FußballFola: Kein Meistertitel, aber Champions League

Fußball / Fola: Kein Meistertitel, aber Champions League
Nach 17 Spieltagen hat die Fola als Leader zwei Punkte Vorsprung auf Niederkorn Foto: Gerry Schmit

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Die FLF hat entschieden: In Folge der Corona-Pandemie wird es in dieser Saison keine nationalen Fußballmeister geben. Der BGL-Ligue-Führende Fola Esch nimmt es mit Fassung und fokussiert sich darauf, in der Königsklasse antreten zu dürfen. Für die Verantwortlichen der „Doyenne“ beginnt damit der nächste Arbeitsschritt: ein Kaderaufbau in Krisenzeiten. 

Die Tage der Zweifel haben ein Ende. Akzeptiert die UEFA den anvisierten Saisonabbruch in Luxemburg, wird Fola Esch an der nächsten Qualifikation für die Champions League teilnehmen. Vom Tisch sind nach der Mitteilung der FLF alle Spekulationen über Koeffiziente. Zudem ist dem Tabellenersten der BGL Ligue damit auch eine zweite Runde sicher – entweder in der Königsklasse oder auf dem Meisterpfad der Europa League. „Champions“ werden die Leader trotzdem offiziell nicht betitelt werden. Wie die FLF entschied, wird aufgrund des Saisonabbruchs auf Titelvergaben verzichtet. 

„Es tut schon etwas weh, denn wir wären in der Lage gewesen, unsere Leistung auf dem Platz zu bestätigen“, sagte Sportdirektor Pascal Welter, um hinzuzufügen: „Aufgrund der Tatsache, dass noch 27 Punkte zu vergeben waren, ist diese Entscheidung nachvollziehbar.“ Dennoch sei es enttäuschend, auf Meisterschafts-Emotionen und eine Titelfeier verzichten zu müssen. Welter ist sich bewusst, dass die Saison auch anders hätte ausgehen können. Möglicherweise hätte die Fola im Fall einer Niederlage gegen Niederkorn Ende März die Führung abgeben müssen. „Aber wir haben bis auf die Partie gegen Differdingen alle unsere Spitzenspiele gewonnen.“ 

Trainer Jeff Strasser fügte hinzu: „Ich freue mich, dass Fola in der nächsten Saison in der Champions League vertreten ist, unter der Bedingung, dass die UEFA das FLF-Dossier annimmt. Der Verband hat intelligent gehandelt und klar kommuniziert. Es war die einzig richtige Entscheidung, abzubrechen.“ Der 45-Jährige betonte: „Es bringt nichts, irgendjemanden in dieser Situation zu kritisieren. Natürlich hätten wir gerne einen Titel gefeiert. Andererseits sind die Vereine in der Champions League ja auch diejenigen, die Meister sind.“ 

Verhandlungen

Verdient habe sich der Escher Klub die Champions-League-Teilnahme laut seinem Sportdirektor Pascal Welter allemal, sowohl wegen des attraktiven Fußballs als auch wegen des Umbruchs vor der Meisterschaft. Mehrere Leistungsträger, u.a. Samir Hadji (Virton), Mehdi Kirch, Ryan Klapp (beide F91), Tom Laterza (Niederkorn) sowie Roman Pierrard (Hesperingen) hatten den Verein im vergangenen Sommer verlassen. Die aktuellen Kaderplanungen gestalten sich erneut schwierig – aus bekannten Gründen. Sechs Verträge laufen aus. Sorgen bereitet der Fola aber ein anderer Umstand, bekannt aus alten Tagen: „Nehmen wir an, Luxemburg würde seine Transferperiode nicht verschieben, aber die ausländischen Ligen schon. Dann besteht ein großes Risiko, dass einige Spieler aufgrund ihrer Leistung im Europapokal weggelotst werden und wir sie nicht ersetzen können.“ 

Obschon noch viele Antworten auf sich warten lassen, plant die Fola, im Sommer „ein wettbewerbsfähiges Team mit noch mehr lokalem Akzent“ auf den Rasen zu schicken. Der Vertrag des Coachs, der den Klub bereits 2012/13 und 2014/15 zum Titel geführt hatte, läuft Ende Juni aus. Torwart Emanuel Cabral und Bruno Freire sind zwei Eigengewächse, die sich in den vergangenen Monaten durchgesetzt haben. Folgen sollen Tiago Semedo, Lucas Correia und Hugo Monteiro, von denen sich der Verein viel erhofft. „Wir haben noch nicht viel über Transfers gesprochen“, sagte Welter. „Einige unserer Spieler sind begehrt und die Anker wurden bereits ausgeworfen. Die Champions League könnte wohl für einige ein gutes Argument sein, zu bleiben.“

Bis sich erste Knoten lösen, ändert sich nichts an den Vorgaben. Die individuellen Fitness-Programme werden so lange absolviert, bis die UEFA ihr Machtwort gesprochen hat. Läuft es nach den Fola-Plänen, soll die Vorbereitung auf die Champions League sieben Wochen vor der ersten Begegnung in Angriff genommen werden.

Die Entscheidungen

Meister: Die FLF verzichtet auf Titelvergaben der Saison 2019/20.
Europapokal: Die FLF hat am 27. April offiziell darüber informiert, die Saison mit sofortiger Wirkung abbrechen zu wollen. Vier Kandidaten wurden für die Teilnahme an den unterschiedlichen europäischen Wettbewerben bestimmt: Fola Esch (Champions League), Progrès Niederkorn, Déifferdeng 03 und UT Petingen (Europa League). Wie von den UEFA-Vorgaben vorgesehen, basierte sich das Verbandsgericht der FLF bei dieser Entscheidung auf die sportlichen Ergebnisse der aktuellen Saison: Antreten werden demnach die vier Tabellenersten (Stand: 15. April). Der Tabellenerste der Ligue 1 der Damen, RFCU Lëtzebuerg, sowie der Futsal-Führende D03 sind ebenfalls teilnahmeberechtigt.
Herren: Die BGL Ligue setzt sich dementsprechend 2020/21 aus 16 Mannschaften zusammen. Vier steigen am Saisonende ab, eine Mannschaft tritt in der Relegation an. In der Ehrenpromotion ändert sich nichts am Aufstiegsmodus, allerdings steigen vier Mannschaften ab, zwei (9., 10.) bestreiten ein Relegationsspiel. Auch in der 1. Division wird es vier Absteiger geben, ein Klub tritt gegen den Barragisten der 2. Division an. Vier Zweitdivisionäre steigen ab, ein Relegationsspiel findet statt. Freuen dürfte man sich im einzigen Bezirk der 3. Division: Dort steigen in der kommenden Saison vier Vereine auf, die Fünft- und Sechstplatzierten treten in der Relegation an. 
Damen: Auch bei den Damen werden im kommenden Jahr vier Mannschaften der Ligue 1 absteigen, der 10. spielt in der Relegation.