Vatikan-Finanzchef im Missbrauchsverdacht

Vatikan-Finanzchef im Missbrauchsverdacht
(Reuters)

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Die australische Polizei befragt den Finanzchef des Vatikans in Rom zu Missbrauchsvorwürfen. Kardinal Pell soll in den 1970er Jahren zwei Jungen missbraucht haben.

Die australische Polizei hat den Finanzchef des Vatikans, George Pell, zu Vorwürfen des Kindesmissbrauchs befragt. Drei Beamte seien in der vergangenen Woche nach Rom gereist, wo der Kardinal „freiwillig“ an einer Befragung zu den Missbrauchsvorwürfen teilgenommen habe, teilte die Polizei im Bundesstaat Victoria am Mittwoch mit. Eine Anklage gegen Pell wurde den Angaben zufolge noch nicht erhoben.

Der australische Rundfunksender ABC hatte im Juli berichtet, Pell werde von zwei Männern bezichtigt, sie Ende der 70er Jahre missbraucht zu haben. Zudem soll sich Pell in den 80er Jahren nackt vor drei Jungen gezeigt haben. Pell hatte die Vorwürfe zurückgewiesen und von einer „skandalösen Schmutzkampagne“ gegen ihn gesprochen.

Ehemaliger Erzbischof von Sydney

Der ehemalige Erzbischof von Sydney war 2014 von Papst Franziskus zum Finanzchef des Vatikans ernannt worden. Anfang des Jahres war Pell bereits vier Tage lang von der australischen Missbrauchskommission zu Vorwürfen gegen Geistliche in seiner Heimat befragt worden. Dabei räumte er persönliche Fehler im Umgang mit den Anschuldigungen ein.

Nach eigenen Angaben erfuhr Pell etwa im Jahr 1974 von sexuellen Übergriffen eines Priesters. Der Kardinal sagte dazu, er hätte daraufhin „mehr tun müssen“. Die australische Missbrauchskommission war im Jahr 2012 eingesetzt worden. Sie befragte fast 5.000 Missbrauchsopfer, die Vorwürfe richten sich gegen Kirchen, Waisenhäuser, Schulen und Jugendeinrichtungen. Die katholische Kirche wird bereits seit Jahren durch zahlreiche Missbrauchsfälle weltweit erschüttert.