Das Problem mit der Winterzeit

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Am Sonntag endet die Sommerzeit. Schlafmediziner warnen vor Gefahren für die Gesundheit. In Frankreich sind laut einer Umfrage nur noch 19 Prozent für die Zeitumstellung.

Zweimal im Jahr wird in Luxemburg und mehr als 60 weiteren Staaten die Zeit umgestellt. In allen EU-Mitgliedsstaaten endet die Sommerzeit jeweils am letzten Sonntag im Oktober, am letzten Sonntag im März beginnt sie dann wieder.

Die Uhren werden in diesem Jahr in der Nacht zum 26. Oktober 2014 nach 02.59 Uhr wieder auf 02.00 Uhr zur auch „Winterzeit“ genannten Normalzeit zurückgestellt. Die Nacht wird also um 60 Minuten verlängert und man bekommt die vermeintlich im März „gestohlene“ Stunde wieder.

Nur 19 Prozent für die Umstellung

Laut einer Umfrage, die vergangene Woche auf der französischen Webseite Comprendrechoisir.com publiziert wurde, sind weniger als ein Franzose von fünf (19 Prozent) mit der Zeitumstellung einverstanden. Vor allem bei älteren Personen stößt die Zeitumstellung auf wenig Begeisterung.

59 Prozent der Franzosen sind der Meinung, dass die Zeitumstellung keine Energie einspart. 75 Prozent der Befragten glauben, dass das Drehen an der Uhr Einfluss auf den Schlaf, Hunger und gute Laune hat.

Mini-Jetlag durch Zeitumstellung

In der Tat warnen Schlafmediziner davor, die Umstellung auf die Winterzeit an diesem Wochenende auf die zu leichte Schulter zu nehmen. Die veränderte Uhrzeit führe zu rund acht Prozent mehr Verkehrsunfällen. Durch die Zeitumstellung erfährt der menschliche Organismus eine Art Mini-Jetlag. Es könne mehrere Tage bis Wochen andauern, bis sich Menschen an die veränderte Tageszeit und den anderen Hell-Dunkel Rhythmus anpassten, warnen Forscher. Betroffen seien vor allem Alte und Kinder.

Der Mensch besitzt eine hochpräzise innere Uhr, die im Gehirn verortet und eng an den Hell-Dunkel-Rhythmus gekoppelt ist. Über diese Hirnregion wird unter anderem die Ausschüttung des Hormons Melatonin kontrolliert und beeinflusst. Melatonin ist an der Steuerung vieler körpereigener Rhythmen beteiligt, zum Beispiel an Schlaf- und Wachphasen. Es steuert aber auch das Leistungsvermögen, die Körpertemperatur sowie Hunger- und Sättigungsgefühle mit.

Im Herbst sei die Umstellung der inneren Uhr etwas verträglicher als zum Beginn der Sommerzeit im Frühjahr, sagen Schlafmediziner. Es falle also leichter, später ins Bett zu gehen und einzuschlafen als sich vor der gewohnten Zeit hinzulegen. Folgen der Zeitumstellung im Oktober könnten aber trotzdem auch Müdigkeit, Schlafstörungen und Kopfschmerzen sein. Problematischer als die Uhrzeit seien aber der kürzere Herbst- oder Wintertag und das schwächere Tageslicht in dieser Jahreszeit. In der Folge könne es häufiger zu gedrückten Stimmungen bis hin zur Winterdepression kommen.

Ewige Winterzeit

Nach knapp drei Jahren dauerhafter Sommerzeit führt Russland am 26. Oktober wieder die Winterzeit ein. Präsident Wladimir Putin hatte im Juli ein entsprechendes Gesetz unterzeichnet. Damit werden Ende Oktober die Uhren wie in Mitteleuropa um eine Stunde zurückgestellt. Diese Zeit bleibt dann aber – die Umstellung jeweils im Frühjahr macht das Riesenreich nicht mit.

Russland hatte im Oktober 2011 „ewige Sommerzeit“ eingeführt, „zum Vorteil für Mensch und Vieh“. Jedoch hatten viele Russen danach kritisiert, es sei im Winter morgens viel zu lange dunkel. Auch Putin hatte geklagt, er komme deswegen später als sonst „auf Touren“.