Bis zum 15. JanuarEinsame Feiertage: Die Corona-Bestimmungen werden verlängert

Bis zum 15. Januar / Einsame Feiertage: Die Corona-Bestimmungen werden verlängert
Paulette Lenert und Xavier Bettel rufen die Bevölkerung dazu auf, sich auch während der Feiertage an die Einschränkungen zu halten Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Der partielle Lockdown wird bis zum 15. Januar verlängert – für die Feiertage gelten keine Ausnahmen. Die Zahl der Neuinfektionen sei immer noch zu hoch, sagten Xavier Bettel und Paulette Lenert während einer Pressekonferenz am Mittwochnachmittag. Aus diesem Grund führe die Regierung außerdem neue Maßnahmen für die Einkaufszentren ein.

„Es ist nicht der Moment, die Restriktionen abzuschaffen“, sagt Xavier Bettel (DP) am Mittwochnachmittag auf einer Pressekonferenz im Anschluss einer Sitzung des Regierungsrats. Der partielle Lockdown, der bis zum 15. Dezember geplant war, werde bis zum 15. Januar 2021 verlängert. Das heißt unter anderem, dass weiterhin nur zwei Personen aus einem Haushalt einen anderen Haushalt besuchen dürfen – auch während der Feiertage. Die Situation sei „eindeutig“: Die Zahl der Neuinfektionen bleibe weiterhin zu hoch. Laut Bettel hat die Regierung diese Entscheidung nach vielen Gesprächen mit Experten – und „betroffenen Menschen“ – getroffen.

Die erste Phase sei gut überstanden, sagt Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP). „Es ging uns darum, die Situation zu stabilisieren – das ist uns auch gelungen“, so Lenert. Mittelfristig habe es die Regierung allerdings nicht geschafft, die Zahlen der belegten Krankenhausbetten zu senken. „Zusammengefasst: Wir befinden uns in einer schlechten Ausgangssituation für die Feiertage“, sagt Lenert.

Gefährliche Wintermonate

Der nächste Monat sei besonders wichtig. Zum einen, weil die Grippe sich in den Wintermonaten gut verbreite, und zum anderen, weil die Festtage oft „Hand in Hand mit verstärkten Kontakten“ gingen, so Lenert. Internationale Experten seien auch der Meinung, dass das Jahresende nicht der richtige Zeitpunkt sei, die Einschränkungen zu lockern. Trotzdem sei über das Coronavirus noch immer vieles nicht bekannt. „Eines ist allerdings klar: Wenn sich ein Virus erst unter einem Dach befindet, dann hat es die Tendenz, sich sehr schnell zu verbreiten“, erklärt Lenert. Dabei spiele das Alter keine Rolle – „jeder kann das Virus weitergeben“. Auch statistisch gesehen sei das Virus in allen Altersklassen ungefähr gleich oft vertreten.

Trotzdem seien natürlich vor allem ältere Menschen gefährdet. Ein komplettes Besuchsverbot für Bewohner von Alten- und Pflegeheimen ist laut Lenert allerdings nicht geplant: „Diese Menschen fühlen sich während den Feiertagen oft alleine und melancholisch  – deswegen existiert die Regelung der zwei Besucher pro Haushalt.“ Das heiße allerdings nicht, dass die Zahl der erlaubten Besucher ausgereizt werden müsse. „Im Gegenteil: Bestenfalls sollte man nicht zusammen feiern, weil das Ansteckungsrisiko dadurch steigt“, erklärt die Gesundheitsministerin.

Auch im Freizeitbereich der Kinder sollen demnächst strengere Maßnahmen eingeführt werden. Laut Bettel arbeitet Bildungsminister Claude Meisch (DP) an weiteren Regeln zum Schulsport und anderen außerschulischen Aktivitäten. Grundsätzlich sollen Indoor-Aktivitäten verboten werden. Die Lasep und Scouten müssten also alle Tätigkeiten nach draußen verlagern, sagt Bettel.

Schlüssiges Hygienekonzept

In den Einkaufszentren Luxemburgs soll es in Zukunft verboten sein, drinnen zu essen. „Wir haben festgestellt, dass die Menschen das Essen, das sie zum Mitnehmen kaufen, vor den Verkaufsstellen im Inneren der Einkaufszentren konsumieren – das ist nicht der Sinn“, so Bettel. Aus diesem Grund verpflichtet die Regierung die Kaufhäuser neuerdings dazu, ein schlüssiges Hygienekonzept auszuarbeiten. In diesem müssten die Einkaufszentren unter anderem die Besucherströme klar regeln. „Das Konzept muss mit der ,Santé‘ abgesprochen werden – dem Direktor liegen jetzt schon verschiedene Ordner vor“, erklärt Paulette Lenert. Bettel verweist hingegen darauf, dass Einkaufen keine Freizeitbeschäftigung sei – „und es ist auch kein Wochenendausflug“.

Zu den gut besuchten verkaufsoffenen Sonntagen der nächsten Wochen, sagte Xavier Bettel, dass diese es erlauben würden, die Menschenmenge auf mehrere Tage zu verteilen. Man solle seine Einkäufe schnell erledigen und – soweit möglich – allein zum Einkaufen gehen. Es gebe in Luxemburg sehr viele andere Plätze für Familienausflüge, so der Premierminister.

Geschlossene Restaurants

Restaurants, Cafés, Sporteinrichtungen und Kulturbetriebe kommen allerdings auch nicht infrage. Diese bleiben bis zum 15. Januar geschlossen. Die Regierung beobachte die Situation während der nächsten Monate und entscheide dann, wie es weitergehe. Die Gesundheitsministerin betont allerdings, dass es nicht die Restaurants selbst sind, die eine Gefahr darstellen. „Das Risiko entsteht, wenn man im Restaurant ohne Maske sitzt und redet – genau wie zu Hause“, erklärt Lenert.

„Wir wissen, dass die Situation nicht einfach ist – auch für die Horeca-Betriebe“, sagt der Premierminister. Es sei allerdings vor allem jetzt wichtig, die nötigen Maßnahmen zu ergreifen. Dies betont auch Paulette Lenert. Die Todeszahlen könne man nicht banalisieren. „Viele Menschen haben ihr Leben verloren und können Weihnachten überhaupt nicht mehr feiern“, sagt die Gesundheitsministerin. Die Solidarität spiele eine wichtige Rolle und jede Person müsse sich weiterhin anstrengen, damit sich die Zahlen bis Mitte Januar verbessern. „Ich hoffe, dass wir den hohen Preis, den wir schon bezahlt haben, nicht verspielen“, sagt Paulette Lenert.

Der neue Gesetzestext soll spätestens am 15. Dezember in der Abgeordnetenkammer verabschiedet werden.

Technische Probleme bei einem Corona-Tagesbericht

Die „Santé“ lädt jeden Tag zwischen 17.30 und 18 Uhr einen detaillierten Bericht zu den Infektionszahlen hoch. Am Dienstagabend hat das Gesundheitsministerium diesen Corona-Bericht zurückgezogen. Der Bericht war – wie üblich – am Dienstagabend auf der Internetseite der staatlichen Datenplattform data.public.lu veröffentlicht worden. Kurze Zeit später wurde er gelöscht.

Paulette Lenert äußerte sich in der Pressekonferenz am Mittwochnachmittag zu der Angelegenheit. Das Problem habe rückwirkend keine Auswirkungen auf ältere Zahlen. Der Fehler sei nur „punktueller“ Natur. Ursache sei ein „System Switch“ gewesen, der einen „Bug in der Verarbeitung der Daten“ hervorgerufen habe. Die Regierung arbeite an einer Lösung. Auch der Wochenbericht der „Santé“ wurde nicht wie geplant am Mittwoch veröffentlicht (wir berichteten).

Klitz
10. Dezember 2020 - 21.12

Die derzeit geltenden Maßnahmen sind weder Fleisch noch Fisch. Eher nur so ein halbherziges Gemisch. Eine nächtliche Ausgangssperre z.B. erreicht nur ihr Ziel wenn sie konsequent angewandt wird also nicht erst ab 23 Uhr. Denn auch bis 23 Uhr ist ausreichend Zeit sich anzustecken. Man könnte von den Shopping Malls ein Obulus einfordern und deren Schließung um 19 Uhr anordnen. Die Ausgangssperre sollte dann um 20Uhr in Kraft treten also genau wie demnächst in Frankreich.

Observer
10. Dezember 2020 - 11.39

Maske überall tragen führt zu weniger Erkältungen und weniger Schnupfen aller Art.Also eine tolle Sache wenn man sich daran gewöhnt hat!

HTK
10. Dezember 2020 - 9.21

" Wer einsam ist der hat es gut.Keiner da der ihm was tut." sagt ein Sprichtwort. Die Menschen in Altenheimen können sich ja noch gegenseitig helfen,anders mit den Alten die alleine daheim sitzen. Aber sie werden wohl verstehen,dass Einsamkeit nicht so tödlich ist wie das Virus.Und...es ist nur für dieses Jahr.In einem Monat können sie sich impfen lassen.