Tageblatt Flèche du SudVélo-Union-Esch-Präsident Ben Funck: „Verspüre Erleichterung, Zufriedenheit, aber auch Dankbarkeit“

Tageblatt Flèche du Sud / Vélo-Union-Esch-Präsident Ben Funck: „Verspüre Erleichterung, Zufriedenheit, aber auch Dankbarkeit“
Ben Funck (2.v.l.) hat seine erste Tageblatt Flèche du Sud als Präsident der Vélo-Union Esch hinter sich Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

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Ben Funck hat seine Tageblatt-Flèche-du-Sud-Premiere als Präsident der Vélo-Union Esch hinter sich gebracht. Im Gespräch mit dem Tageblatt blickt er auf die vergangenen fünf Tage zurück und gibt auch einen Ausblick auf das, was der Escher Radsportverein in Zukunft plant. 

Tageblatt: Ben Funck, wie sah Ihr Abend aus, nachdem Sie Ihre erste Tageblatt Flèche du Sud als Präsident hinter sich hatten?

Ben Funck: Als am Sonntag der letzte Radsportler über die Ziellinie fuhr, verspürte ich als Erstes eine große Erleichterung. Es ist weitestgehend alles gut über die Bühne gegangen, wir hatten über fünf Tage ein tolles Rennen und wir waren überwältigt vom den vielen Leuten am Straßenrand. Zudem hatten wir Glück mit dem Wetter. Auch das Niveau der Athleten, die jeden Tag auf dem Rad saßen, hat uns begeistert. Wir sind alle aber sehr erleichtert, weil die Organisation eines fünftägigen Rennens einen schon mitnimmt. Wir sind alle glücklich, zufrieden, aber auch erleichtert, dass es zu Ende ist. Nicht, weil es keinen Spaß macht, es hat höllischen Spaß gemacht, aber man hat gemerkt, dass die Leute müde wurden. Die Sonne schien sehr stark und jeder hat Verantwortung, um zur Sicherheit beizutragen. Am Sonntagabend gab es ein kleines Essen für die ganzen Freiwilligen zum Dank. Ich möchte ihnen den größtmöglichen Respekt für das, was sie geleistet haben, zollen. Ich verspüre Erleichterung, Zufriedenheit, große Freude, aber vor allem auch Dankbarkeit. 

Auf dem Papier ist die Flèche du Sud 2024 abgehakt. Bei Ihnen persönlich auch?

Ehrlich, das sage ich mit einem Schmunzeln, die Flèche du Sud 2024 wird nie abgehakt sein, weil es meine erste als Präsident war. Aber klar: Nach der Flèche ist vor der Flèche. Die Planungen für die nächste Ausgabe werden bald beginnen. Vor der letzten Etappe hatten wir ein Debriefing mit dem Vorstand, dem zuständigen UCI-Kommissar und der luxemburgischen Jury. Wir haben Infos und Verbesserungsvorschläge bekommen, aber auch großes Lob für die Sicherheit. Am Donnerstag werden wir als Veranstalter die einzelnen Etappen noch mal analysieren. Wir werden schauen, was wir noch vereinfach können. 

Am Sonntag stürzte mit Patryk Stosz ein Radsportler im Finale der Etappe schwer. Hätte das verhindert werden können, oder war das ein Sturz, der im Radsport passiert?

Ich hatte noch am Sonntagmorgen in einem Interview gesagt, dass ich hoffe, dass jeder gut über die Ziellinie kommt. Etwas mehr als einen Kilometer vor dem Ziel kommt es dann zu diesem Sturz. So wie ich es verstanden habe, stand auf der Strecke ein Schild. Es wurde also gesagt, dass ein Motorradfahrer von SMP (Sécurité Moto Press) dahinter stand. Die Mannschaft hat den Sprint vorbereitet und der Athlet hat den Motorradfahrer nicht gesehen und ist in ihn reingefahren. Ich hoffe, dass es beiden schnellstmöglich besser geht. Zu solchen Unfällen kommt es halt leider manchmal. Ich habe gehört, dass der Radsportler einen gebrochenen Daumen hat, es scheint also überschaubar zu sein. Wir hätten alle lieber gehabt, dass nichts passiert wäre, aber so ist es nun. 

Was nehmen Sie als Präsident von diesen fünf Tagen mit?

Ich habe am Sonntagabend noch mit der Jury und dem UCI-Kommissar gesprochen. Ich habe ihnen gesagt, dass es in all den Sportarten, die ich kennenlernen durfte, nirgendwo diese Menschlichkeit gibt wie im Radsport. Die menschliche Komponente ist so wichtig. Ich habe mit Technikern, Sportlichen Leitern, Fahrern, Personal oder den Administrationen in Luxemburg gesprochen: Alle Gespräche basieren auf Respekt und Menschlichkeit. Das habe ich sonst nirgends gesehen. Auf der Straße sind die Fahrer Konkurrenten, aber neben der Strecke sind es Freunde, das ist wunderschön. 

Gibt sich die Vélo-Union Esch in Zukunft mit dem 2.2-Rennen zufrieden?

Wir werden immer in dem Bereich arbeiten, in dem wir waren. Uns ist es wichtig, dass sich die Fahrer in dieser Kategorie zeigen können. Es ist wichtig für uns, Sprints zu haben, eine Bergetappe und ein Zeitfahren. In den fünf Tagen kann sich jeder zeigen. Wir wollen der Jugend eine Möglichkeit geben, dieses Rennen als Sprungbrett in ihrer Karriere zu nutzen.

Was plant die VU Esch für die Zukunft?

Wir wollen gerne einen Wettbewerb für Frauen organisieren. Wir haben als Vélo-Union Esch die „Charte égalite entre femmes – hommes dans le sport“ unterschrieben. Damit verpflichten wir uns dazu, das Gleiche für Damen auf die Beine zu stellen. Das ist eine große Herausforderung, aber auch ein großer Wille von mir persönlich. Zwei Fünftagesrennen auf die Beine zu stellen, wird organisatorisch aber sehr schwierig. Vielleicht wird es ein Eintagesrennen. Wir wollen aber auch jungen Damen die Chance geben, sich zu zeigen. Das ist unsere Vision für die nächsten Jahre. Wir haben auch schon darüber gesprochen, einen „Youth Cup“ bei der Ankunft in Esch zu veranstalten. Es geht aber nur, wenn der Verband und die Gemeinden mitspielen. Neben der Tour de Luxembourg sind wir die größte Veranstaltung in Luxemburg, die von Freiwilligen organisiert wird. Wenn wir noch mehr organisieren, können wir vielleicht keine 100-prozentige Organisation mehr gewährleisten. Und wenn wir das nicht können, dann tun wir es nicht.