Juncker-Intimus im Geheimdienst

Juncker-Intimus im Geheimdienst
(Tageblatt)

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Am Freitag hat vor dem Untersuchungsausschuss Geheimdienst der ehemalige SREL-Abteilungsleiter Frank Schneider ausgesagt. Er gibt brisante Details über Ex-Kollegen und Operationen im Dienst preis.

Frank Schneider spricht von seiner Anfangszeit beim SREL von einem Museum. „Hier gab es viele verschlossene Türen und Geheimpapiere wo nichts drin stand,“ erklärt Schneider vor dem Untersuchungsausschuss Geheimdienst am Freitag. Die Arbeit des Dienstes sei nach Ende des Kalten Krieges nicht neu definiert worden. Alte Mitarbeiter sperrten sich gegen eine Neuausrichtung des Geheimdienstes. „Es gab im Grunde keine klare Daseinsberechtigung,“ unterstreicht der ehemalige SREL-Abteilungsleiter

Eine neue Richtung war kurz nach Schneiders Eintritt in den Dienst im Jahr 2000 das Thema Wirtschaftsschutz. „Es liegt nahe einen Banken-Standort wie Luxemburg auf neue Herausforderungen einzustellen,“ so Schneider. Allerdings veränderten die Terroranschläge vom 11. September 2001 alles. „Wir mussten uns neu aufstellen, Verbindungen zu anderen Diensten aufbauen, Informationen austauschen und das geheimdienstliche Handwerk wieder neu lernen,“ erklärt Schneidert. „Wir konnten bis dahin im internationalen Vergleich nicht mithalten. Wir mussten Pionierarbeit leisten,“ unterstreicht Schneider,

Kontakte in den Nordirak

Unter ihm wurde die Abteilung „Aufklärung“ mit 15 Mitarbeitern gegründet. Es gab mehr Operationen, mehr Informationen sowie analytische Arbeit zu leisten. Das Hauptaugenmerk lag auf dem internationalen Terrorismus sowie Wirtschaftsschutz. Zahlreiche Observationen wurden auf Anfrage und Informationen von ausländischen Diensten vorgenommen.

Zur Kreckés Wirtschaftsmission 2007 in den Nordirak ins Kurdengebiet, gab sich der ehemalige SREL-Mitarbeiter bedeckt. „Es gabe reale Informationen zu einem Problem. Ja, wir hatten Kontakte zu gewissen Leuten in der Region.“ Schneider betont, dass die Reise nicht als Wirtschaftsmission angefangen hatte. Wir stellten lediglich Kontakte für eine mögliche wirtschaftliche Zusammenarbeit her.
Gerüchte um Spionage bei Cargolux weist Frank Schneider ebenfalls zurück. Cargolux sei nie ein Ziel gewesen. Durch eine andere Operation wurden wir auf das Unternehmen aufmerksam. Es ging um ein mögliches riskantes Handeln des Unternehmens, was der Geschäftsführung nicht klar war. Demnach ging es um Frachtflüge in den Iran. Damals gab es noch keine internationalen Sanktionen, allerdings restriktive Sanktionen einiger Länder. Radio 100,7 spricht von Zigarettenschmuggel zwischen Luxemburg und Teheran.

Junckers Ohr im Geheimdienst

André Kemmer aus dem Wirtschaftsministerium, welcher auch immer wieder in der Geheimdienst-Affäre genannt wird, wurde mit Unterstützung Schneiders im SREL eingestellt. Er arbeitete damals bei der Polizei in der Anti-Terror-Einheit. „Er war ein Experte auf dem Gebiet,“ betont Schneider. Probleme gab es allerdings mit einem anderen Mitarbeiter namens Mandé. Der Mann arbeitet unter Schneider, mit erheblichen Schwierigkeiten. Er war im ganzen Dienst bekannt. Schneider hatte nach eigener Aussage zahlreiche Gespräche mit seinem früheren Chef Marco Millie über Mandé. „Ich hatte keine Möglichkeit, ihm Aufträge zu geben. Er machte was er wollte.“ Der Mann hatte auch Zugang zu Geheimpapieren. Das Brisante: Mandé gilt als intimer Freund von Staatsminister Jean-Claude Juncker. Er war auch über Jahre dessen Fahrer. „Im Geheimdienst zirkulierten damals die Gerüchte, Mandé sei ein Informant Junckers im SREL,“ sagt Schneider. Der Mann wurde inzwischen wieder versetzt und arbeitet nach Tageblatt.lu-Informationen für die EU in Brüssel.

Eine Vermischung seiner jetzigen Arbeit mit seinem Unternehmen und dem Geheimdienst weist Schneider ebenfalls weit von sich. Wir sind ein Informationsdienstleister und kein Geheimdienst. Es bestünden auch keine Kontakte zum SREL, sagt Schneider.
Den Geheimdienst verließ Schneider im Sommer 2008. Es gab keine Probleme, ich wollte einfach was anderes machen, betont er. Es habe sich damals die Möglichkeit ergeben mit Geldgebern das Unternehmen zu gründen.