Sonntag9. November 2025

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Wieder explodierten Bomben

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Die Friedensgespräche zwischen Islamisten und der Regierung in Nigeria rücken in weite Ferne: Am Dienstag gab es erneut Explosionen in dem Krisenstaat. Kurz zuvor hatten Soldaten ein Dutzend Rebellen getötet.

Neuer Bombenterror in Nigeria: Bei mehreren Explosionen in der Stadt Kaduna ist am Dienstag mindestens ein Mensch getötet worden. Augenzeugen berichteten, ein Polizist sei ums Leben gekommen, als er einen Sprengsatz entschärfen wollte. Die Anschläge, die der radikalislamischen Sekte Boko Haram zugeschrieben werden, ereigneten sich Augenzeugen zufolge in einer Wohngegend mit Schulen und Bürogebäuden. „Es gab mehrere Explosionen in dem Gebiet, ich selbst war etwa einen Kilometer entfernt“, sagte ein Anwohner, Mohammed Mamoh, der Nachrichtenagentur dpa. „Dicker Rauch stieg auf, und ich rannte um mein Leben.“

Erst vor einer Woche hatte die Boko Haram Militäreinrichtungen in Kaduna angegriffen. Außer dem Selbstmordattentäter gab es dabei keine Opfer. Die Gruppe bezeichnet sich selbst auch als die „nigerianischen Taliban“. Bei Angriffen auf das Polizeihauptquartier sowie andere Polizeistationen und Ämter in der Stadt Kano waren im Januar über 180 Menschen ums Leben gekommen.

Widersprüchliche Angaben

Erst am Montag war dem nigerianischen Militär ein Schlag gegen die Islamisten gelungen: „Gestern wurden Soldaten der Joint Task Force (JTF) in Maiduguri von Sektenmitgliedern angegriffen“, sagte der Sprecher der Militäreinheit, Hassan Mohammed, am späten Montagabend. „Bei dem darauffolgenden Schusswechsel wurden zwölf Sektenmitglieder getötet, während zwei Soldaten der JTF Verletzungen erlitten.“ Die Joint Task Force, die die Rebellen bekämpft, wurde 2003 aus Sektionen der nigerianischen Armee, der Navy and der Air-Force gegründet.

Die Islamisten erklärten hingegen, in dem Kampf zwölf Soldaten getötet zu haben. Die JTF, die immer wieder Ziel der Boko-Haram-Attacken ist, wies diese Aussage jedoch zurück.

Hochburg der Sekte

Maiduguri gilt als Hochburg der Sekte, die jede westliche Lebensform ablehnt. Eines ihrer Ziele ist es, Christen aus dem überwiegend islamisch geprägten Norden Nigerias zu vertreiben. In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Bombenanschläge auf Kirchen sowie auf Gaststätten mit Alkoholausschank.

Für viele kamen die jüngsten Angriffe überraschend, da die Boko Haram zuletzt angekündigt hatte, zu Friedensgesprächen mit der Regierung bereit zu sein. Nach Angaben der Zeitung „Nigerian Tribune“ kündigte ein Sprecher aber nun weitere Anschläge an, nachdem kürzlich zwei hochrangige Mitglieder der Gruppe festgenommen worden waren.