Volksmiliz räumt weiteren Stützpunkt

Volksmiliz räumt weiteren Stützpunkt

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Inmitten der Diskussion um neue Krisengespräche in der Ostukraine meldet die Regierung einen militärischen Durchbruch.

Nach wochenlangen verlustreichen Gefechten hat die ukrainische Armee die Separatistenhochburg Slawjansk zurückerobert und ist kurz darauf kampflos in die nahe gelegene Ortschaft Kramatorsk eingerückt. Die prorussischen Aufständischen hätten die strategisch wichtige ostukrainische Stadt Slawjansk nach intensiven Luftschlägen und Artilleriefeuer verlassen, sagte Bürgermeister Wladimir Pawlenko am Samstag.

Die Flucht aus Kramatorsk wurde mit „unhaltbaren Stellungen“ begründet. Die Separatisten rückten in Richtung Donezk ab, um die dortigen Stellungen zu verstärken. Die Führung in Kiew nannte die Rückeroberung der beiden Orte „einen der größten Siege“ seit Beginn der „Anti-Terror-Operation“ Mitte April.

Poroschenko befiehlt Fortsetzung der Offensive

Präsident Petro Poroschenko befahl der Armee, die Offensive fortzusetzen. „Ich bin von Euphorie weit entfernt. Die Lage bleibt sehr kompliziert. Die Terroristen graben sich nun in den großen Städten ein“, sagte der Staatschef in Kiew. Die Erfolge gäben ihm aber recht, dass er die am Montag abgelaufene Waffenruhe nicht verlängert habe. „Die Kämpfer haben die Feuerpause nicht unterstützt. Jetzt erhalten sie ihre verdiente Strafe dafür.“

Unklarheit herrschte über ein ursprünglich für diesen Samstag angedachtes Krisentreffen unter Vermittlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Sowohl die Führung in Kiew als auch Vertreter der Separatisten bekräftigten erneut ihre Bereitschaft. Allerdings gab es bis zum Nachmittag keinen Hinweis auf mögliche Verhandlungen.

Nach Angaben der Regierung in Kiew hisste das Militär zum Zeichen der Rückeroberung die ukrainische Flagge über dem Rathaus von Slawjansk. Eine von den Separatisten zurückgelassene russische Fahne werde demonstrativ verbrannt, kündigte Jugendminister Dmitri Bulatow an. Nach Darstellung der russischen Agentur Ria-Nowosti begannen im Laufe des Tages umfangreiche Personenkontrollen in der Stadt, zahlreiche Verdächtige seien festgenommen worden.

Aufständische sprechen von taktischem Rückzug

Die Aufständischen wollten nicht von einer Niederlage reden. Die Kämpfer seien nicht vor der Armee aus Slawjansk geflohen, sondern sie hätten lediglich zum Schutz der Zivilbevölkerung die Stellung gewechselt, sagte der Separatistenanführer Andrej Purgin. „Unser Widerstand ist nicht gebrochen“, versicherte er. „Das ist ein taktischer Rückzug“, meinte sein Kollege Denis Puschilin, „Wir werden noch siegreich nach Slawjansk zurückkehren.“