Kritik an ADEMArbeitsminister Kersch verspricht einen persönlicheren Dienst

Kritik an ADEM / Arbeitsminister Kersch verspricht einen persönlicheren Dienst
Einerseits will die Arbeitsagentur mehr Wert auf digitale Betreuung legen, ohne andererseits aber den persönlichen Kontakt zu vernachlässigen Foto: Editpress/Julien Garroy

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„Nein, diese Aussage kann die Regierung so nicht bestätigen“: Mit diesen Worten hat Arbeitsminister Dan Kersch nun auf Vorwürfe reagiert, wonach die ADEM den Unternehmen zuletzt zu wenige Kandidaten vorgeschlagen habe. Damit widerspricht der Regierungsvertreter indirekt auch Medienberichten, die der Arbeitsagentur einen chronischen Personalmangel unterstellen.

Zuletzt hatten die CSV-Abgeordneten Aly Kaes und Marc Spautz Arbeitsminister Dan Kersch (LSAP) in einer parlamentarischen Frage auf die vermeintlichen Missstände angesprochen. Dabei hatten sich die Volksvertreter unter anderem auf Aussagen der beigeordneten ADEM-Direktorin aus dem Jahr 2015 berufen, die fünf Jahre später vom Online-Magazin Reporter aufgegriffen wurden. Um effizient arbeiten zu können, so Gaby Wagner damals, dürfte ein Berater nicht mehr als hundert Arbeitslose betreuen.

Allerdings kommen dem Jahresbericht 2018 zufolge auf einen Berater inzwischen schon 255 Arbeitslose. „Laut dem gleichen Artikel stammen von den 1.700 Stellen, die beim Staat ausgeschrieben wurden, deren nur 26 von der ADEM selbst. Dabei wird nur ein Arbeitsberater gesucht“, schreiben die beiden Abgeordneten in ihrer parlamentarischen Frage, die sich des Weiteren auch mit den Zuständen während der Pandemie und des damit einhergehenden Lockdowns befasst.

So sei die Betreuung der Arbeitslosen während der Ausgangsbeschränkungen fast ausschließlich über Telefon und E-Mail erfolgt. Die Berater selbst hätten nur im absoluten Notfall für persönliche Gespräche zur Verfügung gestanden, so Spautz und Kaes weiter. Zwar seien Unternehmen auf der Suche nach jungen Arbeitnehmern gewesen, doch seien diesen Firmen nicht genügend Kandidaten vorgeschlagen worden. „Und das trotz erhöhter Arbeitslosenzahlen“, schlussfolgern die Volksvertreter, bevor sie den Minister in ihrem Schreiben mit der Frage konfrontieren, ob die Regierung diesen letzten Punkt bestätigen kann.

Arbeitsminister Kersch jedoch wiegelt ab, die Regierung könne dies nicht bestätigen. Was die Betreuung der Arbeitslosen angeht, so finde diese inzwischen auch wieder persönlich statt, verspricht Kersch, der auch weitere Aussagen etwas relativiert: So kamen auf einen Arbeitsberater Ende 2019 204 Arbeitslose, inzwischen – Stand 7. September – seien es sogar „nur noch“ 201 Arbeitssuchende. „Dabei muss man bedenken, dass sich das Arbeitsamt aktuell neu aufstellt und mit Terminen arbeitet. Berater können sich deshalb auch besser vorbereiten“, so Kersch.

Ein Berater nur für junge Menschen

Auch seien nicht alle Kandidaten gleich: Manche Leute bräuchten einfach mehr Unterstützung als andere. Ziel der Regierung aber sei es, diese Zahl weiter zu reduzieren und den Arbeitssuchenden einen besseren und persönlicheren Dienst anbieten zu können, heißt es in dem Antwortschreiben des Arbeitsministers. Aktuell seien deshalb auch zwei zusätzliche Beraterstellen bei der ADEM ausgeschrieben. Eine davon richte sich an Betreuer, die Erfahrung im Umgang mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben.

Es seien auch weitere Beraterstellen vorgesehen, verspricht Kersch. Allein mit der Rekrutierung weiterer Betreuer aber sei das Problem nicht gelöst. Vielmehr soll auch die Ausbildung des Personals weiter ausgebaut werden. Außerdem soll künftig mehr Wert auf die Digitalisierung der persönlichen Beratung gelegt werden. „Organisatorische und personal-technische“ Anpassungen sollen dafür sorgen, dass die Arbeitsagentur den Herausforderungen gerecht werden kann.

Laut OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Europa) hat sich die Digitalisierung der persönlichen Beratung etwa schon in den Niederlanden bewährt, wie selbst Spautz und Kaes betonen. Allerdings sollte die ADEM diesen Bemühungen bereits bei der Reform vor zwei Jahren mehr Bedeutung einräumen.

Die Frage, inwiefern diese Bemühungen bereits vorangeschritten seien, beantwortet Kersch allerdings nur indirekt: „Momentan wird in der Betreuung der Arbeitslosen bereits viel auf die modernen Kommunikationswege gesetzt, zum Beispiel per Telefon, Mail, Skype, Jobboard usw.“, entgegnet der Arbeitsminister. Die Digitalisierung soll aber weiter ausgebaut werden. „Allerdings dürfen wir die Bedeutung des persönlichen Kontakts nicht vernachlässigen. Dieser soll auch weiterhin gewährleistet bleiben.“

Lucinlinburhuc
9. September 2020 - 21.03

"Aktuell seien deshalb auch zwei zusätzliche Beraterstellen bei der ADEM ausgeschrieben" Wow, zwei Stellen! OMG...

Andre
9. September 2020 - 18.52

@Nomi Dir hutt alles verstaan!

Nomi
9. September 2020 - 18.31

Firwaat brengen mer den Jonken an den leschten Meint vun engem Scho'ulzykel, net bei wei' een sech unlee'en muss fir eng Schaff ze fannen ?? Dann brauchen mer keng ADEM !