Warten auf Botschaft an die Gläubigen

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(dpa)

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Fragen zu Familie und Sexualität standen zwei Wochen lang im Zentrum der Beratungen der Bischöfe im Vatikan. Nun geht die Synode zu Ende. Auch wenn keine Beschlüsse erwartet werden, sind die Erwartungen hoch.

Zum Abschluss der Familiensynode im Vatikan gehen die Blicke am Wochenende nach Rom: Mit Spannung wird erwartet, wie die rund 200 Bischöfe ihre teils kontroversen Beratungen über Themen wie Scheidung, Homo-Ehe und Verhütung zusammenfassen. Zunächst ist die Veröffentlichung einer Botschaft an die Gläubigen geplant (13.00 Uhr).
Anschließend berät die Synode über das Abschlussdokument. Definitive Entscheidungen sollte es bei dem Treffen aber nicht geben. Vielmehr ist das Ziel des von Papst Franziskus einberufenen Treffens die Vorbereitung einer weiteren Synode zum Thema im kommenden Jahr.

Mit dem Treffen reagiert die katholische Kirche darauf, dass für viele Gläubige eine Kluft zwischen ihrer Lebenswirklichkeit und der amtlichen Lehre besteht. Als Vorbereitung auf die Synode war aus allen Teilen der Weltkirche erstmals auch die Meinung der „einfachen“ Kirchenmitglieder erfragt worden. Viele Gläubige – zum Beispiel Geschiedene, die wieder geheiratet haben und nach katholischer Lehre nicht an der Kommunion teilnehmen dürfen – beklagen, dass sie sich als Katholiken zweiter Klasse fühlten.

Knackpunkt Homosexualität

Ein Knackpunkt der Beratungen ist auch der Umgang der katholischen Kirche mit Homosexuellen. Hierzu hatte ein am Montag veröffentlichter Zwischenbericht Aufsehen erregt. Beobachter sahen darin einen neuen Ton der Kirche. Gerade von konservativer Seite war umgehend Kritik laut geworden, das Papier gehe zu weit. Der Vatikan selbst stellte klar, dass es sich nur um ein Arbeitspapier handele, über das weiter diskutiert werde. Der Papst hatte zu Beginn aufgerufen, dass die Synode offen diskutiert und einander zuhört.

Der deutsche Kardinal Reinhard Marx, früherer Bischof in Trier, erwartet wichtige Impulse für die weitere Debatte in der katholischen Kirche. Er spüre eine „gewisse Spannung“, sagte Marx, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Münchner Erzbischof ist, am Freitag in Rom. Nun gehe es bei der Synode „nicht um einen Abschluss“, vielmehr müsse die Diskussion in den kommenden Monaten weitergehen. Papst Franziskus habe die Bischöfe nicht eingeladen, um danach Altbekanntes zu wiederholen. Um eine Änderung der kirchlichen Grundsätze gehe es aber nicht. Am Ende des Treffens werde kein lehramtliches Dokument stehen, stellte Marx klar.

Die Synode geht am Sonntag mit der Seligsprechung des Papstes Paul VI. (1897-1978) zu Ende. Zu der Messe auf dem Petersplatz (10.30 Uhr) mit Papst Franziskus wird auch dessen Vorgänger Benedikt XVI. erwartet.