Europarat nominiert geflüchtete Jesidin

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Der Europarat nominiert eine geflüchtete Jesidin für seinen Menschenrechtspreis. Dazu sind im Rennen: eine französische Stiftung und eine serbische Journalistin.

Die vor der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) aus dem Irak geflüchtete Menschenrechtsaktivistin Nadia Murad ist vom Europarat für den diesjährigen Vaclav-Havel-Preis nominiert worden. Vorgeschlagen wurden zudem die französische Menschenrechtsstiftung René Cassin und die serbische Journalistin Gordana Igric, wie der Europarat am Dienstag mitteilte.

Igric hatte über Kriegsverbrechen werden der Balkankriege berichtet und das Balkan Investigative Reporting Network (BIRN) gegründet. Die nominierte irakische Aktivistin Nadia Murad gehört der religiösen Minderheit der Jesiden an. Im August 2014 wurde sie von IS-Extremisten aus ihrem Heimatdorf verschleppt und wiederholt vergewaltigt, bis ihr nach drei Monaten die Flucht nach Deutschland gelang.

Verbrechen der IS-Kämpfer

Seither macht sie auf das Schicksal der Jesiden aufmerksam. Im Dezember schilderte sie vor dem vor dem UN-Sicherheitsrat die Verbrechen, die IS-Kämpfer seit dem Sommer 2014 an den Jesiden im Nordirak verüben. Angehörige dieser kurdischsprachigen Minderheit werden von den Dschihadisten als „Teufelsanbeter“ verfolgt. Tausende Männer wurden getötet, Frauen und Kinder entführt und versklavt.

Die drei Kandidaten für den Vaclav-Havel-Preis wurden in Prag von einer Gruppe anerkannter Menschenrechtsexperten vorgeschlagen. Der Preisträger soll am 10. Oktober bekanntgegeben werden, wenn die Parlamentarische Versammlung des Europarats in Straßburg zu ihrer Herbst-Sitzung zusammentrifft.

2013 geschaffener Preis

Der 2013 geschaffene und mit 60.000 Euro dotierte Preis ist nach dem 2011 verstorbenen tschechischen Staatspräsidenten und früheren Dissidenten Vaclav Havel benannt. Vergangenes Jahr ging die Auszeichnung an die russische Bürgerrechtlerin Ljudmila Alexejewa. Frühere Preisträger waren der Aserbaidschaner Anar Mammadli und der Weißrusse Ales Bialiazki, die ebenfalls für ihr Engagement für die Menschenrechte geehrt wurden.