Donnerstag6. November 2025

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Syrien-Mission ist eine „Farce“

Syrien-Mission ist eine „Farce“
(AFP)

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Ein früheres Mitglied der Beobachter der Arabischen Liga in Syrien hat jetzt harsche Kritik an der Mission in dem Land geübt. 165 Beobachter sind derzeit im Einsatz.

„Sie ist eine Farce, die Beobachter sind zum Narren gehalten worden“, sagte Anwer Malak dem Fernsehsender Al Dschasira in einem am Dienstagabend ausgestrahlten Interview. „Das Regime inszenierte das meiste, was wir gesehen haben, um die Arabische Liga davon abzuhalten, Schritte einzuleiten.“

Al Dschasira zufolge stieg Malek als Beobachter aus Abscheu über die Vorgänge aus der Mission aus. Der Tunesier ist für das in Paris ansässige Arabische Komitee für Menschenrechte tätig. Die Arabische Liga äußerte sich zunächst nicht zu dem Interview. Ein Vertreter erklärte, bislang hätten drei Beobachter ihre Tätigkeit in Syrien unter Angabe gesundheitlicher Probleme niedergelegt.

Gewalt hält an

Die 165 Beobachter der Arabischen Liga sollen die Umsetzung eines Plans zur Beendigung der Gewalt überwachen, dem das Regime von Präsident Baschar Assad am 19. Dezember zugestimmt hatte. Die syrische Opposition hat der Mission im Vorfeld vorgeworfen, das anhaltende brutale Vorgehen des Regimes zu decken.

Die Gewalt in Syrien hält unterdessen trotz der Anwesenheit der internationalen Beobachter nach Angaben von Aktivisten unvermindert an. Soldaten und mutmaßliche Deserteuren lieferten sich am Mittwoch in der Unruheprovinz Homs heftige Gefechte, wie das in Großbritannien ansässige Observatorium für Menschenrechte mitteilte. Berichte über Todesopfer lagen zunächst nicht vor.

„40 pro Tag“

Seit der Ankunft der internationalen Beobachter in Syrien vor zehn Tagen wurden in dem Land einer UN-Schätzung zufolge 400 weitere Menschen getötet worden. Einen entsprechenden Bericht legte der UN-Untergeneralsekretär für politische Angelegenheiten, B. Lynn Pascoe, am Dienstag dem Weltsicherheitsrat vor, wie aus Diplomatenkreisen in New York verlautete.

Die amerikanische UN-Botschafterin Susan Rice sagte, die Zahl der Toten sei mit etwa 40 pro Tag noch höher als vor der Ankunft der Beobachter der Arabischen Liga. Dies sei ein klarer Hinweis darauf, dass die syrische Regierung die Gewalt weiter verschärfe, statt sie wie versprochen zu beenden.

Knapp zehn Monate nach Beginn der Proteste gegen Präsident Baschar al-Assad ist des Weiteren erstmals ein westlicher Korrespondent in Syrien getötet worden. Der französische Fernsehjournalist Gilles Jacquier starb nach syrischen Angaben in der Protesthochburg Homs. Der langjährige Kriegsberichterstatter des Fernsehsenders France 2 gehörte zu einer Gruppe von ausländischen Reportern, die auf Einladung der Regierung an einer Demonstration von Regimeanhängern teilgenommen hatte. Der Demonstrationszug wurde mit Mörsergranaten beschossen. Dabei wurden der Franzose sowie acht Syrer getötet.