Oft wird gesagt, dass Fußball der einzige Mannschaftssport sei, in dem ein Underdog den klaren Favoriten schlagen würde. Zu groß sind die technisch-taktischen Leistungsunterschiede in Sportarten wie Basketball, Handball oder aber auch im Volleyball. „Ja, es ist schon schwer, im Volleyball den Favoriten zu schlagen“, sagt Gym-Volley-Präsident Carlo Hastert. „Unter der Voraussetzung, dass wir mit sechs Punkten Vorsprung in die Sätze gehen, will ich eine Überraschung nicht für unmöglich halten.“ 

Drittdivisionär Gym hat gegen Novotel-League-Teilnehmer Echternach eben das Recht, jeden Satz mit einer 6:0-Führung zu beginnen. Und das macht auch dem Präsidenten Hoffnung. „Rein vom Spielvermögen unserer einzelnen Spieler her können wir für eine Überraschung gut sein. Im Endeffekt hängt es auch davon ab, wie gut der Gegner ist und ob er alle Spieler dabei hat.“ Doch Hastert weiß auch: „Wir sind trotz der sechs Punkte Vorsprung nicht der Favorit, das ist ganz klar.“

Erst seit dieser Saison existiert die Herren-Mannschaft des Gym. Während sich das Damen-Team in der Novotel League etabliert hat, mussten die Männer in der untersten Spielklasse anfangen. „Wir haben vor etwa drei Jahren den Schritt von Bonneweg nach Cents gemacht. Dort können wir uns in der Halle mehr ausbreiten. Im Bonneweg haben wir uns die Halle mit der Handball-Mannschaft vom Standard geteilt. Wir haben jetzt mehr Möglichkeiten.“ 

Auf Dauer wollten die Verantwortlichen jungen Spielern die Chance geben, eine Perspektive beim Gym zu haben. Der Verein arbeitet seitdem intensiver an der Jugendarbeit und will in einigen Jahren junge Spieler in die erste Mannschaft hochziehen, die dem Team in der 1. Division weiterhelfen können – sollten die Aufstiege bis dahin gelingen. Aktuell sieht es zumindest ganz nach einem direkten Aufstieg in die Division 2 aus. In vier Spielen stehen vier Siege zu Buche, darunter nur ein Satzverlust. Langfristig hat sich der Klub mit der Herren-Mannschaft keine konkreten Ziele gesetzt. Wichtig sei nun erst mal, das Team nicht direkt wieder abmelden zu müssen. 

Kopf des Teams ist Tim Dobbert, der bereits in Deutschland, Kanada, den USA und zuletzt in der Novotel League beim CHEV Diekirch spielte. „Wir haben erfahrene Spieler, aber auch Beachspieler. Sie haben alle technische Qualitäten, aber wir hatten bis jetzt keinen richtigen Gradmesser als Gegner. Wir haben alle Spiele in der 3. Division bislang recht einfach gewonnen“, sagt der Präsident. 

Dass es gegen Echternach nicht so einfach wird, dessen ist man sich beim Gym Volley bewusst. Die Novotel-League-Mannschaft aus dem Osten des Landes hat die Hauptrunde auf Platz sechs abgeschlossen. „Klar ist, dass es eine ganz andere Angelegenheit als bislang wird“, sagt Hastert. „Mal schauen, ob wir unsere Grenzen aufgezeigt bekommen.“ Und dann, ein Final Four im ersten Jahr? „Dann würde es knüppeldick kommen“, schmunzelt Hastert. „Es wäre ein schönes Gefühl, ins Halbfinale einzuziehen. Aber dann warten Teams wie Strassen oder Lorentzweiler. Das würde wohl Haue geben, befürchte ich. Aber ich persönlich und auch der Verein machen aus einem möglichen Final Four keine große Affäre.“