Vatikan-Kommission beklagt Ignoranz

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Bei der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche sollen die Interessen der Opfer nach dem Willen einer Vatikan-Kommission im Mittelpunkt stehen

„Wir haben uns auf den Grundsatz verständigt, dass das Wohl eines Kindes oder eines verletzlichen Erwachsenen Vorrang hat, wenn eine Entscheidung getroffen werden muss“, erklärte das Gremium am Samstag nach seiner ersten Sitzung.
Die Kommission beklagte die „Ignoranz und Verdrängung“, die in vielen Weltregionen mit Blick auf solche Verbrechen herrschten. Die ganze Welt müsse „auf die tragischen Konsequenzen des sexuellen Missbrauchs“ aufmerksam gemacht werden.

Die Expertenkommission war im März von Papst Franziskus eingesetzt worden. Ihr gehören neben Geistlichen wie dem Erzbischof von Boston, Seán Patrick O’Malley, auch Laien an, unter ihnen die Irin Marie Collins, die als Jugendliche von einem Priester sexuell missbraucht wurde.

„Klare Verfahren“

O’Malley erklärte, ein Ziel der Kommission sei es, „klare Verfahren“ zum Umgang mit Missbrauchsfällen zu erarbeiten, um sicherzustellen, dass die Schuldigen zur Rechenschaft gezogen werden. Die achtköpfige Expertengruppe soll noch um weitere Mitglieder ergänzt werden.

Die Missbrauchsfälle der vergangenen Jahre hatten die katholische Kirche heftig erschüttert und ihrem Ansehen massiv geschadet. Papst Franziskus bat die Opfer sexuellen Missbrauchs durch Priester kürzlich um Verzeihung und forderte strenge Strafen für die Täter.