„Wat E Chaos“ heißt die Ausstellung. Am Donnerstag war die Vernissage. Im Haus Nummer 5 in der rue de l’Eglise in Esch haben sich junge Menschen engagiert. Sollten sie an ihren jeweiligen Universitäten noch einen Nachweis für ihre Kreativität liefern müssen, können sie getrost dieses Projekt einreichen.
Durch den mit Goldfolie tapezierten Eingangsbereich geht es, entlang der Bar und eines spannenden Trickfilms, durch viele Räume und über viele Stockwerke hinein in eine vielfältige Kunstwelt. Es riecht nach Farbe und nach Rindenmulch. Kurzweilige Eindrücke laden zu tieferen Gedankengängen ein.
Weiße Blätter, auf denen nichts geschrieben steht, erlauben Projektion. Es geht um Auseinandersetzung mit der multimedialen Berieselung. Ein Religionsersatz in heutigen Zeiten? „Sag, wie hast du’s mit den Medien?“, steht auf einer Mauer. Goethe lässt grüßen. Gleich daneben ein Zimmer, psychedelisch anmutend. Ein Raum, bunt wie die Kunst, bunt wie unsere Gesellschaft. Eine grüne Wiese lädt zum Entspannen ein. Aus dem Fenster blickt man auf die „Groussgaass-Schoul“. Ein historischer Ort. Dort befanden sich einst der Escher Friedhof und eine Kirche. Nicht umsonst heißt die Straße „rue de l’Eglise“. Und das hat nichts mit der St.-Josef-Kirche zu tun.
Weiter geht’s durchs Treppenhaus. Hier haben die Kunstlehrer des LGE mit Hand angelegt. Der Blick fällt dann auf ein Buch, aus dem Michelangelos David herausragt. Beim Buch handelt es sich um ein Schulbuch. Vergangenheitsbewältigung könnte man das nennen.
Zum Werk der Primaner gehören Räume, in denen das Auge auf den Besucher gerichtet ist, wo unten oben ist und Hochhäuser eine dunkle Stimmung verbreiten. Detailreiche Mangafiguren zieren die Wände und ganz oben, unter dem Dachboden, ist alles himmelblau. Alles eine Frage der Perspektive.
Die Ausstellung des LGE ist kontrastreich. Licht und Dunkel, viele Farben. Klar ist dabei vor allem eines: Kunst ist nicht schwarz-weiß. Kunst hat viele Facetten. „Wir haben uns an einem Märchen inspiriert und einen Himmel schaffen wollen, damit man sich wie ein Kind fühlt“, sagt Anna. „Wir wollten unsere Interessen zeigen, unsere Hobbys“, sagen Joya, Brandon und Sang und betonen, dass Zusammenarbeit ihnen wichtig gewesen sei. Für Claire geht es um Emotionen: „Wir wollten ein Gefühl vermitteln, deshalb haben wir mit Licht und Schatten gearbeitet, beides soll miteinander im Einklang sein.“
Für die Schüler:innen der Abschlussklassen sei eine solche Ausstellung eine wichtige Erfahrung, sagt Kunstlehrer Thierry Lutz: „In der Schule sind sie es gewohnt, an einem Thema zu arbeiten, hier geht es vielmehr darum, dass sie sich ausdrücken und gehen lassen können, Spaß haben, aber auch mit der Idee im Kopf, dass die Ausstellung nachher besichtigt werden kann, dass ein Publikum vorbeikommt, dass es folglich qualitativ gut sein muss.“ Thierry Lutz scheint nicht unzufrieden mit dem Resultat seiner ehemaligen Schüler.
House of Chaos – Öffnungszeiten
Freitags, 14. und 21. Juli: 17-19 Uhr. Samstags, 15 und 22, Juli: 16-18 Uhr. Sonntags, 16. und 23. Juli: 16-18 Uhr. 5, rue de l’Eglise, Esch.
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