FußballOffener Brief der Virton-Mannschaft: „Wir sind die Geiseln des Vereins“

Fußball / Offener Brief der Virton-Mannschaft: „Wir sind die Geiseln des Vereins“
Spieler und Trainer haben sowohl die Union belge aus auch die Liga um Hilfe gebeten Foto: Editpress/Jerry Gerard

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Die Spieler des Excelsior Virton sind nicht nur unzufrieden: Sie sind angewidert, „depressiv“ und nicht bereit, ihre Karrieren leichtfertig aufzugeben. Dies ist jedenfalls die Ansage, die aus ihrem offenen Brief hervorgeht, der am Sonntag für sehr viel Wirbel in der belgischen Fußballwelt sorgte.

Investor Flavio Becca will den Kampf nicht aufgeben und weiter gerichtlich vorgehen. Es geht um die Lizenz für den Verbleib im Profifußball, die der grenznahe Klub bislang nicht erhalten hat. Die Konsequenzen tragen (auch) die Spieler und der Trainerstab. „Wir werden von der Vereinsführung in Geiselhaft genommen“, heißt es in der Einleitung des offenen Briefs, der am Sonntag an die Presse ging. „Wir, die Spieler und Trainer, stehen ohne Arbeit da und haben nicht die Möglichkeit, neue Verträge in anderen Klubs zu unterschreiben (der Vorstand verbietet es). Deshalb haben wir große finanzielle Schwierigkeiten.“

Es folgt eine Auflistung von 13 Punkten, in denen sich die Spieler gegen die aktuellen Zustände wehren wollen. Hier die Aufzählung im Detail:

1. Es gab keinen Kontakt zur Vereinsführung. Weder E-Mails wurden beantwortet, noch gab es sonstige Dialogbereitschaft. „Wir haben nur durch die Presse über die laufenden Verfahren und Entscheidungen erfahren.“

2. Die Verträge wurden nicht respektiert. „Seit zwei Jahren wurde kein Gehalt zeitgerecht gezahlt.“ Im Januar hatten die Spieler aufgrund der finanziellen Lage gestreikt. 

3. „Wir sind Profifußballer – es ist unser Beruf und das einzige Mittel, Geld zu verdienen. Momentan gibt es allerdings weder ein Datum für den Trainingsbeginn noch ein Programm oder Testspiele. Wir haben keine Perspektiven.“

4. Sportlich gesehen hätten die Spieler ihre Verpflichtungen stets erfüllt, wie die Resultate „trotz katastrophaler Umstände“ beweisen würden.

5. Der Ruf der Spieler und des Vereins sei in ganz Belgien beschädigt worden.

6. Seit vier Monaten zahlen Spieler ihre Fitnesstrainer aus eigener Tasche, obwohl dies der Verein übernehmen müsste.

7. Auch die Papiere für die aktuelle wirtschaftsbedingte Arbeitslosigkeit („chômage économique“) seien nicht zeitgerecht zugestellt worden. „Wir sind der einzige belgische – und europäische Verein –, der weiterhin als arbeitslos gilt.“

8. Flavio Becca „platziert ‚seine Spieler’ in seinen Luxemburger Satellitenvereinen und weigert sich, andere gehen zu lassen“.

9. „Wir sind in diesem Kampf die Geiseln. Von der Union belge verlangt der Klub Entschädigungen, während die Vereinsleitung uns alles verweigert.“

10. Dies sei der Grund, warum die Spieler ihren Beruf weiterhin nicht ausüben können. Weder seien Transfergespräche mit andern Klubs möglich, noch würde die Vereinsleitung es den Spielern ermöglichen, zu arbeiten.

11. „Viele Spieler sind seit Monaten depressiv.“ Familienväter, Bürger, sie alle seien dazu verpflichtet, ihre Verantwortungen zu übernehmen, trotz Verträgen, die nicht „galaktisch“ seien. „Wir befinden uns in finanziellen Schwierigkeiten. Es geht uns leider wie vielen Mitbürgern, die Probleme haben, ihre Miete und Rechnungen zu zahlen.“  

12. „Das Leben hat seinen Lauf wieder genommen, aber wir Spieler und Trainer sind weiterhin in dieser Krise blockiert.“

13. „Wir erhalten absolut keine Unterstützung des Vereins, von den Herren Flavio Becca oder Alex Hayes, die sich scheinbar nur um ihre Gerichtsaffären kümmern und die menschliche Seite des Sports gelöscht haben. Die astronomischen Ausgaben dieser Verfahren hätten uns in dieser komplizierten Phase geholfen.“ 

Schlussfolgernd richten sich die Spieler („ohne Ausnahme“) sowie der Trainerstab an die Union belge sowie die Pro League: Die Sportler bitten um Maßnahmen gegen das Vorgehen der Vereinsleitung – „um uns dabei zu helfen, loszukommen. Es geht um das finanzielle Überleben.“

Thorsten
8. September 2020 - 19.07

Sas komische daran ist wenn man diese Leute vorher vor Becca warnt ,wiegeln Sie alle ab und tun so als wäre" de flav" ihr Freund Das was kei Kiefer racing so bei Kaiserslautern, uvm. Flavio Becca ist niemandes Freund!!!!

Kieffer Arsène
7. Juli 2020 - 12.52

Hesper wëll jo gären Championat gewannen.

Grober J-P.
6. Juli 2020 - 13.20

1. FCK, Virton etc. alles nur warme Luft. Wurden jemals die Finanzen des Sponsors überprüft?