Wütende Gefechte in einem fast vergessenen Krieg

Wütende Gefechte in einem fast vergessenen Krieg
(Reuters)

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Im Jemen stirbt ein US-Soldat bei einem Überraschungseinsatz. Dabei werden auch mindestens 14 Al-Kaida-Mitglieder getötet. Unterdessen werden die Gefechte im Bürgerkriegsland immer blutiger.

US-Soldaten haben im Jemen nach Angaben von Sicherheitsbeamten und Stammesvertretern bei einem Einsatz 14 Al-Kaida-Mitglieder getötet. Während des überraschenden Angriffs in der Provinz Bajda sei allerdings auch ein US-Soldat ums Leben gekommen. Drei weitere Mitglieder des US-Militärs wurden den Angaben zufolge verletzt. Der Einsatz war die dritte derartige US-Bodenoperation gegen die islamische Extremistengruppe im Jemen.

Halb vergessener Krieg

Im Jemen wütet seit Ende 2014, Anfang 2015 ein Bürgerkrieg zwischen schiitischen Huthi-Rebellen und den Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi. Seit März 2015 fliegt eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition Luftangriffe auf die Rebellen. Seitdem wurden mehr als 7.400 Menschen getötet. Die UNO fordert eine Waffenruhe, damit dringend benötigte humanitäre Hilfe ins Land gelangen kann, sowie politische Gespräche über ein Ende des Konflikts.

Bei der Attacke wurden mit Abdul-Rauf al-Dhahab, Sultan al-Dhahab und Seif al-Nims den Angaben zufolge drei ranghohe Mitglieder von Al-Kaida getötet worden, hieß es. Die Al-Dhahab-Familie gilt als Verbündete der Al-Kaida. Ein drittes Familienmitglied, Tarek al-Dhahab, war vor Jahren bei einem US-Drohnenangriff ums Leben gekommen. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen ist die Al-Kaida auf die Provinz Bajda konzentriert.

Gefangen genommen und mitgenommen

Vor etwas mehr als einer Woche hatten mutmaßliche US-Drohnenangriffe drei weitere mutmaßliche Al-Kaida-Funktionäre in Bajda getötet. Es waren die ersten derartigen Tötungen, die im Jemen seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump gemeldet wurden.

Die Stammesvertreter sagten, die Amerikaner seien auf der Suche nach dem Al-Kaida-Anführer Kassim al-Rimi gewesen. Die US-Soldaten hätten mindestens zwei nicht identifizierte Personen gefangen genommen und mitgenommen.

Chaos ausgenutzt

Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel wird seit langem von Washington als einer der gefährlichsten Ableger des globalen Terrornetzwerks betrachtet. Die Gruppe hat das Chaos des 2014 begonnenen jemenitischen Bürgerkriegs ausgenutzt und Territorien im Süden und Osten des Landes eingenommen.

Bei schweren Gefechten und Luftangriffen im Südwesten des Jemen sind nach Angaben von Militärangehörigen und Ärzten unterdessen binnen 24 Stunden mehr als hundert Menschen getötet worden. Mindestens 90 Kämpfer der Huthi-Rebellen und ihrer Verbündeten sowie fast 20 Regierungssoldaten seien getötet worden, hieß es am Sonntag von Seiten der Mediziner und des Militärs.

Kontrolle über Küstenregionen

Bei den erbitterten Kämpfen in der Region Mocha ging es den Angaben zufolge um die Kontrolle über Küstenregionen am Roten Meer.

Zuvor hatten örtliche Behördenvertreter mitgeteilt, dass am Sonntag in Jakla in der zentraljemenitischen Provinz Baida bei US-Angriffen mit Drohnen und Kampfhubschraubern fast 60 Menschen getötet worden seien. Unter den Toten seien mehr als 40 mutmaßliche Al-Kaida-Kämpfer sowie Frauen und Kinder.