GewichthebenFrauenpower bei den Einzelmeisterschaften: Die neuen nationalen Champions stehen fest

Gewichtheben / Frauenpower bei den Einzelmeisterschaften: Die neuen nationalen Champions stehen fest
Shannon Guilfoyle setzte die 85 kg im Stoßen souverän um Foto: Editpress/Didier Sylvestre

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Vier neue Rekorde bei den Frauen und mehrere Neuzugänge: Die Luxemburger Stemmer stellten am Samstag in der Düdelinger „Annexe Alliance“-Sporthalle ihre Klasse unter Beweis.

Nach den Powerlifting-Einzelmeisterschaften vergangene Woche standen für den Verband PWF die „Nationals“ im Gewichtheben auf dem Programm. Vor allem die neuen Landesmeisterinnen trumpften groß auf: Mit Mara Strzykala, Siegerin bei den Frauen bis 49 kg, und Muriel Schu, Landesmeisterin bis 64 kg, wird Luxemburg von zwei hochkompetenten Athletinnen beim Small Nations Tournament vertreten sein. Zusammen mit Gianluca Bianchini und Joris Peltier bilden sie das für Malta nominierte Quartett.

Kaum erwähnt werden muss die Tatsache, dass Strzykala, Sechste bei der EM, eine Klasse für sich darstellt. Zwar hat die SC-Hamm-Athletin nach dem Turnier in Bulgarien eine ruhigere Gangart eingelegt und die schweren Wiederholungen wurden auf Anweisung ihrer Trainerin Sabine Kusterer hin zurückgeschraubt, doch ohne einen neuen Rekord wollte sie nicht heimgehen. Während Strzykala bei der EM viel Lob für ihr Stoßen geerntet hatte, war das Highlight des Tages die 71er-Bestmarke im Reißen. Zusammen mit den sehr souveränen 88 kg im Stoßen ergibt dies 159 kg.

Muriel Schu vom „Klengen Stemmveräin Diddeleng“ lief zur Hochform auf und stellte drei Luxemburger Rekorde auf. Auch sie bewies (Nerven-)Stärke im Reißen: Nachdem sie den zweiten Versuch von 75 kg verrissen hatte, brachte sie 77 kg zur Strecke. Im Stoßen peilt sie die Zwei-Zentner-Grenze an: All ihre Versuche waren gültig und mündeten in eine neue nationale Bestmarke von 97. Das Gesamtergebnis von 174 ist ebenfalls ein Rekord.

Aus dem „Le Coq Neudorf“-Lager lieferten sich Shannon Guilfoyle und Florine Schaillie einen packenden Zweikampf in der -71-kg-Klasse, den Guilfoyle mit 75 und 85 gewann. Schaillie folgte mit 72 und 81, wobei der jeweils letzte Versuch in den zwei Übungen nicht gültig war. Die beiden sind ohne Zweifel eine Bereicherung für die Frauenmannschaft im Verband.

Nora Schuster (-81, DKS) trat nach einer längeren verletzungsbedingten Pause mit angezogener Handbremse an, sicherte sich dennoch mit 57 und 70 den Landesmeistertitel und hatte nur einen Fehlversuch. In der -87-kg-Kategorie ging die Medaille an die Neudorferin Lynn Weber, die im Reißen – 72 kg – ein Stück von ihrer bisherigen Bestleistung entfernt ist, sich jedoch mit 85 im Stoßen wieder an die 90 herantastet.

Mehr Fehlversuche als bei den Damen, aber ebenso viel Potenzial gab es bei den Herren, wobei sich die Neuzugänge Stanley Da Silva (-102, DKS) und Joris Peltier (-96, Le Coq) gleich Landesmeistertitel sicherten. Da Silva, 24, setzte sich mit 100 und 125 gegen den 56-jährigen Clas Nykvist (Le Coq) durch, was erneut beweist, dass Kraftsportarten für alle Altersklassen geeignet sind. Auch -81-kg-Champion Mac Loncin (DKS) zeigte mit 90 und 115 gute Ansätze für eine Stemmerlaufbahn.

„Full house“ hieß es in der Kategorie bis 96 kg, bei der fast ausschließlich Neudorfer Athleten um Medaillen kämpften. Alexios Karakatsanis (Le Coq) entschied das Rennen um Gold für sich: Zwar war die Zeit noch nicht reif für die versuchten 124 im Reißen, die einen neuen Luxemburger Rekord bedeutet hätten, doch mit 117 und 140 im Stoßen erbrachte er das höchste Gesamtergebnis bei den Männern. Der Zweitplatzierte, Antoine Printz (Le Coq), ließ mit einem Leistungssprung im Reißen auf 80 kg aufhorchen, im Stoßen war hingegen lediglich der erste Versuch von 92 gültig. Hassan Eldesouky schaffte 70 und 90, hat aber bereits in der Vergangenheit weitaus größere Gewichte gestemmt. Der Düdelinger Gianluca Bianchini war derweil im Stoßen stark unterwegs, seine Ergebnisse flossen aber aufgrund der drei Fehlversuche im Reißen nicht in die Gesamtwertung ein. Derzeit vollzieht er eine komplette Technikumstellung unter Nationaltrainer Claude Tritz.


3 Fragen an … Alexios Karakatsanis, Landesmeister -89 kg

 Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Sie wurden vom Luxemburger Verband für das Small Nations Tournament nominiert, dürfen jedoch nicht teilnehmen. Warum und wie stehen Sie dazu?

Es ist so, dass ich, seitdem ich drei bin, in Luxemburg lebe, aber nicht die luxemburgische Staatsangehörigkeit habe. Deswegen darf ich bei diesem Turnier nicht für das Großherzogtum antreten. Das war in den letzten Jahren kein Problem. Aber dieses Mal wurden die Regeln wohl verstärkt beziehungsweise strenger eingehalten. Natürlich bin ich enttäuscht, dass ich nicht teilnehmen kann. Ich akzeptiere die Entscheidung jedoch.

Wie liefen die Vorbereitungen für die Nationalmeisterschaften?

Ich habe eine Verletzung hinter mir, an der ich sechs Wochen lang laborierte. Dafür, dass ich verletzt war, bin ich ganz zufrieden mit meinen Ergebnissen. Die 124 im Reißen hätte ich gerne geschafft – aber nächstes Mal!

Ihr Lieblingsessen?

Steak mit gebratenen Kartoffeln! Da ich zurzeit in Irland studiere, bin ich in dieser Hinsicht sehr verwöhnt.


Kusterer: Fokus auf Bundesliga

Die Trainerin von Mara Strzykala, die zweimalige Olympia-Teilnehmerin Sabine Kusterer, hat bei der EM vor wenigen Wochen bekannt gegeben, dass sie einen Schlussstrich unter ihre lange internationale Karriere zieht. Dem Sport bleibt die Athletin der Obrigheimer Gewichtheber erhalten: Sie will sich künftig auf die Bundesliga konzentrieren. Von 2006 bis 2009 war sie Jugendmeisterin in Deutschland, 2008 auch europaweit. Unter der Anleitung von Kusterer hat Strzykala bei der EM Platz sechs errungen. (GB)