Weniger Flüchtlinge suchen Weg nach Italien

Weniger Flüchtlinge suchen Weg nach Italien
(Emilio Morenatti)

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Im ersten Quartal erreichten Italien nicht ganz so viele Migranten wie ein Jahr zuvor. Doch wieder kamen zahlreiche Menschen auf hoher See um.

Während im ersten Quartal des Vorjahres nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) 28.942 Menschen Italien über die sogenannte zentrale Mittelmeerroute erreichten, registrierte die IOM vom Jahresanfang 2017 bis zum 29. März 23.125. Das entspricht einem Rückgang um etwa 20 Prozent.

Die Entwicklung der Zahlen hängt dabei allerdings maßgeblich vom Wetter ab. So legten bei ruhiger See wesentlich mehr Boote vor allem von der libyschen Küste ab.

Bis zum 26. März wurden zudem schon 649 Migranten als tot oder vermisst eingestuft. Nach einem Schiffbruch Dienstagnacht wurden rund 140 Menschen erst in buchstäblich letzter Minute aus dem Wasser geborgen, sonst läge die Zahl schon bei fast 800. Demgegenüber sprach die IOM 2016 von 714 Toten oder Vermissten zwischen Januar und März – und zwar nicht nur im zentralen Mittelmeer, sondern auch in der Ägäis.

Auswirkungen des Flüchtlingsabkommens

Bis zum Flüchtlingsabkommen der EU mit der Türkei Mitte März 2016 kamen die meisten Flüchtlinge mit Booten von der Türkei über die Ägäis nach Griechenland. Mit dem Pakt und der Sperrung der Balkanroute ging die Zahl der Überfahrten von Migranten auf der Ägäis-Route stark zurück. Erreichten im ersten Quartal 2016 noch fast 175.000 Menschen Europa, zählte die IOM bis zum 26. März nur gut 27.000 Angekommene.

Der Zustrom von Migranten vor allem über das Bürgerkriegsland Libyen nach Italien hält aber weiter an. Die sechs Jahre nach dem mit westlicher Hilfe erfolgten Sturz des Langzeitherrschers Muammar al-Gaddafi weit verbreitete Anarchie in dem nordafrikanischen Staat begünstigt Schlepper, die Zehntausende Menschen oftmals in nicht seetüchtigen Booten auf das Mittelmeer schicken. Tausende überlebten die Überfahrt nicht.