Montag3. November 2025

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Zahl der Opfer steigt auf 180

Zahl der Opfer steigt auf 180
(Reuters/Fayaz Aziz)

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Im Norden Afghanistans bebt die Erde und lässt Häuser in Kabul, Islamabad und Neu Delhi erzittern. Schulmädchen werden bei einer Massenpanik zertrampelt.

Bei einem schweren Erdbeben im Norden Afghanistans sind dort und in den Nachbarländern mindestens 180 Menschen ums Leben gekommen. Allein Pakistan registrierte nach der Naturkatastrophe am Montag bis zum Abend mindestens 147 Tote, Afghanistan mindestens 33 weitere. Darunter waren zwölf Schulmädchen, die in einer Massenpanik zu Tode getrampelt wurden.

Beide Länder meldeten zusammen mehr als 800 Verletzte. Die US-Erdbebenwarte gab die Stärke des Bebens mit 7,5 an. Der indische Ministerpräsident Narendra Modi twitterte am Montagnachmittag, er bete „für die Sicherheit eines jeden“. Im indischen Teil von Kaschmir gab es nach dem Beben zwei Tote. Die Behörden rechneten mit weiter steigenden Todeszahlen, da einige der betroffenen Regionen entlegen sind.

Genaues Ausmaß unbekannt

Afghanistans Regierungschef Abdullah Abdullah teilte mit, das Beben sei das stärkste gewesen, das Einwohner in den zurückliegenden Jahrzehnten gefühlt hätten. Das genaue Ausmaß der Katastrophe sei noch nicht abzuschätzen, da in großen Teilen des Landes die Telefonleitungen unterbrochen seien. Abdullah warnte vor Nachbeben.

Das Epizentrum des Erdbebens lag in der nordafghanischen Provinz Badachschan im Hindukuschgebirge in einer Tiefe von 213 Kilometern und 73 Kilometer südlich Provinzhauptstadt Fajsabad, wie die US-Erdbebenwarte USGS mitteilte.

600 Verletzte

Vor allem der Nordwesten Pakistans bekam die Naturkatastrophe zu spüren. Allein in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa gab es nach Behördenangaben mindestens 121 Tote. Mindestens 26 Menschen kamen zudem in anderen Landsteilen von Pakistan ums Leben, darunter auch in der an Afghanistan grenzenden Stammesregion Bajur. Etwa 600 Menschen seien landesweit verletzt worden, viele beim Einsturz von Häusern, teilten Regierungsbeamte weiter mit. Aus dem pakistanischen Teil Kaschmirs wurde ebenfalls ein Toter gemeldet.

Die zwölf Schulmädchen, die in Afghanistan bei einer Massenpanik starben, hatten versucht, sich aus ihrem Schulgebäude in der Provinz Tachar in Sicherheit zu bringen, wie ein Sprecher der Provinzregierung sagte. 42 weitere Schülerinnen wurden in ein Krankenhaus der Provinzhauptstadt Talukan gebracht.

Schwankende Bürogebäude

Die Erschütterungen waren auch in Kabul, Islamabad und in Neu Delhi zu spüren. In der pakistanischen Hauptstadt schwankten Bürogebäude. Angestellte rannten in Panik auf die Straßen. In Srinagar, der größten Stadt im indischen Teil von Kaschmir, bebte die Erde mindestens 40 Sekunden lang, wie Einwohner berichteten. Über Schäden oder Opfer war von dort zunächst nichts bekannt. Eine 65-Jährige starb im Norden der Region an einem Herzinfarkt, eine 80-Jährige im Süden.

In Kabul verursachte das Erdbeben Stromausfälle. Berichte über große Schäden gab es von dort zunächst nicht. „Ich war gerade beim Beten, als das heftige Erdbeben mein Haus durchrüttelte“, berichtete Munir Anwar, der in der ostpakistanischen Provinz Punjab wohnt. „Ich bin voller Panik auf die Straße gerannt“. In Pakistan schickte das Militär Soldaten in die Katastrophengebiete.

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