/ Tschetschenien droht "Nowaja Gaseta"

(Musa Sadulayev)
Das Moskauer Blatt hatte Anfang April aufgedeckt, dass in der Teilrepublik im Nordkaukasus Dutzende Homosexuelle verschleppt und misshandelt worden sind.
Der tschetschenische Minister für Nationalitätenpolitik, Dschambulat Umarow, forderte eine Entschuldigung der Zeitung. Es sei für die stolzen Bergbewohner eine Beleidigung, wenn in ihrer Gegenwart „die Todsünde der Sodomie“ auch nur erwähnt werde, schrieb er in der Nacht auf Samstag im sozialen Netzwerk Instagram.
Wenige Tage zuvor hatte in Grosny eine Versammlung von Politikern, muslimischen Geistlichen und Klan-Ältesten Vergeltung gefordert. Die „Nowaja Gaseta“ schlug deshalb öffentlich Alarm. Die tschetschenische Führung unter Republikschef Ramsan Kadyrow steht in Verdacht, dass sie Gegner auch in anderen Teilen Russlands oder im Ausland verfolgen und umbringen lässt. Der Kreml warnte am Freitag vor Selbstjustiz.
Menschenrechtler in Russland haben der Deutschen Presse-Agentur die Berichte über die Verfolgung Homosexueller in Tschetschenien bestätigt. Drei Männer sollen getötet worden sein. Die Regierung in Grosny weist die Vorwürfe zurück. Es gebe in Tschetschenien gar keine Homosexuellen, sagte Sprecher Alwi Karimow der Agentur Interfax. Und wenn es sie gäbe, würden ihre Familien sie töten.
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