Vor dem Hintergrund des Massakers von Srebrenica 1995 fand unter dem Titel „Ist Genozid das Schicksal der Bosniaken?“ am 14. Januar auf Limpertsberg eine Gesprächsrunde statt. Organisiert wurde sie vom „Centre islamique au Luxembourg“ aus Mamer. Gastredner war der ehemalige bosnische General Atif Dudakovic.
Dabei rief der Ex-Offizier zum „Krieg gegen Serbien“ auf, kritisieren zahlreiche Medien in Bosnien und Serbien. „Jeder Bosniake über 17 Jahre sollte eine Uniform, Stiefel, Schlafsack und einen Rucksack bekommen. Wir müssen eine Kultur der Verteidigung entwickeln“, wird er zitiert. Von einer „kritischen Masse an Patrioten“ ist die Rede, die in Zukunft „Bosnien verteidigen“ müsste.
Beliebter bosnischer General
Für die einen ist er ein Held, für andere ein Mörder. Atif Dudakovic werden Kriegsverbrechen gegen Serben vorgeworfen.
Anfang der 1990er diente er als Offizier in der Jugoslawischen Volksarmee unter dem serbischen General Ratko Mladic. Nach dem Zerfall des Staates wurde er Kommandeur in der schnell aufgestellten bosnischen Armee. Mitten im Balkan-Krieg 1994 hatte er das Kommando über das 5. Korps der bosnischen Armee.
„Sofort erschießen!“
Nördlich der bosnisch-kroatischen Grenzstadt Bihac im Raum Izacica soll er an der Ermordung von serbischen Kriegsgefangenen beteiligt gewesen sein. Atif Dudakovic soll den Schießbefehl gegeben haben. Die Szene wurde damals von einem serbischen Fernsehsender der bosnischen Teilrepublik gefilmt. Darin brüllt er: „Sofort erschießen!“ Das Video ist heute noch im Internet zu finden.
Jahre später, 2005, ermittelte die Staatsanwaltschaft in Bosnien-Herzegowina gegen Dudakovic wegen Kriegsverbrechen. 2009 schalteten sich die USA in die Ermittlungen ein. US-Diplomaten sprachen Sicherheitsgarantien für den Offizier aus. Die Untersuchungen in dem Fall liegen seitdem auf Eis. Inzwischen ist Atif Dudakovic politisch aktiv, hält Reden und reist auf Tagungen, wie unter anderem in Luxemburg.
		    		
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