Rekord geknackt, Rio im Blick

Rekord geknackt, Rio im Blick
(Gschmit)

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Nach der knapp verpassten Olympia-Norm kam Julie Meynen im Interview noch einmal auf ihr starkes Rennen beim Euro Meet zurück, und blickte bereits auf die kommenden Monate.

Du bist am Samstag einen neuen Landesrekord geschwommen, hast aber um 3 Hundertstel die direkte Olympia-Qualifikation verpasst. Was ist größer, die Freude über den Rekord oder die Enttäuschung so knapp die A-Quali verfehlt zu haben?
Julie Meynen: Am Wettkampftag ist die Enttäuschung natürlich groß, vor allem, wenn man sieht, dass es so knapp war. Es ärgert mich umso mehr zu wissen, dass das Rennen nicht perfekt war. Der Anschlag war nicht so gelungen, da hätte ich die drei Hundertstel rausholen können. Dennoch zeigt mir der Rekord, dass ich mich in letzter Zeit stark verbessert habe. Der Fortschritt, den ich in den letzten fünf Monaten gemacht habe, macht mich sehr glücklich, darauf kann man sehr gut aufbauen. Es ist natürlich schade, dass die Bestätigung zur Teilnahme an Rio noch fehlt, aber ich bin ganz positiv gestimmt, dass das noch klappen wird, ich fühle mich zu 95% schon dabei.

Woran könnte es liegen, dass du dich in letzter Zeit so sehr verbessert hast? Könnte deine Rückkehr von Plymouth nach Luxemburg ein Grund sein?
Ich bin nicht wegen dem Schwimmen nach Luxemburg zurückgekommen. Das Training in England war sehr gut, es gab viele gute Schwimmer dort und ich konnte mich sehr verbessern. Nur das Leben im Internat war nicht so einfach, und da ich jederzeit mit Ingolf Bender in Kontakt stand, wusste ich, dass ich auch bei einer Rückkehr meine Entwicklung fortsetzen könnte. Man kann nie wissen, wie es jetzt aussehen würde, wenn ich in Plymouth geblieben wäre, aber ich habe mich auch hier sehr verbessert und bereue den Schritt deshalb nicht.

Wie sieht dein Plan zur Vorbereitung auf Rio aus?
Das Programm, welches ich mit dem Trainer zusammengestellt habe, sieht vor, dass ich jetzt jeden Monat an einem Rennen teilnehme. Ich werde demnächst in London, Berlin und Stockholm antreten, wo international starke Schwimmer vertreten sind, mit denen ich mich messen kann. Es ist schade, dass ich mich nicht vor heimischem Publikum qualifizieren konnte, aber ich werde noch einige Gelegenheiten dazu bekommen.

Du wirkst sehr zuversichtlich, wenn es um Olympia geht. Drei Hundertstel fehlen noch, ist der Druck nach diesem Wochenende etwas kleiner geworden?
Der Druck ist immer da, aber es ist schön zu sehen, dass ich schon so nah dran bin. Ich habe probiert, nicht an die Zeit zu denken, aber es ist nicht einfach, sie auszublenden.

Rio wären deine ersten Olympischen Spiele, ein Kindheitstraum eines jeden Sportlers … Was sind deine Erwartungen?
Es ist natürlich das Höchste, für das man sich qualifizieren kann. Ich schwimme jeden Tag, um daran irgendwann teilnehmen zu können. Wenn ich diese Pflichtzeit jetzt irgendwann erreicht habe, muss ich einfach weitermachen mit dem Training, und dann lasse ich mich überraschen, was in Brasilien passiert. Man schaut sich natürlich die Spiele immer im Fernsehen an, aber was mich wirklich erwarten wird, kann ich mir im Moment noch nicht vorstellen.

Im Sommer beginnt ein neuer Abschnitt in deinem Leben, du wirst an der Auburn-Universität studieren. Welche persönlichen und sportlichen Veränderungen werden da auf dich zukommen?
Ich war ja schon mal im Ausland, damals hatte es leider nicht so gut geklappt, wie es sollte. Ich hatte ziemlich viele Angebote aus Amerika und als Auburn mich kontaktierte, war ich sehr glücklich, denn sie haben eine der besten Sprintmannschaften. Sie haben mir ein 100%-Stipendium angeboten. Es gibt dort viele internationale Schwimmer, die auf sehr hohem Niveau schwimmen, da kann man einfach nicht absagen. Von der Familie weg zu sein, ist eine Erfahrung, die man auch mal im Leben machen muss. Und auch wenn ich nicht schwimmen würde, müsste ich dennoch wegen meines Studiums Luxemburg verlassen.