Terrorattacke schockt London

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Ein Soldat wird mitten auf der Straße mit einem Fleischerbeil ermordet. Die Täter skandieren islamistische Parolen. London ist geschockt und rätselt: Waren es verblendete Einzeltäter oder steckt mehr hinter der Bluttat?

Der schockierende Mord an einem britischen Soldaten hat die Angst vor islamistischem Terror nach London zurückgebracht. Während die Polizei nach dem brutalen Attentat auf Hochtouren ermittelt, demonstrierten die Menschen in London am Donnerstag Zusammenhalt. „Terrorismus kann am besten besiegt werden, wenn wir einfach mit unserem normalen Leben weitermachen“, sagte Premierminister David Cameron.

Bei dem mutmaßlichen Terrorangriff am Tag zuvor war ein Soldat auf offener Straße unter anderem mit einem Fleischerbeil ermordet worden. Die beiden mutmaßlichen Täter riefen islamistische Parolen. Sie wurden von der Polizei angeschossen und sollten möglichst bald im Krankenhaus verhört werden. Bei den Männern soll es sich um britische Staatsbürger mit Verbindungen nach Nigeria handeln.

Hausdurchsuchungen

Die Polizei durchsuchte im Zusammenhang mit der Attacke Wohnungen in der Grafschaft Lincolnshire sowie in Greenwich, im Südosten Londons. Cameron erklärte, die Männer seien der Polizei bekanntgewesen. Sie sollen zu einer radikalisierten Form des Islam konvertiert sein. Es sei aber nicht davon auszugehen, dass sie Kontakt zu radikalen, islamistischen Terrorgruppen wie Boko Haram in Nigeria gehabt hätten, hieß es.

Die Polizei erklärte, sie werde in den kommenden drei Tagen mit mehr als 1000 zusätzlichen Beamten im Einsatz sein, vor allem dort, wo sich Menschenmassen versammelten. An diesem Samstag findet in London das Champions-League-Finale zwischen Bayern München und Borussia Dortmund statt. Zehntausende Besucher aus Deutschland werden erwartet .

„Substanziell“

Die Regierung hob die Terrorwarnstufe in London zunächst nicht an. Sie bleibt bei „Substanziell“. Das deutet darauf hin, dass zum Champions-League-Finale nicht mit erhöhter Terrorgefahr gerechnet wird.

Premier Cameron nannte die Tat «widerwärtig». Für sie seien ausschließlich die Täter selbst verantwortlich, sie könnten sich nicht hinter der Lehre des Islams verstecken.

Grusel-Video

Das Verbrechen hatte sich in unmittelbarer Nähe einer Kaserne im südöstlichen Londoner Stadtteil Woolwich abgespielt. Ein in den britischen Medien verbreitetes Video zeigt einen dunkelhäutigen Mann mit einem Messer und einem Fleischerbeil in seinen blutverschmierten Händen.

Er soll „Allahu Akbar“ („Gott ist groß“) gerufen haben. Er rief ferner dazu auf, die Regierung abzusetzen. „Sie kümmert sich nicht um Euch!“, sagte er. „Wir schwören beim allmächtigen Allah, wir hören nie auf, Euch zu bekämpfen, bis Ihr uns in Ruhe lasst“, sagte er in die Kamera. „Auge um Auge, und Zahn um Zahn. Es tut mit leid, dass Frauen das mit ansehen mussten. Aber in unserem Land müssen Frauen dasselbe mitansehen. Ihr werdet nie sicher sein.“