Athen und die „ausgestreckte Hand“

Athen und die „ausgestreckte Hand“
(Herve Montaigu)

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Der griechische Schuldenstreit stand am Montag im Mittelpunkt einer Pressekonferenz des Luxemburger Europaabgeordneten Charles Goerens.

Das Land brauche einen „plan de redressement“ so Goerens. Man könne zwar die Opfer, die Griechenland bisher erbracht hat bedauern, aber es führe kein Weg daran vorbei: „Entweder man ist in einer offenen Marktwirtschaft drin oder nicht“. Das sieht natürlich aus der griechischen Perspektive ganz anders aus.

„Diese Opfer sind nicht ohne und ich würde nicht unter solchen Bedingungen leben wollen“, gestand er. Allerdings seien manche Länder dabei, die Solidarität aufzukündigen, verwies er u.a. auf Finnland. Anderen Ländern, wie der Slowakei oder Slowenien gehe es noch schlechter, und trotzdem seien diese bereit, weiter Geld zur Verfügung zu stellen. Der Spagat wird offenbar immer schwieriger, aber „keiner will den Bruch“, beschwor Goerens.

„Griechenland ist Schuld“

Den gab es allerdings am Wochenende, zumindest vorläufig. Für Goerens hat die EU extreme Anstrengungen unternommen, um Griechenland entgegen zu kommen. An dem was jetzt passiert sei, trage einseitig die griechische Regierung die Verantwortung. Die würde von einem „bras de fer“ sprechen, in seinen Augen sei es aber eher ein „bras d’honneur“.

Die Unsicherheit sei jetzt groß, die Banken würden geplündert, die Börsen knicken ein. Auch der Spielraum des IWF sei nicht sehr groß, angesichts der harten Maßnahmen, die schon Ländern wie Argentinien und Brasilien auferlegt wurden. Kurz, die Situation ist extrem angespannt. Grund zur Panik gebe es aber nicht, die Eurozone sei besser aufgestellt, um die Situation zu meistern, als noch vor ein paar Jahren.

Für die Griechen dürfte das allenfalls ein schwacher Trost sein. Es sei, so Goerens, normal, dass die Griechen ihre Haut verteidigen. Natürlich müsse es in der EU die Bereitschaft geben, die größten sozialen Nöte zu lindern. Daran habe es nie gefehlt. Und Tsipras bzw. die Regierung Tsipras könne auch nichts für den Schlamassel, den sie bei ihrer Amtsübernahme vorfand, so Goerens. Allerdings müsse man auch mit den Lasten seiner Vorgänger leben. Noch nie habe die EU ein so weites Entgegenkommen gezeigt, wie letzte Woche. Er hoffe, die „ausgestreckte Hand der EU“ werde noch auf Verständnis stoßen, „bei der griechischen Regierung und dem griechischen Volk“.

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