Coupe de LuxembourgHolzhauser schießt Swift ins Pokalfinale

Coupe de Luxembourg / Holzhauser schießt Swift ins Pokalfinale
Abdoul Dante und Bruno Correia lieferten sich ein engagiertes Duell vor einer tollen Kulisse Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

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Über die gesamte Spielzeit gesehen war Hesperingen die bessere Mannschaft, die den Einzug in dieses Finale der Coupe de Luxembourg am 9. Mai mehr wollte. Dank des Doppeltreffers von Holzhauser darf sich der Swift auf das zweite Endspiel der Vereinshistorie einstellen. Sehr zur Freude von Swift-Kapitän Dominik Stolz. „Es wurde mal wieder Zeit, dass wir positive Schlagzeilen schreiben können. Zumal es schon länger her ist, dass Hesperingen den Pokal gewinnen konnte. Das ist uns bewusst und deshalb wollen wir das schnell ändern. Für den Verein und für uns selber.“

Die Favoritenrolle im ersten Halbfinale der Coupe de Luxembourg war schnell vergeben. Bei sieben Duellen konnte Hesperingen fünfmal gegen Strassen gewinnen, einmal trennte man sich unentschieden, bei einem Torverhältnis von 23:4. Auch in dieser Saison siegte der Swift am ersten Spieltag klar mit 5:1 im Stade Jean Wirtz. Gegenüber der Meisterschaftspartie am Sonntag in Mersch, wo einige Spieler geschont wurden, hatte die Aufstellung der UNA wieder das A-Gesicht. Es fehlten lediglich der gesperrte Lahrach, während Perez zunächst angeschlagen auf der Bank Platz nahm. Hesperingen kann auf der anderen Seite auf ein schier unerschöpfliches Kontingent zurückgreifen. Dennoch vertraute Coach Vrabec der Pokal-Sieger-Mannschaft von der Vorwoche bei der Jeunesse, verletzt fehlte nur Ekofo.

Hesperingen nahm die Favoritenrolle liebend gern an, wie schon in Esch legte der Swift los wie die Feuerwehr und tauchte immer wieder im Strafraum der Gastgeber auf. Die UNA-Fünferkette stand aber sicher. Erst ein Freistoß aus 40 Metern von „Zauberfuß“ Holzhauser sorgte für Gefahr (16.), als Martins Özcan per Kopf zu einer Glanzparade zwang. Es dauerte bis zur 18., ehe Strassen erstmals im Swift-Strafraum auftauchte. Bedrohlich wirkte es nicht, es machte aber Mut und störte etwas den Hesperinger Offensivdruck.

„Muss man nicht pfeifen“

Nach der ersten Trinkpause verflachte die Partie und wurde durch einen Distanzschuss von Correia (37.) wach gerüttelt. Aus diesem Versuch resultierte ein schneller Gäste-Konter, Hesperingen kombinierte Strassen über Stolz und Sinani aus und Holzhauser hatte freie Schussbahn zum 1:0. Nur dreieinhalb Minuten später sprang der Ball Bernardelli unglücklich an die Hand. „Ein Elfmeter, den man nicht pfeifen muss, es war keine Absicht zu erkennen“, ärgerte sich Alen Agovic über den Pfiff. „Der Schiedsrichter hat uns Steine in den Weg gelegt. Die Niederlage tut weh, zumal keine Mannschaft besser war als die andere. Ich will trotzdem niemandem die Schuld zuweisen, wir nehmen das Beste aus diesem Spiel mit für die Zukunft und wir sind stolz darauf, dass wir für Strassen mit dem Halbfinale Vereinsgeschichte schreiben konnten.“

Binnen sechs Minuten schlug der Angreifer zweimal zu
Binnen sechs Minuten schlug der Angreifer zweimal zu Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

Holzhauser verwandelte den Elfmeter sicher zum verdienten 2:0-Pausenstand. Einer der formstärksten Linksfüße der Liga freute sich nach dem Schlusspfiff darüber, dass sein Name im Titel steht: „Wenn man 2:0 gewinnt und man beide Tore geschossen hat, dann hat man sich das wohl verdient“, meinte er schmunzelnd. „Aber insgesamt war es ein schweres Spiel, zum ersten Mal war wieder gutes Wetter, das hat man auf dem Platz gespürt. Wichtig für uns war, dass wir das Spiel gewinnen konnten und zum zweiten Mal hintereinander in einem Pokalspiel ohne Gegentor geblieben sind. Wir haben auch kaum eine Chance zugelassen.“

„Waren nicht besser als wir“

Die zweite Halbzeit begann unter umgekehrten Verhältnissen, plötzlich machte Strassen das Spiel. Zumeist mit brotloser Kunst. Das sah UNA-Kapitän Denis Agovic natürlich anders: „Ich habe nicht gesehen, dass Hesperingen besser war als wir. Torchancen haben sie auch kaum welche aufzuweisen. Nur zwei Tore, die vom Schiedsrichter vermeidbar gewesen wären. Insgesamt hatten wir den Gegner gut im Griff. Aber die Tore haben uns das Genick gebrochen. Schade, wir hatten uns vorgenommen, die Null so lange wie möglich zu halten und dann mit einem Überfall ins Finale vorzustoßen.“

Gefährlich war im zweiten Durchgang nur ein Distanzschuss von Perez (61.), bei dem Sacras den Kopf hinhielt. Zuvor hatte sich Couturier (56.) auf der anderen Seite ein Herz aus 22 Metern genommen. Insgesamt war die Luft aus der Partie raus, frei nach dem „Phrasen-Schwein-Motto“, die einen konnten nicht, die anderen wollten nicht. Die letzte gute Möglichkeit zum Anschluss vergab Correia (74.).

Die Aktionen wurden ob der hohen Temperaturen immer träger und die Swift-Spieler sehnten sich dem Schlusspfiff entgegen, wie Dejvid Sinani bekannte: „Es waren anstrengende 90 Minuten, aber wir haben das Beste daraus gemacht. Ich denke, man kann sagen, dass wir verdient gewonnen haben. Wir haben auf die Tore gedrängt und zurecht zwei Treffer erzielt. Insgesamt gab es aber wenig Torchancen in diesem Spiel, Strassen hatte quasi keine Möglichkeit. Nach der Pause war die Devise, das Tempo aus dem Spiel zu nehmen, den Gegner kommen zu lassen, um dann auf Konter noch einmal zuzuschlagen.“ Gelingen sollte das nicht, aber auch Strassen versprühte keine Gefahr, sodass das Pausenresultat Bestand hielt.

Statistik

UNA: Özcan – A. Agovic (62. Sever), Schütte, Bernardelli, D. Agogique, Sacras (46. Perez) – Da Cruz, Pimentel (46. Azong) – J. Gonçalves, B. Correia – Zenadj (78. Baiverlin)
Swift: Dupire – Danté, Delgado, Martins, Zeghdane (29. Sacras) – Nouvier, Couturier, De Buyser (46. Ferrara) – Sinani (84. Deville), Holzhauser (69. Belameiri), Stolz
Schiedsrichter: Biever – Diaz, Stammet
Gelbe Karten: A. Agovic (auf der Bank), Da Cruz, Pimentel – Couturier, Delgado
Torfolge: 0:1 Holzhauser (37.), 0:2 Holzhauser (43., Handelfmeter)
Beste Spieler: D. Agovic, Da Cruz – Couturier, Sinani, Holzhauser
Zuschauer: 825 zahlende
Spieler des Spiels: „Rapha“ Holzhauser war immer anspielbar, öffnete mit seinem linken Fuß viele Räume für seine Mitspieler und erzielte beide Tore zum Finaleinzug.

Trainerstimmen

Vitor Pereia (UNA): „So kurz nach dem Abpfiff ist es schwer, das Spiel zu analysieren. Es war ein ausgeglichenes Spiel, wir konnten Hesperingen in Schach halten. Auch wenn das gegen so eine Topmannschaft nicht einfach ist. Ich will nicht sagen, dass der Schiedsrichter die Partie entschieden hat, aber ein fader Beigeschmack bleibt. Hesperingen hat das allerdings auch nicht nötig. Aber dem ersten Tor ging ein Foul an meinem Spieler (Pimentel) voraus, der zweite Treffer war nie im Leben ein Elfmeter. Ich bin zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft und ich denke, dass wir ohne den Nicht-Pfiff und den Pfiff mehr erreicht hätten …“
Roland Vrabec (Hesperingen): „Unter dem Strich haben wir verdient gewonnen, auch wenn wir uns das Leben selbst schwer gemacht haben. Man muss den Spielern aber zugestehen, dass wegen der ungewohnten Hitze schwierige Verhältnisse vorlagen. Für beide Mannschaften. Der Unterschied war, dass wir zwei Tore gemacht haben und hinten wenig zugelassen haben. Strassen konnte sich jedenfalls keine Großchance herausspielen. In dem Sinn ist der Finaleinzug verdient. Jetzt freuen wir uns auf das Finale, darauf haben wir hingearbeitet. Und wir wollen auch da ein gutes Spiel machen.“