Muttis Sparfüchse on Tour

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Es sind schwierige Zeiten – auch an der Europameisterschaft geht der Spar-Trend nicht spurlos vorbei.

Und es sind nur nicht die Tore, mit denen die 24 besten Mannschaften des Alten Kontinents bislang gegeizt haben. Maria Dolores dos Santos Aveiro, die Mutter von CR7, hat ihrem Sohn strikt verboten, sich erneut eines seiner vom Schweiß getränkten Trikots nach dem Schlusspfiff abluchsen zu lassen. Bereits früher, zwischen zwei Schulstunden, hatte sich der begehrteste Portugiese kaum vor diesen Anfragen retten können. Sollten die Iberer es trotz der Auftaktpanne zum Titel schaffen, wird sich Gunnarsson das Shirt des Egozentrikers wohl beim Bauchladen seines Vertrauens beschaffen (müssen).

Brexit und Leitzinsdebatten

Aber aufgepasst, das wird alles andere als ein Selbstläufer: Die französischen Ordnungshüter haben den Auftrag bekommen, Fälschungen und Schmuggelware weitestgehend aufzuspüren und zu konfiszieren. Was mit den bereits 1.200 beschlagnahmten Roja-Duplikaten geschehen ist, dazu schweigen die Zollbeamten. Wer sich in Zeiten von Brexit und Leitzinsdebatten dennoch dazu entscheidet, sein Geld in teures Originalmaterial zu investieren, muss auch mit den Konsequenzen leben: Eine nordirische Fangruppe reiste im eigens umgebauten Wohnwagen an, da das nötige Kleingeld für die Hotelübernachtungen fehlte. Auch sie waren dem Rat ihrer Mütter gefolgt – die ihnen stets eingetrichtert hatten, sich für die Anschaffung zu entscheiden, „von der man länger was hat“.

Zidane 2.0

Wie das geht, verdeutlichten die Fans der „Equipe tricolore“. Sie tragen ihre Klamotten auf – behandeln sie wie Erbstücke. Mit Anmut und Stolz trägt man auch locker 18 Jahre nach dem Heim-Triumph den Namen „Zidane“ auf dem Rücken. Gewaschen werden die Schätze in Blau nur im äußersten Notfall, Schonprogramm bei geringer Trommelbewegung und 30 Grad. Das weiß sie, die stolze Mutti. Und gelernt hat sie in den vergangenen sieben Tagen auch schon eine ganze Menge: Nicht gut reicht am Ende auch, und dass man sich zweimal den kompletten ersten Durchgang der „Bleus“ hätte sparen können. Beim letzten Gruppenspiel gegen die Schweiz soll es sogar Halbzeit-Eintrittskarten geben. Wer Frankreichs Held dieser EM werden wird, bleibt ungewiss – wenn es denn einen geben wird. Deshalb steht auch nicht fest, welcher Trikot-Name bei Volljährigkeit des aktuell produzierten Nachwuchses als Zidane 2.0 durchgehen wird. Aber bald ist ja Sommerschlussverkauf.