Kopf des TagesSpitzensportler und Geschäftsmann: Jean Link im Alter von 81 Jahren gestorben

Kopf des Tages / Spitzensportler und Geschäftsmann: Jean Link im Alter von 81 Jahren gestorben

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Jean Link, zweifacher Jugendweltmeister im Fechten und Sportler des Jahres 1959, stirbt mit 81 Jahren

Vor kurzem noch quatschten wir am Telefon eine geschlagene Stunde lang über Gott und die Welt. Ein Wiedersehen auf einer Terrasse war für Anfang Sommer geplant. Zu diesem Treffen aber wird es leider nicht mehr kommen, denn Gesprächspartner Jean Link verstarb völlig unerwartet am gestrigen Donnerstag.

Nach Charly Gaul, Charles Sowa, Louis Pilot und Nicolas Koob ist der frühere Ausnahmefechter der fünfte „Sportler des Jahres“, der uns verließ. Er war 81 Jahre alt, „ein Jahr älter als die meisten meinen“, bemerkte er bei jeder passenden Gelegenheit. Link wollte damit auf sein Geburtsdatum hinweisen, das in den meisten Biografien mit 3.9.1939 angegeben wird. „Das ist falsch“, betonte er immer wieder. „Ich bin am ‚Schueberfouer‘-Samstag 1938 auf die Welt gekommen.“

Als Sportler machte der junge Mann, der dem „Cercle d’Escrime Spora“ beitrat, relativ früh von sich reden. Schon als knapp 14-Jähriger qualifizierte Link sich fürs Finale der Jugendweltmeisterschaften, belegte 1956 den fünften Rang bei diesem Wettbewerb und schaffte es zwei Jahre später zum Titel. Im Entscheidungskampf in Bukarest bezwang der Luxemburger den haushohen ungarischen Favoriten Kamuti mit 5:1.

Dieses Ausnahmeresultat vor 62 Jahren verhalf Jean Link zu einem 4. Platz bei der Wahl des „besten Sportlers“. Ein Jahr später verteidigte der Ökonomie-Student seine Krone bei den Titelkämpfen von Paris, wo er es im Laufe des Wettbewerbs ohne Niederlage bis auf die höchste Stufe des Podests schaffte. Es waren Links sechste Jugendweltmeisterschaften, bei denen er dreimal das Finale erreichte. Kurze Zeit später setzte der begabte Luxemburger sich auch bei den Militär-Weltmeisterschaften durch, die in der Kaserne von Diekirch ausgetragen wurden.

Durch den Gewinn seines zweiten WM-Titels in Folge wurde Jean Link Ende 1959 von den Mitgliedern des Sportjournalistenverbands zum „Meilleur sportif“ gewählt. Mit 172 Stimmen behauptete er sich u.a. gegen den Giro-Sieger Charly Gaul (154), den Turner Josy Stoffel (132) und die Ausnahmeradfahrerin Elsy Jacobs (96). Ein Jahr später nahm er an den Olympischen Spielen von Rom teil, wo er unter 78 Konkurrenten den 28. Platz belegte. „Das war die größte Enttäuschung in meiner Sportlerkarriere“, gestand er.

In seiner Paradedisziplin, dem Florettfechten, gewann Jean Link elf Meistertitel. Er verstand es aber auch, mit dem Degen umzugehen. So wurde er sechsmal individueller Meister und als Fechter des CE Spora auch sechsmal Mannschaftsmeister. Im Europapokal 1963 belegte er mit seinem Verein den 5. Rang. Schöne Siege feierte er u.a. bei den internationalen Turnieren von Arlon, Diekirch, Lausanne, Lunéville, Metz, Mondorf, Verdun und Vittel. Im Alter von 61 Jahren wurde Jean Link in Siofok (Ungarn) sogar noch Weltmeister der Veteranen.

Der erfolgreiche Geschäftsmann im Großhandel, Sohn des früheren COSL-Präsidenten Prosper Link (1908-1972), liebte die Jazzmusik und frönte in der Freizeit bis zuletzt dem Tennissport. So gehört „Linke Jang“ neben dem ersten Präsidenten Affi Scherer, Félicien Hanrion, Joé Kauffmann, Lé Steinmetz und dem erst am 28. März verstorbenen Zapp Mertes zu den sechs „tontons fondateurs“ des Tennis Club Spora, der am 13. Dezember 1967 aus der Taufe gehoben wurde. (Petz Lahure)

josy miersch junior
5. Juni 2020 - 13.06

Phänomen und einmaliges Sporttalent ! Beim Militär auf Heilig Geist Plateau schliefen wir im selben Etagenbett, er oben ich unten. Damals war er Chauffeur von Major Van Dyck ! Höre ihn noch mit seiner hellen Stimme uns Mut zu machen als erlebter sehr sensibler und wirklich feiner Kerl ! "Äddi Jang"