Mission: Sieg gegen Malta

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1995, 2003, 2012, 2018: Duelle zwischen Luxemburg und Malta haben immer ihren eigenen Charakter und ihre Geschichte. Am Donnerstag treffen beide Nationen in einem Testländerspiel im Ta’Qali-Stadion in Attard aufeinander (18.00 Uhr). Beide Mannschaften wollen gewinnen und für beide ist es der Start der Vorbereitung auf die bedeutungsvolle Nations League.

Nationaltrainer Luc Holtz verbindet mit Malta zwei gute Erinnerungen und eine schlechte. 1995 holte der damalige Mittelfeldspieler mit seinen Teamkollegen in der EM-Qualifikation sechs Punkte gegen die Insulaner. Am Ende standen historische zehn Punkte zu Buche. 2012 erlitt er als Nationaltrainer eine überraschende 0:2-Niederlage gegen Malta im Stade Josy Barthel. Damals wurde die FLF-Auswahl klassisch vom Gegner ausgekontert. Michael Mifsud, der mit 36 Jahren noch am Donnerstag Teil der maltesischen Auswahl ist, erzielte beide Tore. Einen ähnlichen Spielverlauf will Holtz diesmal vermeiden.

„Beim letzten Duell waren wir mental nicht auf der Höhe. Das versuchen wir diesmal wieder geradezubiegen. Ich denke aber nicht, dass wir die Favoriten sind. Die Malteser verfügen über eine sehr erfahrene Mannschaft und spielen vor heimischer Kulisse. Die wollen mit Sicherheit auch gewinnen“, erklärte Holtz bei der Pressekonferenz am Mittwoch im Ta’Qali-Stadion in Attard.

Vorbereitung auf die Nations League

Das Testspiel gegen Malta gilt vor allem als Vorbereitung auf die Nations League, die im September beginnt und in der Luxemburg auf Weißrussland, Moldawien und San Marino treffen wird. Nicht zufrieden war der Nationaltrainer mit der Vorbereitung: „Wir hatten nur eine komplette Trainingseinheit. Taktische Anweisungen wird es erst am Morgen vor dem Spiel geben. Trotzdem müssen wir im Hinblick auf die Nations League einige Sachen ausprobieren, und das wird mit Risiken verbunden sein.“

Ein neues Element könnte das 3-5-2-System sein, das bereits im Testspiel gegen den Karlsruher SC vor drei Wochen zum Einsatz kam. Mit Chris Philipps, Kevin Malget, Enes Mahmutovic, Tim Hall und neuerdings auch Lars Gerson verfügt Holtz über vier Spieler, die in der Dreierkette zum Einsatz kommen können. Laurent Jans (rechts) und Dirk Carlson (links) sind die perfekten Außenverteidiger für dieses System. Auch Mathias Jänisch und Marvin Martins haben die Fähigkeit, in dieser Taktik bestehen zu können. Nach den letzten Erkenntnissen aus dem Training hat der 18-jährige Leandro Barreiro durchaus die Chance, am Donnerstag im Laufe der Partie sein Debüt für die „Roten Löwen“ zu feiern.

Ohne vier Stammspieler

Verzichten muss der Nationaltrainer auf vier potenzielle Stammspieler. Aurélien Joachim (Lierse SK/B) und Mario Mutsch (Progrès Niederkorn) sind verletzt, Maxime Chanot (New York City FC/USA) wurde seinem Verein zur Verfügung gestellt und Torwart Anthony Moris (FC Malines/B) wurde am Tag der Abreise nach Malta Vater und verzichtete deshalb auf das Länderspiel. Im Kasten wird nach diesem Ausfall der Strassener Keeper Ralph Schon stehen. Bei den Maltesern bestreitet der 44-jährige Belgier Tom Saintfiet sein zweites Spiel als Nationaltrainer. Die Premiere missglückte. Bei der 0:3-Niederlage gegen Estland im November 2017 spielten die Insulaner zwar mutig, offenbarten jedoch Schwächen in der Rückwärtsbewegung. In der letzten WM-Qualifikation holte Malta einen Punkt (1:1 gegen Litauen).

Die Mannschaft vom Mittelmeer-Eiland hat ihre Stärken – so seltsam es auch klingt – in der Offensive. Andre Schembri (Apollon Limassol/ZYP) und Jean Paul Farrugia (FC Chiasso/CH) sind zwei von nur fünf Legionären im Aufgebot von Saintfiet. Hinzu kommt Rekordtorschütze und -nationalspieler Michael Mifsud. Der neue belgische Nationaltrainer will aus Malta eine offensivere Fußballnation machen. „Der Verband hat mir den Auftrag gegeben, unsere Spielphilosophie zu verändern. Gegen Luxemburg werden wir das tun, aber auch keinen Suizid begehen und zu stürmisch auftreten“, erklärte Saintfiet am Mittwoch.

Auf wem der Druck bei diesem Duell zwischen zwei kleinen Nationen schlussendlich lastet, daran scheiden sich die Geister. Saintfiet: „Wir wollen vor heimischer Kulisse einen Sieg holen.“ Holtz hatte das gleiche Ziel vor Augen: „Wir stehen nicht unter Druck, aber ich kann gut damit leben, unter Druck zu stehen. Die Mannschaft hat in der Vergangenheit gezeigt, dass sie in solchen Momenten in der Lage ist, sehr gute Leistungen abzurufen.“


Ralph Schon ist der Mann der großen Momente. Der 28-jährige Torwart von UNA Strassen hat erst fünf Länderspiele hinter sich, aber die hatten es fast alle in sich. Zweimal gegen die Niederlande und einmal gegen Frankreich durfte die eigentliche Nummer zwei der FLF Auswahl glänzen. Wegen des Ausfalls von Anthony Moris (Vaterfreuden) steht der 1,95 Meter-Hüne gegen Malta wieder zwischen den Pfosten.

In der Vergangenheit hießen seine Gegner Arjen Robben, Wesley Sneijder oder Antoine Griezmann. Am Donnerstag bekommt er es mit deutlich weniger klangvollen Name wie Andre Schembri oder Jean Paul Faruggia zu tun. Aber das ist Schon gewohnt, der bis Mai 2016 noch in der Ehrenpromotion für den FF Norden auflief und derzeit mit Strassen im Tabellenkeller der BGL Ligue herumkrebst. Die letzten Wochen liefen bei der UNA jedoch besser, was auch Schon vor dem Länderspieltermin zugutekommt. „Es ist besser, wenn man das Trainingslager mit Erfolgserlebnissen im Rücken beginnt. Die letzten Wochen liefen gut und mit meiner Leistung im Testspiel kann ich auch zufrieden sein.“

Schon ist einer von sechs Akteuren aus der BGL Ligue im Kader der Nationalmannschaft. Im Vorfeld war Auswahltrainer Luc Holtz die kurze Regenerationszeit nach den vielen Spielen in den englischen Wochen ein Dorn im Auge. „Die Fitness ist innerhalb der Mannschaft eigentlich kein Thema. Jeder muss für sich selbst darauf achten, dass er in Form ist. Die letzten Wochen waren eine Belastung, aber sobald man auf dem Platz steht, spürt man das nicht mehr und läuft, bis es nicht mehr geht“, so Ralph Schon.

Der Nordist könnte am Freitag mit einem neuen Spielsystem konfrontiert werden. Eine Taktik, die er bereits aus Strassen kennt. Unter seinem ersten UNA-Trainer Patrick Grettnich wurde nur mit Dreierkette gespielt, Nachfolger Roland Schaack setzt auf die Viererkette. „Eigentlich gibt es für den Torwart nur geringe Unterschiede. Wichtig ist für mich, dass ich mitspiele und meinen Vorderleuten Lösungen anbiete“, erklärte der 28-Jährige am Mittwoch im Ta’Qali-Stadion in Attard. Keine Zweifel bestehen daran, dass Schon nach überzeugenden internationalen Auftritten das Vertrauen des Nationaltrainers genießt. „Alle drei Torhüter sind gut. Auf dieser Position waren wir noch nie so gut besetzt wie jetzt“, so die Meinung von Luc Holtz.