und damit der US-Holzbranche zu schaden. Der Wert dieser aus Kanada in die USA exportierten Holzarten belief sich laut US-Finanzministerium im vergangenen Jahr auf 5,66 Milliarden US-Dollar (5,2 Milliarden Euro).

Die kanadische Regierung bezeichnete den Vorwurf, die Holzexporte würden in unerlaubter Form subventioniert, als „gegenstandslos und unbegründet“. Kanada werde die Interessen seiner Nadelholzindustrie „energisch verteidigen“, auch auf juristischem Weg, kündigten Außenministerin Chrystia Freeland und der Minister für Naturressourcen, Jim Carr, an. Trump heizte den Handelsstreit mit dem nördlichen Nachbar am Dienstag zudem weiter an, indem er eine Reaktion auf die neu erlassenen kanadischen Restriktionen für den Import von Milchprodukten ankündigte. Kanada habe damit das Geschäft für die Milchbauern in Wisconsin und anderen an Kanada angrenzenden US-Bundesstaaten „sehr schwierig“ gemacht. „Wir werden dem nicht tatenlos zuschauen. Passt auf!“, schrieb Trump im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Kanada und die USA sind zusammen mit Mexiko seit 1994 in dem Freihandelsabkommen Nafta zusammengeschlossen. Der US-Präsident sieht sein Land jedoch durch das Abkommen eklatant benachteiligt, weshalb es auf sein Drängen hin neu verhandelt werden soll.