Sexueller Missbrauch„Wir können das als Gesellschaft nicht einfach hinnehmen“: Nancy Kemp-Arendt über Gefahren und Opferschutz

Sexueller Missbrauch / „Wir können das als Gesellschaft nicht einfach hinnehmen“: Nancy Kemp-Arendt über Gefahren und Opferschutz
Die CSV-Abgeordnete Nancy-Kemp Arendt beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit dem Thema des sexuellen Missbrauchs Foto: Editpress/Alain Rischard

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Sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen passiert in allen gesellschaftlichen Schichten und in den unterschiedlichsten Bereichen – auch im Sport. Die CSV-Abgeordnete Nancy Kemp-Arendt beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit dem Thema des sexuellen Missbrauchs in der gesamten Gesellschaft. Im Tageblatt-Interview erklärt die ehemalige Olympionikin, wie man die Opfer besser schützen kann und wieso gerade der Sport anfällig für sexuellen Missbrauch sein kann.

„Potenzielle Täter gibt es überall, aber vor allem dort, wo sich Kinder und Jugendliche aufhalten“, sagte Nancy Kemp-Arendt (CSV) im Juli vergangenen Jahres während ihrer Interpellation im Parlament zum Thema sexueller Missbrauch von Kindern. Ein Thema, das der Politikerin besonders am Herzen liegt. Eine weitere Herzensangelegenheit der ehemaligen Schwimmerin und Triathletin ist der Sport. Was den sexuellen Missbrauch angeht, kann der Sport nicht vom Rest der Gesellschaft losgelöst betrachtet werden. Der deutschen Studie „Safe Sport“ zufolge soll es im Sport sogar doppelt so viele Opfer geben wie in der katholischen und evangelischen Kirche zusammen. Allerdings wird dem Problem im Sport bislang weitaus weniger Beachtung geschenkt.

Tageblatt: Sexueller Missbrauch ist ein Problem, das die ganze Gesellschaft betrifft, auch den Sport. Wieso ist gerade hier die Gefahr so groß?

Nancy Kemp-Arendt: Das geht sehr gut aus der deutschen Studie „Safe Sport“ hervor, die von der Sportsoziologin Bettina Rulofs, die unter anderem den deutschen Ethikpreis als Anerkennung für ihren Kampf gegen sexuellen Missbrauch bekommen hat, geleitet wurde. Die Wissenschaftler haben festgestellt, dass im Sport doppelt so viele Kinder sexuell missbraucht werden wie in der katholischen und evangelischen Kirche zusammen. Das Problem ist also real. Es geht in keiner Weise darum, den Sport zu stigmatisieren. Er ist eben ein Spiegelbild der Gesellschaft. Allerdings ist der Nährboden für sexuellen Missbrauch im Sport durch einige Umstände besonders groß. Meistens sind Sexualstraftäter gerne in Machtpositionen und da wird man im Sport fündig. Der Trainer entscheidet zum Beispiel, wer mit zu Trainingslager und Wettkämpfen darf und wer nicht. Zudem besteht ein besonderes Vertrauensverhältnis, da man sich stundenlang mit den Athleten beschäftigt. Ich will nicht missverstanden werden. Eltern sollen ihre Kinder in Sportvereine geben, das ist das Beste, was sie für die Gesundheit ihrer Kinder tun können. Aber man soll halt wachsam sein. Wenn wir es hinkriegen, dass das Thema sexueller Missbrauch offen diskutiert wird, Kinder, Eltern und Trainer sensibilisiert werden, dann haben wir schon viel erreicht. Diese Art Erziehung haben wir meiner Meinung nach in der Vergangenheit verpasst. Das gilt für alle Bereiche, in denen man mit Kindern und Jugendlichen arbeitet.

Erst Jahre später haben viele gemerkt, wie weit das in einigen Fällen geführt hat und dass man sie ausgenutzt und missbraucht hatte

Haben Sie während Ihrer Karriere als Schwimmerin und Triathletin Fälle von sexuellem Missbrauch erlebt?

Zu meiner Zeit in den USA wusste man schon, welche Trainer ihre Machtstellung gegenüber Athletinnen ausnutzten. Das Schlimme aber war, dass einige Schwimmerinnen unbedingt zu diesem engen Zirkel gehören wollten – die Beste, die Hingebungsvollste zu sein, die die größte Aufmerksamkeit vom Trainer ergattern konnte. Für diese Sportlerinnen war es fast so etwas wie eine Anerkennung zusätzlich zu den Leistungen. Erst Jahre später haben viele gemerkt, wie weit das in einigen Fällen geführt hat und dass man sie ausgenutzt und missbraucht hatte. So etwas ist schockierend und zeigt zugleich, wie leicht es Täter mitunter haben.

Fälle in Luxemburg

Die Staatsanwaltschaft in Luxemburg erinnert sich an fünf bis sechs Fällen von sexuellem Missbrauch im Sport in den vergangenen fünf Jahren. Das sind lediglich die Fälle, in denen auch Klage eingereicht wurde. Das geht aus der Antwort auf die parlamentarische Frage von Nancy Kemp-Arendt hervor. Wobei der Begriff sexueller Missbrauch an sich im luxemburgischen Strafgesetz nicht existiert. Das Strafgesetz unterscheidet zwischen Vergewaltigung und „attentat à la pudeur“, was man mit sexueller Nötigung oder Belästigung übersetzen kann.

Denken Sie, dass die Gefahr im Hochleistungssport höher ist als im Breitensport?

Im Hochleistungssport ist das Abhängigkeitsverhältnis zwischen Sportler und Trainer größer. Man will dem Trainer zeigen, was man alles auf sich nimmt, um erfolgreich zu sein. Sportarten, in denen bereits in einem jungen Alter hart trainiert wird, sind besonders anfällig, wie Schwimmen, Turnen oder Eiskunstlaufen. Diese Sportarten sind extrem manipulativ, dort gilt es besonders wachsam zu sein. Allerdings gab es einen der größten Missbrauchsskandale im englischen Fußball. Der ehemalige englische Nationalspieler Paul Stewart war eines der Opfer. Er wurde regelmäßig nach dem Training zu „Extra-Einheiten“ im Auto mitgenommen und dort missbraucht. Jungs sind in gewisser Weise besonders gefährdet, da sie noch schweigsamer sind, es als unmännlich gilt, Schwächen zu zeigen. Sie wollten den Traum der Profikarriere durch nichts zerstören.

Wen sehen Sie da in der Verantwortung? Den Verband? Die Vereine? Die Trainer? Die Eltern?

Alle tragen Verantwortung und es kann noch einiges verbessert werden. Wenn Trainer eingestellt werden, wird höchstens nach einem Auszug aus dem Strafregister gefragt. Um herauszufinden, ob jemand bereits eine Sexualstraftat begangenen hat, müsste aber spezifisch ein Bulletin Nummer 5 beantragt werden. Bislang hat aber noch kein Verband dieses Bulletin angefordert. Vermutlich wissen die meisten nicht einmal, dass so etwas existiert. Da braucht es wesentlich mehr Aufklärung. Aber auch die Eltern haben eine Verantwortung, indem sie zum einen Verdachtsfälle sofort melden und zum anderen ihre Kinder über das Thema aufklären, damit diese wissen, wie sie sich zu verhalten haben. Eine spezifische Schulung für Trainer ist ein weiteres Puzzleteil, das nicht unwichtig ist.

Wichtiges Bulletin 5

Jeder, der in irgendeinem Bereich mit Kindern arbeiten möchte, sollte bei einer Einstellung neben dem normalen Strafregisterauszug auch das Bulletin 5 vorweisen müssen. In dem Bulletin sind Verurteilungen für an Minderjährigen begangene Straftaten eingetragen. Sportverbände und Vereine sollten bei der Einstellung eines Trainers darauf achten. „Das wissen aber viele Vereins- oder Verbandsverantwortliche nicht und das ist ein großes Problem“, so Nancy Kemp-Arendt. Auf ihre parlamentarische Anfrage vom Februar 2020 teilte die Regierung mit, dass bis zu diesem Zeitpunkt kein Verband oder Verein das Bulletin 5 direkt beantragt hat. Es sei allerdings nicht auszuschließen, dass einige der ausgestellten Bulletins 5 an Vereine oder Verbände weitergereicht worden sind. „Das Bulletin 5 müsste obligatorisch vor jeder Einstellung eines Trainers oder eines Betreuers angefordert werden. Es würde verurteilten Sexualstraftätern die erneute Arbeit mit Kindern wesentlich erschweren“, findet Kemp-Arendt.

Waren es Ihre Erfahrungen als Athletin, die dazu beigetragen haben, dass Sie sich so intensiv mit dem Thema des sexuellen Missbrauchs beschäftigten?

Ja, zumindest ist es einer der Gründe. Es ist ein Thema, das mich seit jungen Jahren sehr beschäftigt. Als ehemalige Sportlerin habe ich früh mitbekommen, dass der sexuelle Missbrauch ein Problem ist, das sämtliche Sportarten betrifft, und das sowohl in Luxemburg als auch im Ausland. Es ist aber nicht nur die Problematik des sexuellen Missbrauchs, die mich beschäftigt, sondern alle Themen, die in irgendeiner Form mit dem menschlichen Körper zu tun haben. Ich denke da an Prostitution, Menschenhandel, aber auch an Themen wie aktive Sterbehilfe.

Laut Nancy Kemp-Arendt mangelt es vor allem am Opferschutz
Laut Nancy Kemp-Arendt mangelt es vor allem am Opferschutz Foto: Freepik

Haben Sportler einen besonderen Bezug zu ihrem Körper?

Das denke ich schon. Sportler lernen bereits im jungen Alter, auf ihren Körper zu hören. Er ist in gewisser Weise ihr Kapital und als Sportler weiß man, dass man nur einen einzigen gesunden Körper hat. Ist der Körper nicht gesund oder wird ihm Leid zugefügt, wirkt sich das auch negativ auf die Psyche des Menschen aus. Das Thema des sexuellen Missbrauchs berührt mich aber ganz extrem aufgrund der Hilflosigkeit der Gesellschaft gegenüber den Opfern. Und da spreche ich nicht nur vom sexuellen Missbrauch im Sport, sondern vom sexuellen Missbrauch in der gesamten Gesellschaft.

Wir müssen alles daransetzen, die Opfer besser zu schützen

Was meinen Sie damit?

Als junge Abgeordnete diskutierten wir in einer Kommissionssitzung mit dem ehemaligen Generalstaatsanwalt über eine Anhebung der Verjährungsfrist bei sexuellem Missbrauch. Es war vor allem eine Aussage des Generalstaatsanwalts, die mich schockierte. Wenn er eine Tochter hätte und die vergewaltigt worden wäre, würde er ihr raten, keine Anzeige zu erstatten. Das Opfer würde im Laufe des Prozesses noch einmal die ganzen schrecklichen Geschehnisse durchmachen müssen, um am Ende möglicherweise noch als Lügnerin abgestempelt zu werden. Sexuelle Straftaten sind schließlich oft nur sehr schwer zu beweisen. Ich fühlte mich damals so machtlos. Wir können das als Gesellschaft, als Politik doch nicht einfach so hinnehmen. Wir müssen alles daransetzen, die Opfer besser zu schützen.

Sie bemängeln also den unzureichenden Schutz der Opfer?

Ganz genau. Die Situation ist katastrophal, deshalb hatte ich im vergangenen Sommer auch eine Interpellation zu dem Thema in der Chamber eingereicht. Es beginnt schon damit, dass wir in Luxemburg nicht über ausreichende und zuverlässige Daten zum Thema verfügen. Dabei ist das die Grundlage für effiziente Präventionsarbeit und Opferschutz.

In Ihrer Interpellation haben Sie unter anderem eine unabhängige Anlaufstelle für Opfer von sexuellem Missbrauch gefordert. Ist das aktuelle Angebot nicht ausreichend?

Eine unabhängige Anlaufstelle ist aus mehreren Gründen wichtig. Zum einen gibt es momentan keine wirklich unabhängige Struktur, dabei ist die gerade bei sexuellem Missbrauch von Bedeutung. In Luxemburg brauchen wir keine spezielle Struktur nur für den Sport, sondern eine Anlaufstelle für sämtliche Vereinigungen, die mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeiten. Ob das Sportverbände, Musikvereine, Pfadfinder, Schulen oder andere Organisationen sind. Da die Täter oftmals aus dem nahen Umfeld der Opfer stammen, ist die Unabhängigkeit dieser Anlaufstelle so wichtig. Das Opfer muss sicher sein, dass es sich dieser Struktur anvertrauen kann und nicht in irgendeiner Form mit dem Täter in Verbindung steht. Das ist aber nur ein Grund, wieso eine unabhängige Struktur das A und O ist.

Safe Sport in Deutschland

Der Sport hat immer wieder mit Missbrauchsfällen, ob sexueller oder anderer Art, zu kämpfen. Aus diesem Grund hat die Ampelkoalition in Deutschland die Schaffung eines unabhängigen Zentrums für „Safe Sport“ beschlossen. Dabei handelt es sich um eine ähnliche unabhängige Struktur, wie Nancy Kemp-Arendt sie fordert, allerdings ausschließlich für den Sport. „Das würde im kleinen Luxemburg natürlich keinen Sinn ergeben. Wir brauchen hier eine Struktur, die sich sowohl um Missbrauchsfälle im Sport, wie in der Kultur, bei den Pfadfindern und allen anderen Bereichen, in denen Kinder und Jugendliche betreut werden, beschäftigt“, so die CSV-Abgeordnete.

Und die anderen Gründe wären?

Dass nicht nur Opfer sich dort melden können, sondern auch Eltern, Lehrer oder sonst irgendwelche Personen, die mit Opfern von sexuellem Missbrauch zu tun haben. Durch Gespräche mit Eltern von betroffenen Kindern weiß ich, welche Schwierigkeiten die manchmal haben, um angemessene Therapieplätze für ihre Kinder zu bekommen. Hier könnte so eine Struktur auch Abhilfe schaffen. Ebenso sollen potenzielle Täter die Möglichkeit haben, sich an diese Einrichtung zu wenden und dort präventiv Hilfe zu bekommen. Eine unabhängige, zentrale Hilfseinrichtung würde es uns zudem endlich erlauben, zuverlässige Daten zu erheben. Die gibt es momentan nicht und wie soll man gegen ein Problem vorgehen, wenn man nicht genau weiß, womit man zu tun hat?

Generell geht man bei sexuellem Missbrauch von einer hohen Dunkelziffer aus.

Es werden nur ungefähr rund zehn Prozent der Fälle überhaupt gemeldet. Der Europarat geht davon aus, dass jedes fünfte Kind in irgendeiner Weise Opfer von sexuellem Missbrauch ist. In einem kleinen Land wie Luxemburg, wo jeder jeden kennt, ist es für die Opfer wohl noch schwieriger, Straftaten zu melden. Ich bin allerdings davon überzeugt, dass ein Anheben der Verjährungsfrist, wie ich es in meinem Gesetzesvorschlag fordere, bereits dazu führen würde, dass mehr Opfer Klage einreichen würden.

Die Möglichkeit von Sammelklagen erleichtert es den Opfern enorm, sich ihrem Peiniger noch einmal zu stellen

Momentan können Opfer bis maximal zu ihrem 28. Lebensjahr Klage einreichen.

Und genau da liegt das Problem. Mit 28 Jahren sind viele mit ihrer beruflichen Karriereplanung oder der Familienplanung beschäftigt, da bleibt keine Zeit, sich große Gedanken um Vorfälle aus der Kindheit zu machen. Das kommt bei vielen Opfern erst später, wenn sie etwas zur Ruhe kommen, beruflich abgesichert sind oder selbst Kinder haben. Deshalb ist die Anhebung der Verjährungsfrist in meinen Augen unumgänglich. Und wieso soll nicht darüber diskutiert werden, die Verjährungsfrist ganz abzuschaffen?

Aber je länger die Tat zurückliegt, desto schwieriger wird es, dem Täter vor Gericht etwas nachzuweisen.

Das stimmt, deshalb müsste man meiner Meinung nach endlich Sammelklagen zulassen. Nehmen wir den riesigen Missbrauchsskandal in den USA um den Mannschaftsarzt der Turnerinnen. Mehr als 265 Athletinnen haben Larry Nasser sexuellen Missbrauch vorgeworfen. Die Möglichkeit von Sammelklagen erleichtert es den Opfern enorm, sich ihrem Peiniger noch einmal zu stellen und das Erlebte nicht noch einmal alleine durchmachen zu müssen. Der Missbrauch im Turnen ist dabei nur ein Beispiel. Ein weiteres ist der Skandal um den Filmproduzenten Harvey Weinstein und die daraus resultierende „Metoo“-Bewegung. Auch hier spielten Sammelklagen eine wichtige Rolle.

Der Fall Larry Nasser

Der Missbrauchsskandal beim US-amerikanischen Turnverband ist der größte Missbrauchsskandal in der Sportgeschichte. Der langjährige Teamarzt Nasser hat jahrelang hunderte von Turnerinnen sexuell missbraucht, darunter auch die 25-fache Weltmeisterin Simone Biles. Erst einige Monate nach dem Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe im Jahr 2015 beendete der amerikanische Turnverband die Zusammenarbeit mit Nasser, der sich aber schon in den 1990er Jahren an Athletinnen vergangen haben soll. Seit 2015 sind mehr als 150 Klagen gegen den Arzt eingegangen. Nasser ist zu mehreren hundert Jahren Gefängnis verurteilt worden und könnte frühestens am 30. Januar 2108 wieder auf freien Fuß kommen. Dann wäre er 144 Jahre alt.

Würden sich dadurch wirklich mehr Opfer melden und die Täter anklagen?

Davon bin ich überzeugt. Opfer von sexueller Gewalt gehen aber sehr unterschiedlich mit ihren Erlebnissen um. Einige vertrauen sich ihrem Umfeld sofort an und gehen gegen den Täter vor, andere sind erst Jahre später dazu bereit und wieder andere verdrängen das Erlebte oder arrangieren sich mit den Ereignissen und versuchen ihr Leben zu leben. Und dann gibt es noch welche, die es weder schaffen, darüber zu reden, noch sich damit zu arrangieren, und ihr Leben lang massiv unter den Vorfällen leiden.

Kommen wir noch einmal zurück zum Sport. International wird der sexuelle Missbrauch zu einem immer größeren Thema. Denken Sie, dass es auch irgendwann in Luxemburg Eingang in die Debatte finden wird?

Im Sport ist man es gewohnt, bei Problemen immer nur zu reagieren und nie wirklich zu agieren. Nehmen wir die Dopingproblematik. Die Welt-Anti-Doping-Agentur wurde auch erst im Zuge des Festina-Skandals gegründet, als es nicht mehr möglich war, das Problem kleinzureden. Deshalb ist es wichtig, dass auch über sexuelle Gewalt gesprochen wird. Ganz allgemein denke ich, dass sexueller Missbrauch – ganz gleich, ob im Sport oder einem anderen Bereich – ein immer größeres Thema in der Öffentlichkeit wird und das den Opfern vielleicht auch hilft, sich Gehör zu verschaffen. Das wäre jedenfalls zu hoffen.

marci
16. Januar 2022 - 17.19

Interessant und lobenswert, daß Nancy Arend einräumt , daß viele junge Sportlerinnen sich bei ihren Trainern anbieten. In der Schule gilt Aehnliches für die Schülerin-Lehrerbeziehung. Wieweit die natürliche hormongesteuerte Antwort des Mannes dem standzuhalten vermag wird kaum betrachtet.

Tarchamps
16. Januar 2022 - 12.23

Die Frau heißt Nancy Arendt und wir haben auch keine Großherzogin. Wieso ist das so schwer?

HTK
16. Januar 2022 - 11.42

" Der deutschen Studie „Safe Sport“ zufolge soll es im Sport sogar doppelt so viele Opfer geben wie in der katholischen und evangelischen Kirche zusammen." Quod erat demonstrandum! Ich denke so viele Sportler gibt es gar nicht. Solange der Vatikan seine "Sünder" selbst in Gewahrsam nimmt und mit 3 Vaterunser und einer Versetzung in eine andere Gemeinde abstraft,wird die tatsächliche Zahl der Opfer nie bekannt werden. Aber klar,missbraucht wird auch in weltlichen Schichten.Aber dort stellt man keine so hohen moralischen Ansprüche wie die Seelsorger von Gottes Gnaden. Eine Schweinerei bleibt es allemal.