Wer schwanger ist, fliegt

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Sie wachsen sehr schnell und verweigern ihren Mitarbeitern die elementarsten Arbeitnehmerrechte. Die Rede ist von den Golf-Airlines Emirates, Qatar Airways und Etihad Airways.

Fast täglich vermelden die Airlines die Öffnung einer neuen Flugroute. Aggressiv drücken sie die Konkurrenz im hart umkämpften Airline-Geschäfte zur Seite. Emirates (Dubai), Qatar Airways (Katar) und Ethihad (Abu Dhabi) beschäftigen mehr als 70.000 Piloten, Flugbegleiter und Bodenpersonal. Die meisten sind Ausländer.

Obwohl diese Mitarbeiter für die Fluggesellschaften überlebenswichtig sind, verweigern sie ihnen elementare Arbeitnehmerrechte, so die Internationale Transportarbeiterorganisation ITF. Verboten sind die Bildung von Gewerkschaften oder der Abschluss von Kollektivverträgen, was in den meisten Ländern, mit denen diese Gesellschaften konkurrieren, üblich sei, so ITF.

Schwangere, bitte melden

Am tollsten treibt es laut ITF Qatar Airways. Im Standard-Arbeitsvertrag für Tausende weibliche Arbeitnehmerinnen steht u.a., dass sie die Genehmigung der Gesellschaft bekommen müssen, wenn sie heiraten wollen. Im Fall einer Schwangerschaft muss der Arbeitgeber unverzüglich darüber informiert werden, so der Arbeitsvertrag. „Der Arbeitgeber ist befugt, den Arbeitsvertrag ab Bekanntgabe der Schwangerschaft zu kündigen“. Sollte die Beschäftigte der Gesellschaft dem Arbeitgeber den Vorfall nicht mitteilen oder verheimlichen, gilt das als Bruch des Arbeitsvertrags.

Die ITF hatte 2013 zusammen mit dem Internationalen Gewerkschaftsbund ITUC eine Verlegung des Sitzes der „Internationalen Organisation für zivile Luftfahrt) (ICAO) von Montreal (Kanada) nach Doha verhindert. ICAO ist eine Sonderorganisation der UNO. Doha hatte sein Angebot im Juni zurückgezogen. Damals sagte der CEO von Qatar Airways, Akbar Al Baker, öffentlich, dass der Westen „dieses Arbeitslosenproblem nicht hätte, wenn es die Gewerkschaften nicht gäbe“.

Bei der derzeit stattfindenden 38. Generalversammlung der ICAO in Montreal will die ITF die Organisation auffordern, gegen die Golf-Airlines vorzugehen, weil sie elementare Arbeitnehmerrechte sträflichst missachten.