VolleyballBeim Novotel Cup wachsen die FLVB-Damen über sich hinaus

Volleyball / Beim Novotel Cup wachsen die FLVB-Damen über sich hinaus
Carla Mulli (Nr. 2) hat sich zur Leaderin des neu formierten FLVB-Teams entwickelt Foto: Editpress/Jerry Gerard

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Viele Rücktritte, ein kompletter Neuaufbau: Das junge Luxemburger Team konnte beim Novotel Cup dennoch auf Anhieb überzeugen, wuchs am Samstag gegen England über sich hinaus und sicherte sich mit einem abschließenden 3:1-Erfolg gegen Deutschland nach 2020 erneut den Turniersieg.

Auch wenn man im Vorfeld Deutschland als Favoriten für den Turniersieg ansehen konnte, immerhin trainieren auch die U20-Spielerinnen unter professionellen Bedingungen, so wollte Luxemburg nach seinen beiden Erfolgen von Freitag und Samstag ein Wörtchen mitreden. Nach dem Auftaktsieg gegen Irland setzten sich die FLVB-Damen nach einer kämpferisch starken Leistung auch am Samstag gegen England mit 3:0 durch. Nachdem einige Spielerinnen ihre Abreise zu ihren Uni-Examen verschoben hatten, konnten die „Red Lions Ladies“ mit der kompletten Mannschaft im Endspiel gegen Deutschland auflaufen. Luxemburg hatte jedoch Startschwierigkeiten, sodass Trainer Fabio Aiuto schon sehr früh eine Auszeit nahm (1:4). Diese brachte den erhofften Umschwung (5:4) und es entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe, ehe Luxemburg sich absetzen konnte (15:11). Eine Auszeit brachte dann Deutschland zurück ins Spiel, doch Luxemburg hielt dagegen und Emma van Elslande konnte mit einer Finte den Satz mit 25:20 abschließen. 

In der ersten Phase des zweiten Satzes wechselte das Aufschlagrecht ständig, sodass kein Team sich absetzen konnte. Ein kleiner Vorsprung von Luxemburg wurde gleich wieder vom Gegner wettgemacht. Dann übernahm Deutschland die Initiative und verschaffte sich schnell einen Vier-Punkte-Vorsprung, und der sollte bis zum Schluss halten (25:21). Ausgeglichen lief der dritte Satz über lange Zeit, ehe es Luxemburg gelang, sich etwas Luft zu verschaffen (20:15). Der deutsche Coach versuchte mit einer Auszeit und einem doppelten Wechsel den Satz noch zu retten, doch es war zu spät. 25:18 stand am Ende auf der Anzeigetafel. Aber eine 2:3-Niederlage würde nicht zum Turniersieg reichen. Luxemburg musste also einen weiteren Satz gewinnen, um sich nach 2020 wieder den Sieg beim Novotel Cup zu sichern. Es wurde um jeden Ball gekämpft. In der Mitte des Satzes konnten die Gastgeberinnen sich dann absetzen (17:12). Den dritten von acht Spielbällen konnte Kapitänin Mulli dann verwerten. Luxemburg hatte das Spiel und damit auch den Novotel Cup 2023 gewonnen. 

Die neuformierte Mannschaft hatte gleich bei ihrem ersten Turnier abgeliefert. Treibende Kraft dieses Teams ist Kapitänin Mulli, die sich in den Niederlanden zu einer wahren Größe entwickelt hat. Sie gibt den Ton an, treibt ihre Mitspielerinnen nach vorne und hat für jede immer ein gutes Wort in schwierigen Situationen. Schlicht, sie ist das Herz der „Red Lion Ladies“. Auch Emma van Elslande hat sich in Montpellier gemausert, auch wenn ein gewisses Ausdauerproblem ihr ab und zu noch im Weg steht. Doch wenn es um die „Big Points“ geht, ist sie zur Stelle. Eine dritte Spielerin, Martina Fraschetti, hatte bisher noch nicht auf sich aufmerksam gemacht, doch sie hat in Amsterdam seit September viel hinzugelernt und zu der routinierteren Cindy Schneider im Mittelblock aufgeschlossen. Julie Teso ist seit ihrem Rücktritt vor einigen Jahren kaum wiederzuerkennen. Sie ist lauffreudig, hält sich diszipliniert an die Vorgaben des Trainers und verteilt ihre Bälle überwiegend gut. Kleiner Schwachpunkt ist momentan noch Noah Reiland, die in der Position der Diagonalangreiferin noch etwas überfordert scheint. Doch ihr Schritt nach Chaumont (B) dürfte sicherlich der richtige für ihre Weiterentwicklung sein. Weitere schöne Momente könnte dieses neu formierte Team in Zukunft sicherlich noch einige schreiben.

Statistik

Luxemburg – England 3:0 (25:17, 25:15, 26:24)
Luxemburg: Mulli (24), Schneider (7), Fraschetti (3), Teso (4), Van Elslande (16), Reiland (5), Libero: Da Costa
18 Mannschaftsfehler
England: Appleton-Jones (5), Boyce (7), Brand (5), Tasker (4), Nicholson (8), McGovern (3), Libero: Hogan, Bullen                                                                                                                            
Auswechselspielerinnen: Bentley, Palankai-Omoshebi (6), Davies, Goalan                                                
17 Mannschaftsfehler

Luxemburg – Deutschland 3:1 (25:20, 21:25, 25:18, 25:18)  
Luxemburg: Mulli (22), Schneider (3), Fraschetti (6), Teso (2), Van Elslande (22), Reiland (6), Libero: Da Costa                                                                                                                                      
15 Mannschaftsfehler
Deutschland: Ströh (2), Bachmann (10), Nasin (13), Hartmann (9), Naujak (17), Pfeffer (11), Libero: Goertz                                                                                                                                                      
Auswechselspielerinnen: Ziegenbalg (2), Brandstrup (1), Kittelmann (1)                                                    
35 Mannschaftsfehler


Im Überblick

Ergebnisse:
Deutschland – England 2:3 (24:26, 25:13, 20:25, 25:15, 15:10)
Luxemburg – Irland  3:0 (25:15, 25:8, 25:17) 
Deutschland – Irland 3:0 (25:8, 25:6, 25:9)
Luxemburg – England 3:0 (25:17, 25:15, 26:24) 
England – Irland 3:0 (25:13, 25:21, 25:7)
Luxemburg – Deutschland 3:1 (25:20, 21:25, 25:18, 25:18)
Tabelle: 1. Luxemburg 9 Punkte (9:1 Sätze), 2. Deutschland 5 (7:5), 3. England 4 (5:6), 4. Irland 0 (0:9)