Dienstag11. November 2025

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Züge nach Dänemark rollen wieder

Züge nach Dänemark rollen wieder
(dpa/Benjamin Nolte)

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Wie geht es mit den Flüchtlingen an der deutsch-dänischen Grenze weiter? Ab Donnerstagmorgen sollen die Züge weiter in Richtung Kopenhagen rollen. Innerhalb der Europäischen Union wird Solidarität angemahnt.

Der Fokus der Flüchtlingskrise in Europa verschiebt sich in Richtung Norden. Der grenzüberschreitende Zugverkehr (Link) zwischen Deutschland und Dänemark soll am Donnerstag wieder aufgenommen werden.

Die dänische Bahn rechne damit, dass im Tagesverlauf wieder Züge über die Grenze bei Flensburg und Padborg rollen, teilte das Unternehmen in der Nacht mit. Auch die Intercity-Züge sollen wieder die gesamte Strecke zwischen Flensburg und Kopenhagen befahren.

In Flensburg verbrachten rund 100 Flüchtlinge die Nacht in der Bahnhofshalle. Flensburger hatten ihnen Decken, Essen und Kleidung gebracht. Der erste Zug in die dänische Hauptstadt wurde am Bahnhof für kurz vor 7.00 Uhr angekündigt.

Juncker mahnt zu Solidarität

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker (Link) will solches Chaos durch die verbindliche Verteilung von Flüchtlingen beenden, doch gibt es in einigen Ländern großen Widerstand (Link)).

Die dänische Bahn erklärte, auf der Fähre zwischen Rødby und Puttgarden seien nur noch Autos erlaubt, aber keine Züge und Passagiere zu Fuß. Eingestellt war auch der Bahnverkehr zwischen Flensburg und Padborg. Zuvor hatten sich in Rødby rund 100 Migranten geweigert, einen Zug zu verlassen, um als Asylsuchende registriert zu werden, wie eine Polizeisprecherin sagte. Nördlich von Padborg wurde eine Autobahn gesperrt, nachdem eine Gruppe von Flüchtlingen aus einem dänischen Heim darauf marschiert war.

Sonderregelung mit Schweden

Viele Flüchtlinge durchqueren Dänemark nur, um nach Schweden oder Norwegen zu gelangen. Die dänischen Behörden versuchten deshalb eine Sonderregelung mit Schweden zu erreichen und die Migranten durchreisen zu lassen. Eine solche Umgehung von EU-Regeln sei aber nicht möglich, sagte Fredrik Beijer von der schwedischen Einwanderungsbehörde. Die Flüchtlinge hätten das Recht, Asyl zu beantragen, hätten aber nicht das Recht, sich auszusuchen, wo sie das machen.

Die EU-Kommission will die Ankömmlinge gerechter aufteilen. Präsident Juncker forderte eine Einigung auf einen Verteilungsschlüssel bis zum Treffen der EU-Innenminister am kommenden Montag. 22 EU-Länder sollen demnach verpflichtet werden, 120.000 Menschen aus Griechenland, Italien und Ungarn aufzunehmen. Zu den 120 000 hinzu kommen noch die 40.000 Flüchtlinge aus Griechenland und Italien, deren Verteilung Juncker bereits im Mai vorgeschlagen hatte. Luxemburg müsste bis zu 808 Flüchtlinge (Link) aufnehmen.

„Flüchtlingskrise wird nicht einfach verschwinden“

„Die Flüchtlingskrise wird nicht einfach verschwinden“, sagte Juncker in seiner ersten Rede zur Lage der Europäischen Union. Unterstützung bekam er aus Berlin und Paris.

Zunehmende Bereitschaft zur Aufnahme von Flüchtlingen kommt von außerhalb der EU. US-Außenminister John Kerry unterrichtete am Mittwoch hinter verschlossenen Türen führende Kongressabgeordnete darüber, wie viele Menschen aus Syrien die Vereinigten Staaten zusätzlich aufnehmen wollen. Anstatt wie bisher geplant 70.000 sei vorgesehen, dass die USA 2016 insgesamt 75.000 Flüchtlinge willkommen heißen würden, verlautete aus Kongresskreisen. Diese Summe könne weiter angehoben werden. Ein Teil der Aufgenommenen werde aus Syrien sein, hieß es. Auch Australien kündigte die Aufnahme weiterer 12.000 Flüchtlinge an.

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