Trump-Berater auf Liste „schwarzer Konten“

Trump-Berater auf Liste „schwarzer Konten“
(Reuters/Aaron P. Bernstein)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Der Name von Trumps Wahlkampfmanager soll auf einer Liste von Begünstigten einer prorussischen Partei in der Ukraine aufgetaucht sein.

Er ist einer der einflussreichsten und versiertesten US-Politikmanager der vergangenen Jahrzehnte. Und seit einigen Monaten arbeitet Paul Manafort nun für Donald Trump. Zuletzt war der Wahlkampfmanager aber vor allem als Krisenmanager gefragt: Er müht sich ab, die ständigen Fehltritte des republikanischen Präsidentschaftskandidaten auszubügeln und die Kampagne wieder auf Kurs zu bringen. Allerdings könnte nun Manafort selber zur Belastung werden – wegen seiner fragwürdigen früheren Dienste für prorussische Kräfte in der Ukraine.

Dass Manafort jahrelang für Viktor Janukowitsch, den im Februar 2014 gestürzten Staatschef der Ukraine und Verbündeten des russischen Präsidenten Wladmir Putin tätig war, ist zwar bekannt. Die „New York Times“ berichtete allerdings am Montag, dass ukrainische Anti-Korruptions-Ermittler den Namen Manaforts in einer von Janukowitschs Partei geführten Liste von Schwarzgeldempfängern gefunden hätten – der Lobbyist werde dort als Empfänger von 12,7 Millionen Dollar (rund 11,35 Millionen Euro) im Zeitraum von 2007 bis 2012 geführt.

Pro-Putin Trump

Der Trump-Manager weist den Schwarzgeld-Verdacht als „haltlos, widersinnig und töricht“ zurück. Doch ist er damit nun selber ins Zentrum der politischen Kontroverse gerückt. Das Team der Trump-Rivalin Hillary Clinton sprach von „Besorgnis erregenden Verbindungen“ zwischen dem Wahlkampfstab des Republikaners und „Kreml-freundlichen Elementen in der Ukraine“. Der Schwarzgeld-Verdacht gegen Manafort ist politisch insofern brisant, als Trump im Geruch steht, Putin übermäßig freundlich gesonnen zu sein.

Der rechtspopulistische Immobilienmillardär hat nicht nur immer wieder die Führungsqualitäten des russischen Staatschefs angepriesen, sondern sich auch verständnisvoll über dessen Ukraine-Politik geäußert. Zudem besteht der Verdacht, dass Russland hinter Hackerangriffen auf die Parteizentrale der Demokraten steckt. Trump war sogar so weit gegangen, die russischen Geheimdienste zur Cyberattacke auf Clinton aufzufordern. Nach einem Sturm der Entrüstung suchte er diese Aufforderung als Sarkasmus abzutun.

Schweres Temperament

Die neuesten Enthüllungen werfen die Frage auf, in welchem Maße die russlandfreundlichen Äußerungen des Republikaners auf den Einfluss seines Wahlkampfmanagers zurückzuführen sind. Als Trump im März Manafort engagierte, galt dies als veritabler Coup. Schließlich hatte der Politikberater bereits in den Wahlkampagnen der Ex-Präsidenten Gerald Ford, Ronald Reagan und George Bush senior gearbeitet. Doch Manafort ist es bislang nicht gelungen, die Trump-Kampagne auf Effektivität zu trimmen.

Das liegt in erster Linie am Kandidaten, dessen Temperament nur schwer unter Kontrolle zu bringen ist. Die Beziehung zwischen Trump und seinem Wahlkampfstrategen reicht weit zurück. Sie lernten sich in den achtziger Jahren kennen, als der Baulöwe für sein Casino-Business die Dienste von Manaforts Washingtoner Firma in Anspruch nahm. Der junge und smarte Lobbyist hatte damals bereits eine steile Karriere hingelegt. Manafort wuchs im Neuenglandstaat Connecticut als Sohn eines populären republikanischen Lokalpolitikers auf. Nach dem Jurastudium an der Washingtoner Georgetown-Universität stieg er bald in das Politikmanagement ein.

Spezialität Image-Arbeit

Die Lobbyistenfirma, die er Anfang der achtziger Jahre mit mehreren Partnern gründete, wuchs rasch zu einer der mächtigsten der Hauptstadt heran. Manafort arbeitete damals nicht nur für einheimische Politik- und Wirtschaftsgrößen, sondern auch für mächtige ausländische Kunden. Die Image-Arbeit für autokratische Herrscher wurde eine seiner Spezialitäten – zu seiner Kundschaft gehörten etwa Mobutu Sese Seko aus Zaire (der heutigen Demokratischen Republik Kongo) und Ferdinand Marcos von den Philippinen.

Später konzentrierte sich Manafort dann auf seine Arbeit für Janukowitsch, dem er half, sein Image aufzupolieren und Wahlen zu gewinnen. Der US-Lobbyist müsse gewusst haben, worauf er sich damals einließ, sagte ein früherer hochrangiger Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft in Kiew, Witali Kasko, der „New York Times“. „Jeder vernunftbegabten Person“ hätte klar sein müssen, dass der Janukowitsch-Clan sich der Korruption hingeben würde.