BasketballBei der Kleinstaaten-EM in Zypern dürfen die FLBB-Damen endlich wieder Turnierluft schnuppern

Basketball / Bei der Kleinstaaten-EM in Zypern dürfen die FLBB-Damen endlich wieder Turnierluft schnuppern
Zwei Jahre nach der Bronzemedaille bei den JPEE in Montenegro hat der Generationenwechsel innerhalb des FLBB-Teams begonnen. Trainer Mariusz Dziurdzia (vordere Reihe, ganz links) sieht sein Team jedoch auf dem richtigen Weg Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Mehr als zwei Jahre nach dem Gewinn der Bronzemedaille bei den JPEE in Montenegro darf die Damen-Nationalmannschaft endlich wieder ein offizielles Spiel bestreiten. Bei der Kleinstaaten-EM in Zypern würde die FLBB-Auswahl dabei am liebsten gerne wieder ganz oben mitspielen.

Lange nicht mehr gesehen: So oder so ähnlich könnte man zurzeit die FLBB-Damen begrüßen. Denn aufgrund der Corona-Pandemie wurde die Kleinstaaten-EM in Zypern um mehr als ein Jahr nach hinten verschoben, womit das Nationalteam inzwischen seit Anfang Juni 2019 – den JPEE in Montenegro, bei denen es Bronze gewann – keine offizielle Begegnung mehr bestritten hat. Umso erleichterter ist man beim Verband, dass es mit der Austragung der sogenannten „Small Nations Division“ nun doch noch klappt, auch wenn mit Gibraltar und Norwegen zwei Nationen kurzfristig noch zurückgezogen haben. Sechs Länder werden somit von Dienstag bis Sonntag um die Nachfolge von Dänemark kämpfen, das sich bei der bisher letzten Auflage 2018 im Finale gegen Luxemburg durchsetzen konnte (93:59), und inzwischen ein Level höher spielt. 

Am Sonntag machte sich die luxemburgische Delegation auf den Weg nach Nikosia, wo man die komplette Woche abgeschottet in einer „Bubble“ verbringen wird. In den Wettbewerb wird das Team um Kapitänin Nadia Mossong aber erst am Mittwoch starten, wenn es auf den Kosovo trifft. Etwas, das Coach Mariusz Dziurdzia durchaus entgegenkommt: „In den letzten Tagen herrschten in Zypern Temperaturen von bis zu 43 Grad, das wird sicherlich eine Rolle spielen. Da ist ein Tag mehr, an dem wir uns an die Bedingungen gewöhnen können, durchaus hilfreich.“ Die Mannschaft brennt jedenfalls darauf, sich endlich wieder beweisen zu dürfen. Im Vergleich zu 2019 wird es jedoch einige Änderungen geben. Nachdem sie während ihrer Zeit an der Universität in Virginia nicht für die Nationalmannschaft auflief, kehrt Lisa Jablonowski ins FLBB-Team zurück. Die 23-Jährige hat gerade ihre erste Saison als Profispielerin in der italienischen Serie A1 hinter sich und ist für den Trainer eine ungemein wichtige Verstärkung. Gleiches gilt für Catherine Mreches, die junge Spielführerin des amtierenden Meisters T71 Düdelingen feiert ebenso ihre Premiere im FLBB-Trikot wie die Steinselerin Esmeralda Skrijelj, die in jungen Jahren bekanntlich für die bosnische U18 auflief.

Beginn des Generationenwechsels

Der Generationenwechsel ist jedenfalls eingeläutet, so dürfte auch Anne Simon, die in ihren ersten beiden Jahren an der University of Maine mit ihren starken Leistungen für Schlagzeilen sorgte, mit ihren 21 Jahren immer mehr Verantwortung übernehmen. Für Michèle Orban werden es derweil die letzten Spiele für die FLBB-Damen sein, die 35-Jährige hat bereits ihre Vereinskarriere im letzten Monat mit dem Meistertitel mit dem T71 beendet und würde sich nun bestimmt auch am liebsten mit Gold aus dem Nationalteam verabschieden. Auch Laure Diederich und Nadia Mossong werden nicht mehr ewig für die FLBB-Auswahl auflaufen. Für Tessy Hetting kam das Ende im Nationalteam hingegen schneller als erwartet. Nach ihrer Covid-19-Erkrankung verzichtet die langjährige Leistungsträgerin auf eine Teilnahme in Zypern und hat nach 18 Jahren im Trikot der FLBB-Auswahl inzwischen ihren Rücktritt erklärt. Ein Abschied, der auch Nationaltrainer Dziurdzia sehr leid tut: „Mit Tessy verliert das Team sein Fundament. Man hat sich so an sie gewöhnt, sie war irgendwie immer dabei. Dies jedenfalls, seit ich in Luxemburg bin.“ Gleichzeitig hebt Dziurdzia ihr Engagement hervor: „Es ist nicht selbstverständlich, sich sich 18 Jahre lang jeden Sommer hinzustellen und für das Nationalteam aufzulaufen.“

Mit Tessy verliert das Team sein Fundament

Mariusz Dziurdzia, über den Rücktritt von Tessy Hetting aus dem Nationalteam

Dennoch kann der Headcoach zum ersten Mal auf eine interessante Mischung von großen Talenten, die alle um die 21 Jahre alt sind, und Spielerinnen mit jahrelanger Erfahrung zurückgreifen. Mit der Ausnahme von Hetting und Mandy Geniets, die aufgrund von Examen an der Universität auf eine Teilnahme verzichten muss, kann Dziurdzia auf das bestmögliche Aufgebot zurückgreifen. „Diese Kombination ist sehr gut. Die Stimmung ist hervorragend, man sieht, dass alle unbedingt spielen wollen.“ Für den Headcoach ist es dennoch schwer, eine Prognose für das Turnier in Zypern zu stellen. „Wir haben zwei Jahre keine Begegnung mehr bestritten, das Team hat in dieser Form so auch noch nicht zusammengespielt. Wenn es das abruft, was es kann, dann kann es um Gold mitspielen. Wir peilen auf jeden Fall eine Medaille an.“ Dabei fällt es auch schwer, die anderen Mannschaften einzuschätzen: „Man weiß nicht, was sie in den letzten beiden Jahren getan haben.“ Kosovo, der erste Gegner der FLBB-Damen, zeigt sich sogar erstmals mit seiner Damenmannschaft auf einem solchen internationalen Level: „Soweit wir wissen, haben sie auch eine US-Amerikanerin eingebürgert. Sie sind schwer einzuschätzen, da kann es schnell zu einer Überraschung kommen. Wenn man in eine US-Amerikanerin investiert, muss in den letzten Jahren jedenfalls etwas im Frauenbasketball dort passiert sein.“ Auch Zypern, den zweiten Gruppengegner, will Dziurdzia keinesfalls unterschätzen: „Sie sind ein robustes Team, das immer sehr hart spielt. Zu Hause wollen sie sicher ganz vorne mitspielen.“ Und auch Malta, das in der Gruppe A antritt, gilt als sehr unangenehmer Gegner.

Auf dem richtigen Weg

Mariusz Dziurdzia sieht das Team dennoch auf dem richtigen Weg, auch wenn der große Umbruch in den kommenden Monaten noch bewältigt werden muss. „Von der U20 rücken auch weitere Spielerinnen mit großem Potenzial nach.“ Das Einzige, was ihm einige Sorgen bereitet, ist die Größe, die mit dem Rücktritt von Hetting und in Zukunft auch mit Mossong, Orban und Diedrich verloren gehen wird. „Die größten Spielerinnen haben wir zurzeit alle in dieser Ü30-Generation, diese Zentimeter müssen auch erst einmal kompensiert werden.“ Am wichtigsten ist für den Nationaltrainer jedoch, dass auch die neue Generation diese Leidenschaft mitbringen wird, wie es die alte in den letzten Jahren immer getan hat. „Alle waren länger als zehn Jahre dabei und standen immer zur Verfügung, egal ob der Gegner Serbien oder Kosovo hieß. Jede Einzelne hat ihren Sommer geopfert, stellte ihr Privatleben zurück, um für das Nationalteam auflaufen zu dürfen. Dies wünsche ich mir auch von den Spielerinnen, die nun nachrücken.“ Genau deshalb konnten die FLBB-Damen in den letzten Jahren für Dziurdzia auch bei den Spielen der kleinen Staaten und der Kleinstaaten-EM so viele Medaillen gewinnen. Und wer weiß, vielleicht läutet ja das Team nach zwei Jahren Zwangspause in Zypern eine neue erfolgreiche Ära ein.

Jede Einzelne hat ihren Sommer geopfert, stellte ihr Privatleben zurück, um für das Nationalteam auflaufen zu dürfen. Dies wünsche ich mir auch von den Spielerinnen, die nun nachrücken.

Mariusz Dziurdzia, über den Umbruch im FLBB-Team

Im Überblick

Der Luxemburger Kader: Laure Diederich (Musel Pikes), Michelle Dittgen, Nadia Mossong, Catherine Mreches, Estelle Muller, Michèle Orban (alle T71 Düdelingen), Lisa Jablonowski (Costa Masnaga/I), Magaly Meynadier (Saarlouis Royals/D), Svenia Nurenberg (Campbell University/USA), Anne Simon (University of Maine/USA), Esmeralda Skrijelj (Amicale Steinsel), Julija Vujakovic (Houston Baptist University/USA); Coach: Mariusz Dziurdzia, Assistant-Coach: Jérôme Altmann

Teilnehmende Mannschaften: Andorra, Zypern, Irland, Kosovo, Luxemburg, Malta

Das Programm:
Gruppe B:
Mittwoch, 21. Juli

18.00: Kosovo – Luxemburg
Donnerstag, 22. Juli:
18.00: Luxemburg – Zypern