F91-Stürmer Edvin MuratovicNeuer Anlauf, neue Träume

F91-Stürmer Edvin Muratovic / Neuer Anlauf, neue Träume
In ersten Saisonspiel gegen UT Petingen war Edvin Muratovic (l.) einer der Besten auf dem Platz Foto: Editpress/Wildson Alves

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Edvin Muratovic stand gegen Aserbaidschan und Montenegro erstmals im Aufgebot der Nationalmannschaft. Auf der einen Seite überraschte die Nominierung, auf der anderen Seite wurde sie irgendwann erwartet. Nach Jahren der Unbeständigkeit will der Angreifer sich in dieser Saison beim F91 Düdelingen endlich langfristig durchsetzen und eine Alternative für Nationaltrainer Luc Holtz im Sturmzentrum sein.

Edvin Muratovic hat schon einige Anläufe in seiner noch jungen Karriere genommen. Alleine beim F91 Düdelingen war der 23-Jährige bereits dreimal. Zum ersten Mal als Cadets-Spieler, bevor er zum FC Metz ging, danach im Winter 2018 und zuletzt wechselte er im Sommer 2019 wieder in die „Forge du Sud“. Der Weg des talentierten Stürmers verlief bis zu seiner Zeit bei Excelsior Virton relativ geradlinig. In der Saison 2017/18 gehörte er mit 20 Jahren beim belgischen Drittligisten zum Stammpersonal und erzielte in den ersten acht Saisonspielen vier Treffer. Das Interesse mehrerer Profivereine war geweckt.

Konkrete Angebote gab es von SCO Angers, vom FC Lorient und von Stade Brest. Die drei französischen Vereine sahen in Muratovic einen Perspektivspieler. „Virton hat eine Ablösesumme eingefordert, mit der man einen Premier-League-Spieler hätte holen können. Das waren diese Vereine natürlich nicht bereit zu zahlen. Sie sahen mich als Talent, das sie hätten aufbauen können“, sagt Muratovic. Ab diesem Moment war die Ehe zwischen dem Luxemburger und den Belgiern zerrüttet. Zudem wurden die Gehälter während drei Monaten nicht bezahlt. „Ihretwegen ist ein Transfer zu einem besseren Klub gescheitert. Ich war so enttäuscht und wollte deshalb Virton unbedingt verlassen.“

Faule Äpfel und Kriegermentalität

Der ehemalige F91-Mäzen Flavio Becca roch den Braten, kaufte Muratovic frei und dieser lief fortan für Düdelingen auf. Wie es der Zufall so will, war der Unternehmer sechs Monate später der neue Investor bei Excelsior Virton. Muratovic kam in Düdelingen unter Dino Toppmöller bis zum Sommer fast nicht zum Zug. „Er ist ein guter Trainer, aber er hat mir keine Chance gegeben. Meiner Meinung nach muss man einem jungen Spieler Vertrauen schenken, wenn er in Form ist. Das habe ich leider nicht erhalten.“ Sein Weg ging weiter nach Differdingen, wo er Stammspieler war und sieben Tore erzielte. Nach einer Saison ging es wieder zurück zum F91. Und wieder war ihm das Glück nicht hold. „Ich bin mit einer Verletzung angekommen und war einfach nicht fit. In der Vorbereitung war ich bei null Prozent meines Leistungsvermögens. Emilio Ferrera sagte mir immer: ’Mura, t’es pas prêt.’ Was danach kam, kann ich nicht öffentlich machen. Das würde zu einem Riesenskandal führen. Ich kann nur sagen: Es ist gut, dass die faulen Äpfel weg sind“, sagt Muratovic rückblickend. Unter Ferreras Nachfolger Crasson bekam der Stürmer wieder eine Chance und traf viermal in acht Spielen, bevor Covid-19 zuschlug.

In dieser Saison soll jetzt alles besser werden. Mit Carlo Fangueiro scheint Muratovic einen Trainer gefunden zu haben, der die Fähigkeiten des 23-Jährigen schätzt. „Er ist ein wahrer Krieger, der alles für die Mannschaft gibt. Edvin Muratovic ist sehr konzentriert und kann sich im Angriff vielen Situationen anpassen. Er wird in dieser Saison deutlich mehr Spielzeit bekommen und kann sich danach hoffentlich noch mehr in den Fokus der Nationalmannschaft spielen“, sagt der Portugiese über seinen Schützling. Die Zuneigung beruht auf Gegenseitigkeit. „Ich spüre, dass Carlos Fangueiro mir vertraut. Er wollte mich bereits 2018 nach Petingen holen. Ich muss jetzt zeigen, dass ich konstant auf einem guten Niveau spielen kann und meine Tore und Assists machen“, sagt Muratovic. Anfangen will er damit heute im Topspiel gegen Niederkorn. Zu einem Duell mit seinem Cousin Belmin Muratovic wird es wahrscheinlich nicht kommen. Der Progrès-Mittelfeldspieler ist angeschlagen.

Muratovic will aber vor allem langfristig Leistung zeigen und sich für Einsätze bei den „Roten Löwen“ empfehlen. Die beiden Nations-League-Spiele gegen Montenegro (0:1) und Aserbaidschan (2:1) haben gezeigt, dass Nationaltrainer Luc Holtz einen Mittelstürmer als Alternative braucht. „Ich glaube, dass ich gegen Montenegro etwas hätte bewirken können. Kurze Pässe, die im Strafraum in den Lauf gespielt werden, liegen mir. Und das beherrschen so viele unserer Profis. Es wäre ein geiler Moment gewesen, wenn ich in meinem ersten Länderspiel ausgerechnet gegen das Land meiner Vorfahren getroffen hätte.“

Die nächsten Jahre werden zeigen, ob Muratovic das Zeug hat, zu einer Alternative für den Sturm zu werden.

Steckbrief

Name: Edvin Muratovic
Geboren am 15.2.1997
Größe: 1,85 Meter
Position: Mittelstürmer
Bisherige Vereine: Jeunesse Esch, F91 Düdelingen, FC Metz (F), 1. FC Saarbrücken (D), Excelsior Virton (B), F91, Déifferdeng 03, F91
Leistungsdaten BGL Ligue: 34 Spiele, 11 Tore