Seit langem schon fordert Russland Erleichterungen bei der Einreise russischer Staatsbürger in die Europäische Union. Diesem Ansinnen ist Luxemburg sichtlich wohlgesinnt. Sollte es in absehbarer Zeit keine europäische Lösung geben, werde man die Frage auf bilateraler Ebene regeln. Das hat Premierminister Jean-Claude Juncker am Dienstag in Moskau nach einer Unterredung mit dem russischen Premierminister Dmitri Medwedjew gesagt. Juncker hält sich zu einem mehrtägigen offiziellen Besuch in Russland auf. Er wird von Wirtschaftsminister Etienne Schneider und einer Wirtschaftsdelegation begleitet.
Erleichterungen bei der Visaerteilung würden nicht nur russischen Reisenden nutzen. So müssen Cargolux-Besatzungen bei ihren Flügen nach Russland immer wieder ein Visum beantragen. Dasselbe gilt für Luxemburger Touristen, die nach Russland möchten.
Direktverbindung Luxemburg-Moskau
Thema der Unterredung in der Residenz des russischen Regierungschefs am Stadtrand Moskaus war des Weiteren eine mögliche Direktverbindung Luxemburg – Moskau. Auch hier soll kurzfristig eine Lösung gefunden werden, sowohl für Geschäftsleute als auch für Touristen.
Laut Wirtschaftsminister Etienne Schneider ist Russland an einem weiteren Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen mit Luxemburg interessiert, insbesondere in den Bereichen Informations- und Öko-Technologien. Schneider nutzte die Gelegenheit, um für Luxemburg als Logistik-Standort zu werben.
Juncker warb bei seinem russischen Amtskollegen um Vertrauen in den Euro. Spekulationen über ein mögliches Ende der gemeinsamen Währung habe er bei seiner Unterredung mit Medwedjew als „nicht berechtigt“ bezeichnet. Dass auch Moskau das wohl ähnlich sieht, dürfte die Tatsache zeigen, dass es seine Reserven in Euro auf Vorkrisenniveau belassen hat.
Intensive Wirtschaftsbeziehungen
Russland und Luxemburg unterhalten intensive wirtschaftliche Beziehungen insbesondere im Finanzsektor. Luxemburg ist über seine Finanzinstitute derzeit der fünftgrößte Investor in Russland. Seit 2010 verkauft Luxlait ihre Produkte in Moskau und Sankt Petersburg. Der Maschinenbauer Paul Wurth baut derzeit einen neuen Hochofen in Lipetsk und setzt damit die langjährige Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern im Bereich Stahlindustrie fort. Das bereits vom Luxemburger Parlament ratifizierte Doppelbesteuerungsabkommen soll demnächst der russischen Duma zur Ratifizierung vorliegen.
Am Nachmittag trifft Juncker ebenfalls Präsident Wladimir Putin.
De Maart

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