Tischtennis-WMSarah De Nutte: „Es gibt nicht viele Doppel, die gerne gegen uns spielen“

Tischtennis-WM / Sarah De Nutte: „Es gibt nicht viele Doppel, die gerne gegen uns spielen“
Sarah De Nutte wird in Durban zum 13. Mal an einer Einzel- bzw. Mannschafts-WM teilnehmen Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Mit Ni Xia Lian, Sarah De Nutte, Eric Glod und Luka Mladenovic ist Luxemburg ab Samstag mit vier Sportlern bei der Tischtennis-WM in Durban (Südafrika) am Start. Nach dem sensationellen Gewinn der Bronzemedaille bei der WM 2021 in Houston (USA) ist das Interesse auch diesmal auf das Damen-Doppel Ni/De Nutte, das in der Weltrangliste auf Position drei steht, gerichtet. Im Einzel werde beide versuchen, erneut bis ins Sechzehntelfinale vorzustoßen. Im Mixed-Doppel spielt De Nutte zusammen mit Glod und Ni an der Seite von Mladenovic. Zudem konnten sich Glod und Mladenovic auch fürs Herren-Doppel qualifizieren. Das Tageblatt hat sich im Vorfeld mit Sarah De Nutte über die abgelaufene Saison und die anstehende WM unterhalten. Darüber hinaus ist der Fokus der 30-Jährigen auf die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Paris gerichtet.

Tageblatt: Die Mannschaftsmeisterschaft in der französischen Pro A Liga ist vorbei. Wie fällt die Bilanz mit Ihrem Klub Saint-Quentin aus?

Sarah De Nutte: In dieser Saison hatten wir einige Ausfälle zu verkraften. Als Einzige unseres Teams habe ich sämtliche Spiele bestritten. Neben unserer Topspielerin Olga Mikhailova, die Nachwuchs bekommen hat, fiel Daniela Dodean lange Zeit wegen Knie- und Hüftproblemen aus. Krankheitshalber mussten wir auch zweimal auf die französische Nationalspielerin Camille Lutz verzichten. Aus dieser unglücklichen Situation haben wir noch das Bestmögliche herausgeholt. So haben wir in der Liga den Sprung ins Titel-Play-off geschafft und am Ende Platz fünf erreicht. In der Champions League kamen wir bis ins Viertelfinale, was unter diesen Umständen beachtlich war.

Bleiben Sie dem Klub auch in der kommenden Saison erhalten?

Nein, in der nächsten Spielzeit werde ich für einen anderen Klub aufschlagen, dessen Namen ich jetzt noch nicht verraten kann. Ich werde aber in Frankreich bleiben, bei einem Verein, der nicht für die Champions League qualifiziert ist. Das hat für mich den Vorteil, dass ich im Olympia-Jahr weniger Partien zu bestreiten habe. In dieser Saison war ich extrem viel unterwegs, sodass es zeitweise zu viel des Guten war. Wegen der Einsätze im Klub musste ich einige Turniere auslassen. Aufgrund dieser Belastung habe ich mich dazu entschieden, den Klub zu wechseln.

Ihr letzter Wettkampf liegt schon einige Zeit zurück …

Das letzte Turnier habe ich vor einer gefühlten Ewigkeit in Bangkok bestritten. Im Doppel sind wir dort bis ins Viertelfinale gekommen. Im Einzel verlor ich in der Hauptrunde zum wiederholten Mal gegen Zeng Jian, die Nummer eins aus Singapur, die auch in Frankreich spielt. Seitdem konzentriere ich mich auf die WM.

Stimmt die Form, so kurz vor dem ersten WM-Einsatz?

Letzten Freitag bin ich krank geworden. Wegen anhaltender Kopfschmerzen konnte ich in den letzten Tagen kaum trainieren. Davon abgesehen bin ich fit und würde meine derzeitige Form als durchschnittlich gut einschätzen. Ich war bereits im Januar bei einem Turnier in Durban im Einsatz, wo in einem Eishockey-Stadion gespielt wurde. Ich hoffe, dass der WM-Spielsaal bessere Rahmenbedingungen bieten wird. Es ist die erste WM, die in Afrika organisiert wird, und nach Houston erst das zweite Mal, dass die WM nicht in Europa oder Asien ausgetragen wird.

Ihre wievielte WM bestreiten Sie jetzt und was war Ihr bislang bestes Resultat im Einzel?

Meine erste WM habe ich im Jahr 2010 bestritten. In Durban nehme ich zum 13. Mal an einer Einzel- oder Mannschafts-WM teil, die ja im Jahresrhythmus abwechselnd organisiert werden. Mein bestes Ergebnis war das Erreichen der Runde der 32 Besten in Houston, wo ich gegen die Weltranglisten-Erste ausgeschieden bin.

Welches Ziel haben Sie sich diesmal gesetzt?

Ich hoffe darauf, dass ich nicht gleich eine der 32 gesetzten Spielerinnen zugelost bekomme. Mit dem erneuten Erreichen des Sechzehntelfinals wäre ich schon zufrieden. Dies wäre wichtig, um, im Hinblick auf die Olympia-Qualifikation, meine Punkte von Houston zu verteidigen.

Was ist diesmal in der Doppel-Konkurrenz drin, wo Sie und Ni Xia Lian an Position drei gesetzt sind?

Wir gehen das Turnier an wie immer und werden uns keinen zusätzlichen Druck machen, weil wir die Nummer drei der Welt sind. Letztes Mal waren wir nicht so hoch eingestuft und haben die Bronzemedaille geholt, was eine riesige Leistung war. Es ist schon außergewöhnlich, dass wir bei einer WM an Position drei gesetzt sind. Es wird darauf ankommen, mit wem wir es zu tun bekommen. So haben wir zuletzt bereits zum zweiten Mal gegen die rumänische Paarung Elizabeta Samara/Andreea Dragoman verloren, die wirklich gut gegen uns spielen. Wenn wir beide gut in Form sind, können wir aber wieder ein gutes Resultat erreichen. Beim Singapur Smash, einem Turnier der höchsten Kategorie, kamen wir bis ins Viertelfinale und sind dann mit 1:3-Sätzen gegen Chen Meng und Wang Yidi, die Nummern drei und vier der Weltrangliste, ausgeschieden. Es gibt nicht allzu viele Doppel, die gerne gegen uns spielen. Im Gegensatz zum Einzel, wo mit dem 128er-Tableau gestartet wird, geht es im Doppel gleich mit dem 64er-Feld los. Wir werden unsere Gegner Runde für Runde analysieren und das Beste daraus machen.

Haben Sie sich mit dem FLTT-Team spezifisch auf die Doppel-Konkurrenzen vorbereitet?

Eric (Glod) und Luka (Mladenovic) haben sich darüber gefreut, dass sie sich, neben dem Mixed-Doppel, nachträglich auch noch im Herren-Doppel qualifiziert haben. Eric ist am 11. Mai zurück nach Luxemburg gekommen, um sich vorzubereiten. Die Hälfte der Trainingseinheiten waren dem Doppel gewidmet. Ni (Xia Lian) war zuletzt noch mit ihrem kroatischen Team im Einsatz, sodass wir nicht zusammen trainieren konnten. Allerdings haben wir davor bei den Turnieren in Singapur und Bangkok viel zusammen trainiert.

Wer wird Sie in Durban betreuen?

Nur unser Trainer Tommy Danielsson. Hoffentlich kommt es nicht dazu, dass zwei Spiele mit luxemburgischer Beteiligung gleichzeitig stattfinden. Es ist nicht optimal, dass, anders als beispielweise bei der EM in München, kein Physiotherapeut mitfahren wird. Ich finde, dass bei einer EM und einer WM ein Physiotherapeut dabei sein sollte.

Gleich nach der WM finden die Spiele der Kleinen europäischen Staaten statt und anschließend die European Games. Warum nehmen Sie nur an den Europaspielen und nicht an den JPEE teil?

Ni und ich werden nicht in Malta dabei sein, da dort leider keine Weltranglistenpunkte vergeben werden. Bei den European Games in Polen wollen wir Punkte sammeln, um uns mir der Mannschaft für Paris zu qualifizieren. Dazu müssen wir uns in der Weltrangliste noch etwas verbessern. Das ist ein schwieriges, aber realistisches Unterfangen. Falls wir uns als Team qualifizieren, bekommen wir automatisch zwei Startplätze für die Einzel-Konkurrenz. Wie bei Olympia werden auch in Polen lediglich Medaillen im Mixed-Doppel vergeben. Die Damen- und Herrendoppel finden im Rahmen der Teamwettbewerbe statt.