Weltweit laufen Ermittlungen an

Weltweit laufen Ermittlungen an

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die Enthüllungen über Briefkastenfirmen in Panama werden weltweit zu einem Fall für die Justizbehörden.

Nach Australien, Frankreich, Spanien und den Niederlanden leitete auch das mittelamerikanische Land selbst Ermittlungen ein. Es werde geprüft, inwieweit Straftaten vorlägen und von wem sie begangen worden seien, teilte die panamaische Generalstaatsanwaltschaft am Montag (Ortszeit) mit. Auch durch mutmaßliche Steuerhinterziehung entstandene finanzielle Schäden würden ermittelt, teilte die Generalstaatsanwaltschaft in Panama-Stadt weiter mit.

Nach den Medienenthüllungen zu insgesamt 214.000 Briefkastenfirmen vor allem in Panama und auf den Britischen Jungferninseln betonte Panamas Präsident Juan Carlos Varela die Bereitschaft zur Zusammenarbeit seines Landes mit Regierungen und Ermittlern aus aller Welt. Die in Panama-Stadt ansässige Kanzlei Mossack Fonseca, die die mutmaßlich illegalen Dienstleistungen erbracht hat, nannte die Enthüllungen einen Angriff auf das Land und wies alle Anschuldigungen zurück. Offshore-Geschäfte sind nicht per se illegal – es sei denn, Briefkastenfirmen werden genutzt, um Steuern zu hinterziehen oder Geld aus verbrecherischen Aktivitäten zu waschen.

Tausend Franzosen

Frankreich leitete Vorermittlungen wegen „Geldwäsche und Steuerbetrugs“ ein, wie die Staatsanwaltschaft in Paris mitteilte. Es sei davon auszugehen, dass sich auch französische Steuerzahler strafbar gemacht hätten. Medienberichten zufolge finden sich in den durchgesickerten Dokumenten die Namen von etwa tausend Franzosen. Die spanische Staatsanwaltschaft befasst sich nach Angaben aus Justizkreisen ebenfalls mit den Enthüllungen. Demnach wurden in Spanien Ermittlungen wegen Geldwäsche eingeleitet.

Chinas Zensur hat die „Panama Papers“ mit Enthüllungen über Briefkastenfirmen auch von Verwandten hoher chinesischer Amtsträger im Internet geblockt. Nach Informationen der „China Digital Times“ in Hongkong vom Dienstag wies die Zensur die Staatsmedien an, Berichte über die Offshore-Firmen in Steueroasen zu suchen und diese zu löschen. Es wurde mit ernsten Konsequenzen gedroht, sollten dennoch Informationen auf Webseiten gefunden werden. In sozialen Medien wurde die Suche nach Panama Papers oder den Namen der Genannten verhindert.

Rücktritt abgelehnt

Unterdessen forderten in Island zehntausende Menschen den Rücktritt von Regierungschef Sigmundur David Gunnlaugsson. Sie zogen am Abend mit Plakaten wie „Übernehmen Sie ihre Verantwortung“ vor das Parlament in Reykjavik. Die Opposition beantragte ein Misstrauensvotum im Parlament. Der Ministerpräsident der rechtsliberalen Fortschrittspartei lehnte einen Rücktritt ab und bestritt die Absicht, Steuern zu hinterziehen. Er habe das Vermögen verheimlicht, damit der Reichtum seiner Frau im Wahlkampf nicht zum Thema werde.

Die Informationen über die Offshore-Geschäfte, die seit Sonntag sukzessive veröffentlicht werden, wurden den Medien von anonymer Seite zugespielt. An den Recherchen wirkten etwa 400 Journalisten aus fast 80 Ländern mit.

Lesen Sie auch:

Tausende wegen „Panama Papers“ auf den Straßen

Behörden untersuchen Panama-Enthüllungen

Was ist legal und was nicht? Die wahre Debatte